04.05.2015, 22:34
phantom schrieb:Versteh ich nicht was willst du damit sagen? Sensoren sind nie aktiv. Die nehmen was auf und dann musst du mit diesen Rohdaten was draus machen."Aktiver Sensor" oder "Aktivsensor" ist ein Grundbegriff für emittierende Detektoren in vielen Fachbereichen, sowohl in der Luft- und Raumfahrttechnik als auch im Bereich Robotik.
Zitat:Versteh ich nicht, wieso solltest du ein lernendes Verhalten in eine Flugsteuerung einbauen?Also nochmal, du hast davon gesprochen, dass moderne FCS "extrem intelligent" sind. Und ich sage, dass selbst die fortgeschrittensten keinerlei Intelligenz besitzen. Der Begriff ist zwar nicht eindeutig und absolut definiert, aber zumindest ist man sich soweit einig, dass zur Intelligenz die Fähigkeit zur Selbstständigen Lösungsfindung bei Problemen gehört. Und das kann kein FCS, es ist aber auch für die üblichen Einsatzbereiche nicht notwendig. Wichtig ist eine saubere Programmierung und eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit, um einen Großteil der Aufgaben zu erledigen. Das ist meine Aussage.
Weitergehend habe ich darauf hingewiesen, dass mit intelligenten FCS durchaus noch mehr möglich ist, entsprechende Beispiele habe ich genannt.
Zitat:Intelligenz setzt sich aus mehreren "Wenn-dann" abfragen zusammen, da ist nichts mehr dahinter.Die Forschung im Bereich künstliche Intelligenz ist äußerst komplex, weil sich das ganze eben nicht auf eine einfache Verhaltensprogrammierung im Bereich "wenn-dann" oder "entweder-oder" beschränkt.
Zitat:Wenn er etwas aufgeklärt hat, kann man doch simpel programmieren, dass das System dort vermehrt oder näher suchen muss. Das ist alles keine Sache und kann völlig autonom geschehen.Das ist die übliche Praxis, steht aber auch außer Frage.
Zitat:Was soll das sein?Meine Antwort bezog sich beispielhaft auf die Reaktion etwa eines fehlerhaften Rotors und sollte lediglich darstellen, dass mit "wenn-dann"-Abfragen eine einfache Kontrolle möglich ist, jedoch keinerlei Optimierung auf die jeweilige Situation erfolgen kann. Notwendig ist eine solche auch nicht, sie würde aber bei anderen Problemen (etwa dem Energiemanagement) helfen.
Zitat:Ganz bestimmt nicht. Du machst dir keine Vorstellungen wie viel Müll da entstehen kann.Ich denke schon, dass ich das recht gut abschätzen kann, immerhin habe ich mit ähnlichen Dingen tagtäglich zu tun. Und natürlich spreche ich nicht davon, dass dies im realen Einsatz zu erfolgen hat, oder ohne tiefergehende Analyse möglich ist. Sobald allerdings eine tatsächliche Intelligenz in ein System einzieht (egal um welches es geht), ist ein Training genau wie bei den Soldaten selbst notwendig und sinnvoll. Die Grenzen zwischen Lebewesen (das können auch Tiere sein) und Technik verschwimmen dann, was den Umgang angeht.
Zitat:Aber du kannst ja mal Beispiele schildern wo du "intelligentes Verhalten" zwingend einbauen würdest.Bitte lese meinen Beitrag noch einmal, mir ging es in erster Linie darum, deinen Fehler bezüglich der vorhandenen Intelligenz der System zu korrigieren. Ich habe zwar Beispiele für sinnvolle Anwendungen gebracht, allerdings, ich wiederhole es noch mal gern, ist nichts davon zwingend notwendig, zumal wir von funktionierenden und praxistauglichen Systemen auch noch sehr weit entfernt sind.
Quintus Fabius schrieb:Ich verwahre mich daher nur gegen die Überhöhung dieser Systeme, die nicht zuletzt auf solchen Systemen aufbauende RMA These (Revolution in Military Affairs (Dyadic Technology Theory), und insbesondere gegen eine Ausrichtung der Streitkräfte auf diese Systeme was Abhängigkeiten erzeugt welche ich für militärisch problematisch halte.Ich denke in dem Punkt sind wir uns einig, und ich hoffe, das ist durch meine Beiträge auch zum Ausdruck gekommen.
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Zitat:Die maximale Einsatzdauer der britischen Hornet-Mikro-Drohne unter optimalen Bedingungen beträgt beispielsweise 20 Minuten, realistisch sind aber eher 10 bis 15 Minuten. Dies noch um so mehr wenn man zwei Drohnen zusammen einsätzt so dass eine immer lädt während die andere aufklärt. Damit die Aufklärung nicht abreißt braucht man hier noch eine gewisse Überschneidung so dass die eine Drohne erst zurück fliegt wenn die zweite direkt übernehmen kann. Also realistischerweise maximal 10 Minuten vor Ort (und von der Reichweite her dann deutlich begrenzt).Das Gewicht des Systems liegt bei unter zwei Kilo, der Flug kann auf Wunsch komplett autonom erfolgen und das Laden erfolgt durch einfaches Einstecken in die Basisstation. Für den Bediener bleibt im Normalfall die Interpretation der gelieferten Daten, und in einem geringen Rahmen die Fehlerbehebung. Da ich wie bereits erwähnt selbst ähnliche Systeme (natürlich weit weniger Fortgeschritten) einsetze sehe ich in dem Punkt wie bereits erwähnt nicht den von dir genannten Aufwand. Zumal ich der Meinung bin, dass solch ein System für eine Gefechtsüberwachung in dem von dir genannten Rahmen gar nicht geeignet ist und auch nicht so genutzt werden sollte. Die ganze Strukturen sind eher für die punktuelle Aufklärung gedacht, und zumindest werden sie so auch bisher eingesetzt (was nicht an der Komplexität der Bedienung liegt).
Bei einer 3 stündigen Laufzeit (viele Gefechte dauern viel länger) bedeutet dass realistischerweise zumindest 18 Wechsel !
Der Drohnenpilot muss sich derweilen durchgehend auf die Aufklärung und Steuerung konzentrieren. Er braucht zwingend einen zweiten Mann der sich um Störungen kümmert, das Laden besorgt, ihm hilft die Sachen zu schleppen und die gewonnenen Informationen weiter zu distributieren.
Zitat:Meiner Meinung nach besteht hier die Gefahr einer Übertechnisierung der Truppe. Darüber hinaus lähmt ein Zuviel an Informationen die Entscheidungsgeschwindigkeit und Handlungsfähigkeit und damit die Führung.Das sehe ich ähnlich, solange die Technik zum Selbstzweck eingesetzt wird. Das wäre wie bei dem von dir beschriebenen Szenario der Fall, wenn Systeme zur unmittelbaren, punktuellen Nahaufklärung plötzlich "pseudostrategisch" genutzt werden sollen. Ähnlich wie bei den Leistungsdaten vieler moderner Systeme verführt hier besonders die Industrie zu falschen Vorstellungen.
Zitat:Und je kleiner die Drohne, desto beschränkter die Sensorik und desto beschränkter damit die Aufklärungsreichweite und Aufklärungsleistung. Also muss man mit solchen Systemen "näher" ran um damit getarnt agierende Infanterie aufzuklären. Und dann noch die Präsenz der Drohne zu verbergen ist sehr schwierig.Ich denke es lassen sich unzählige Szenarien finden, in denen ein Einsatz unsinnig und/oder kontraproduktiv ist. Das gilt aber für jede Waffe und jedes System. Die Frage ist, wie viele realistische Szenarien es gibt, in deinen ein Einsatz sinnvoll ist. Dann muss natürlich dafür gesorgt werden, dass die Systeme auch nur in diesen Szenarien zum Einsatz kommen.
Zitat:Aber wie man sieht kann selbst ein Gegner wie der IS sich in Bezug auf solche Systeme anpassen. Und wieviel mehr kann dies dann ein ernsthafter Feind ?!Ich weiß nicht, welche Systeme da eingesetzt werden. Ich kenne die Berichte bisher nur aus Afghanistan (auf militärischer Ebene) sowie Nordafrika (auf paramilitärischer Ebene), und gerade bei letzteren wurden bisher soweit mir bekannt ausschließlich handelsübliche, zivile Systeme verwendet. Die sind aus vielerlei Hinsicht natürlich weit von dem entfernt, was mit optimierten militärischen Systemen möglich ist.
Zitat:Innerhalb einer Infanteriegruppe/Zuges/Kompanie aber sind solche Systeme meiner Überzeugung nach fehl am Platz.Wie bereits gesagt, bin ich weitgehend deiner Meinung. Allerdings glaube ich, dass sie richtig eingesetzt auch auf dieser Ebene eine Bereicherung und Verbesserung darstellen würden.