06.04.2015, 10:59
Tiger schrieb:@Erich
....
Zitat:Die Kredite, die derzeit an Griechenland gehen, dienen nicht dazu, die Konjunktur anzukurbeln.Das ist doch der traurige Witz mit der Griechenland-Rettung, wie übrigens auch mit dem Zinssystem!
Die sind auf dem griechischen Konto und fließen sofort als Raten- und Zinszahlung für die früheren Kredite an die europäischen (= deutschen) Banken zurück.
Einerseits erhält man Griechenland am Leben, andererseits "rettet" man es nicht wirklich - schon weil man ihm nicht mehr wirklich über den Weg traut - und fixiert dadurch seinen Zustand.
Unter den derzeitigen Umständen kommt Griechenland nie wieder auf einen grünen Zweig.
Was im Fall von Griechenland geschehen muss ist genau das, was man dort selbst weitgehend versäumt hat: Man muß Wohlstand generieren indem man Werte schafft, nicht indem man ihn sich ausleiht.
Jedenfalls hat Griechenland inzwischen (ich meine, wegen der drastischen Sparmaßnahmen, die jede Nachfrage und damit die Staatseinnahmen kaputt gemacht haben) mehr Schulden, also zu Beginn der Krise.
Womit wir am Ende sowohl der bisherigen Diskussion wie auch der Fakten bei dem angelangt sind, was ich schon vor Wochen und Monaten gesagt hatte.
Zitat:Man muß Wohlstand generieren indem man Werte schafftok,
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Griechenland war z.B. das Land mit den höchsten Ölimporten in der EU.
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Diese Abhängigkeit durch Investitionen in nachhaltiger Energie (die dann auch die vielen Inseln autark, d.h. ohne Transportkosten macht, also Sonne, Winde ...) zu reduzieren, würde auf Dauer erhebliche Kosten sparen. Und zugleich entsprechende Infrastruktur, also Werte, schaffen, die dauerhaft sind.
Der sinkende Ölpreis hat den Griechen diesbezüglich noch eine Gnadenfrist gewährt - aber wie lange?
=>
Nun stellt sich die Frage, womit diese Werte geschaffen werden sollen, dazu braucht es finanzielle Investitionen in die Infrastruktur - also entsprechende Kredite, ppp, private Investoren, staatliche Investitionen, was auch immer.
= Und Griechenland erhält dafürkeine Gelder, ...
Ob das sinnvoll ist?
Dass man "Griechenland nicht mehr über den Weg traut" ist im Übrigen den vorherigen Regierungen zu danken, die das griechische Debakel verursacht und völlig unsinnigen Sparauflagen (im Interesse der kreditgebenden Banken) zugestimmt haben.
Dass auch die Griechen ihrer alten Regierung und dem politischen Establishment nicht mehr getraut haben, zeigt sich im letzten Wahlergebnis.
edit:
Tiger - mit Deiner TEuro-Aversion gehörst Du einer schwindenden Minderheit an:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/griechenland/wagenknecht-gauweiler-und-co-der-rueckzug-der-euro-skeptiker-13522310.html">http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/e ... 22310.html</a><!-- m -->
Zitat:Wagenknecht, Gauweiler und Co
Der Rückzug der Euro-Skeptiker
Alle regen sich über die griechische Regierung auf, aber die Kritiker der Hilfsprogramme haben so wenig zu melden wie noch nie. Peter Gauweiler tritt zurück, Sahra Wagenknecht verliert einen Machtkampf, und auf Wolfgang Bosbach hört kaum noch einer. Das hat Gründe.
06.04.2015, von Ralph Bollmann ...
... , noch nie ist der Einfluss der Euroskeptiker so rapide geschwunden wie in den zurückliegenden Wochen. Sie treten zurück, werden kaltgestellt, dringen mit ihren Argumenten nicht mehr durch.
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„Die Kritiker sind in der Minderheit“, sagt auch der Abgeordnete Carsten Linnemann. „In der großen Koalition mehr denn je.“ Linnemann, der auch Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung ist, hat bisher gegen alle Griechenland-Hilfen gestimmt und will es weiter tun. Er befürwortet eine Insolvenz des Landes mit Schuldenschnitt und Wiederaufbauhilfe. Aber auch er spürt, dass der Höhepunkt der Aufregung vorüber ist. „Bei meinen Veranstaltungen ist das Thema Griechenland nicht mehr der ganz große Aufreger“, sagt er. „Die Leute wissen ohnehin: Das Geld ist weg.“
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