02.05.2015, 23:31
Quintus Fabius schrieb:Meine Aussage von 2 Mann war auch ganzheitlich gemeint. Und ist wirklich als Optimalwert gedacht, vermtutlich bindet die Sache noch wesentlich mehr Leute insgesamt. Selbst wenn du die Wartung dezentral über den Bataillonsversorgungsraum aufwärts erledigen lässt, (was dann bedeutet dass die Drohne nicht zur Verfügung steht und die Zeiträume für ihren Einsatz sich verkleinern) bindet dass immer noch Kräfte bei den Rückwärtigen Diensten der Kampfgruppe/Brigade uswIch bezweifel doch recht stark, dass der Wartungsaufwand derart viel Personal bindet. Das komplette Zerlegen, Prüfen und Zusammensetzen soll unter zwei Mannstunden betragen, bei durchschnittlichen Laufzeiten im dreistelligen Stundenbereich unter praxisnahen Bedingungen. Und für die Truppe ergibt sich durch einen Kompletttausch keine Ausfallzeit. Natürlich benötigt solch ein System auch eine entsprechende Logistik im Hintergrund, allerdings ist das bei jeder Änderung der Einsatzausrüstung in Form von komplexerer Technik der Fall.
Zitat:Die sind selbst ohne Hilfsmittel aufklärbar aber wie du schon richtig schreibst wird jeder halbwegs ernsthafte Gegner solche Hilfsmittel mit Leichtigkeit beschaffen. Und hier kommen wir zu einem meiner Meinung nach wesentlichen Punkt: die Gegenmittel sind meiner Einschätzung nach technisch einfacher und günstiger als diese Mikro-Drohnen. Die Methoden der ECM könnten hier besonders greifen weil man extrem kleine Systeme dieser Art nicht genug härten bzw schützen kann.Ich habe einige Erfahrung mit Kleinstfluggeräten und behaupte, dass diese im Feld nicht ohne Hilfsmittel aufklärbar sind, sofern dies vom Piloten nicht gewünscht ist. Wenn der Gegner also davon ausgeht, dass er auf diese Weise aufgeklärt wird, dann ist es für ihn zwingend notwendig, dass er entsprechende Gegenmaßnahmen ergreift. Und sich unter Umständen dadurch selbst wiederum angreifbar macht, weil alle aktiven Gegenmaßnahmen (und zumindest bei autonomen Drohnen wären diese notwendig) die eigene Anwesenheit offenlegt.
Zitat:Dazu tritt noch die Beschränktheit in der Reichweite, die Beschränktheit der Sensoren (selbst die sehr teuren Sensoren der Black Hornet liefern kein so sonderlich berauschendes Bild) und die vielfältigen Möglichkeiten eine solche Drohnenaufklärung zu täuschen.Tarnen und Täuschen ist seit jeher ein elementarer Teil der Kriegführung, deswegen wird man nicht auf Möglichkeiten verzichten wollen, einen Vorteil durch zusätzliche Sensoren zu gewinnen. :wink:
Zitat:Meiner Meinung nach verrät man mit so einer Drohne eher die eigene Präsenz und ich betrachte dass als erheblichen Nachteil.Es gibt keinen Zwang, diese Drohnen einzusetzen. Wenn die jeweilige Einheit dadurch ihre Sicherheit oder auch nur ihre Tarnung gefährdet sieht, wird sie es nicht tun. Aber die Möglichkeit zu haben, ohne eine direkte Gefährdung Aufklärung zu betreiben kann unter Umständen relevanter sein als das Risiko, so erst auf sich aufmerksam zu machen. Ohne konkrete Situation (und konkrete Beschreibung der technischen Möglichkeiten) wird man darauf letztlich keine Antwort finden.
Zitat:Mikro UAV sind daher meiner Meinung nach zwar ein wertvolles Werkzeug (vor allem im OHK der an Wichtigkeit noch massiv zunehmen wird), aber man kann - egal wie man es dreht und wendet - falsche Doktrin und falsche Taktik nicht vollständig durch bloße Technik kompensieren.Ich betrachte sie schlicht und einfach als eine weitere Möglichkeit der Informationsgewinnung, ohne jeglichen Anspruch von absoluten Vorteilen. Operationelle Flexibilität ergibt sich nicht nur aus einer breiten taktischen Nutzbarkeit von Waffen und Ausrüstung, sondern auch durch unterschiedliche Optimierungen der jeweiligen Taktiken. Hier können diese Mikrodrohnen einen Vorteil bieten. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass deswegen jede Einheit welche in jeden Einsatz führen muss.
Allein schon aus Eigenschutz- und Technologiegründen ist es in meinen Augen aber zwingend notwendig, auch die kleinen Schritte mitzugehen.
phantom schrieb:Was sind die Probleme? In erster Linie ist es nicht mit der Umgebung kollidieren. Das ist eine äusserst schwierige Aufgabe, die man aber heute weitgehend gelöst hat. Beim Rest seh ich keine grosse Intelligenz von Nöten, sich auf ein warmes Objekt stürzen und das z.B. eliminieren oder unschädlich machen, oder einfach nur markieren. Etwas weiter fortgeschritten könnte man IFF wahrscheinlich recht gut umsetzen, da die eigenen Soldaten doch vergleichsweise einfach nach bekannten Mustern von Helmen und Tarnanzug analysiert werden. Heute schafft man ja die Gesichter Erkennung, da dürfte das auch lösbar sein.Die Aufgabe der Geländeerkennung hat man für den Nahbereich gelöst, in dem man aktive Sensoren einsetzt. Ob das bei einer militärischen Nutzung sinnvoll ist, sei dahin gestellt. Mir ginge es bei intelligenten Flugsteuerungen eher um eine Situationserkennung und Umsetzung, etwa um energieeffizienter eine Position halten zu können, oder um eine optimale Route zum Einsatzgebiet selbst errechnen zu können und so den Planungsaufwand auch unter der Vorgabe zu minimieren, dass eine Entdeckung der einsetzenden Truppe weitgehend vermieden wird.
Darüber hinaus wie bereits erwähnt die Nutzung in Schwärmen, die sich gegenseitig unterstützen und so Ziele autonom aufklären oder gar bekämpfen können, beispielsweise auch in dem sich einzelne Einheiten gezielt opfern. Für die Infanteriebekämpfung sicherlich keine brauchbare Idee, aber mit derartigen Systemen lässt sich ja durchaus auch mehr anfangen.
Ob und in wie weit Intelligenz für die jeweilige Aufgabe wirklich notwendig ist, hängt von vielen Faktoren ab. Du hast sie allerdings in Bezug auf die Flugsteuerung erwähnt, und mir ging es nur darum festzuhalten, dass dies absolut nicht der Fall ist.
Zitat:Im Feld brauchst du die beste Lösung für den Fall X, die grosse Kreativität ist überhaupt nicht gefragt, wenn du den "Supergranat-Werfer" bauen möchtest. Die Munition muss sich einfach "intelligent" zum versteckten Gegner bewegen und dort explodieren.Es gibt gute Gründe, warum die Forschung im Bereich der Intelligenz von autonomen Systemen auch von militärischer Seite stark gefördert wird. Denn die beste Lösung für den konkreten Fall ist nicht so einfach über "Wenn-dann" abfangbar. Die Kreativität ist dabei kein Selbstzweck, natürlich, sondern ein Mittel zur Steigerung der Effizienz.
Zitat:Logisch ist das programmiert, aber es ist nicht so programmiert ... Fall 1, ein Propeller fehlt, also muss ich dies und das tun. Das System sucht sich selber die Lösung, wie wenn z.B. starker Seitenwind auftritt, müssen einige Rotoren, andere weniger drehen. Ist etwas nicht mehr vorhanden, kann natürlich die Autorotation eine mögliche zusätzliche Hilfe sein, das ermittelt das Systeme aber selber, was es am besten machen soll. Es testet sich quasi selbst immer aufs neue, das geschieht in Zehntelsekunden."Sucht sich selber die Lösung", "ermittelt das System selber, was es am besten machen soll", genau das passiert nicht. Es gibt keine Problemlösungsstrategien, keine Alternativen, unter denen die Systeme auswählt. Es gibt eine Bewegung, die festgestellt wird, und entsprechend vorprogrammierte Gegenmaßnahmen, die ausgeführt werden. Und für die Frage, wie gut das funktioniert gibt es nur die Faktoren Geschwindigkeit und Genauigkeit. So jedenfalls funktioniert die absolute Mehrheit der Systeme. Und das liegt in erster Linie daran, dass es vollkommen ausreichend ist um eine hohe Systemstabilisierung sicherzustellen.
Zitat:Da steckt auch nicht mehr dahinter. Es ist nicht so, dass die Drohnen während dem Einsatz "lernen", das könnte zu völlig unsinnigen Resultaten führen.Als Ziel geht es genau darum; die Konfrontation mit einem Problem, das Erlernen einer Strategie zur Lösung während der Aufgabe und die Weitergabe ins "kollektive Gedächtnis", um darauf bei Bedarf wieder zurückgreifen zu können. Davon ist man natürlich noch weit entfernt, ob es für militärische Anwendungen überhaupt wünschenswert ist sei dahin gestellt.