01.04.2015, 10:17
Regierungswechsel in Nigeria: Der bisherige (und langjährige) Amtsinhaber Goodluck Jonathan verliert das Präsidentenamt an seinen Herausforderer, Muhammadu Buhari. Nicht nur, dass damit und mit Buhari ein Muslim Präsident wird - Jonathan war Christ -, bleibt abzuwarten, inwieweit erstens die Wahl anerkannt wird (in einigen Bereichen gab es bereits Proteste der bislang regierenden PDP sowie der Christen im Lande) und zweitens ob Buhari seine Versprechen (Sicherheit, Arbeitsplätze) und seine demokratischen Ankündigungen auch einhalten wird.
Immerhin ist er ein ehemaliger Putschmilitär, der in den 1980ern schon einmal einen demokratisch gewählten Regierungschef stürzte und der in den Bereichen Korruptionsbekämpfung und Wirtschaftspolitik völlig versagt hatte. Zudem überspielte er seine galoppierende Inkompetenz damals mit nationalistischem Getöse, Polemik und islamisch-konservativen Forderungen nach "mehr Sittlichkeit der Frauen". Gut möglich also, dass seine Wahl das Land eher weiter spalten könnte. Zumindest besteht wohl diese Gefahr, wenn er nicht grundlegend sich geändert haben sollte.
Schneemann.
Immerhin ist er ein ehemaliger Putschmilitär, der in den 1980ern schon einmal einen demokratisch gewählten Regierungschef stürzte und der in den Bereichen Korruptionsbekämpfung und Wirtschaftspolitik völlig versagt hatte. Zudem überspielte er seine galoppierende Inkompetenz damals mit nationalistischem Getöse, Polemik und islamisch-konservativen Forderungen nach "mehr Sittlichkeit der Frauen". Gut möglich also, dass seine Wahl das Land eher weiter spalten könnte. Zumindest besteht wohl diese Gefahr, wenn er nicht grundlegend sich geändert haben sollte.
Zitat:Präsidentenwahl in Nigeria<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/nigeria-289.html">http://www.tagesschau.de/ausland/nigeria-289.html</a><!-- m -->
Buhari gewinnt - Jonathan gratuliert
16 Jahre lang stellte die PDP-Partei ununterbrochen den Präsidenten Nigerias: Doch ihr Kandidat Jonathan muss nun weichen. Er gratulierte bereits Ex-Militärdiktator Buhari, der die Wahl vor allem gewonnen hat, weil er als nicht korrupt gilt.
Des Bürgers General, so nennen manche Muhammadu Buhari. Das politische Kapital des Wahlsiegers und Ex-Militärs in Nigeria besteht vor allem aus einem Stoff: Buhari gilt als persönlich nicht korrupt. Deswegen lasten jetzt enorme Erwartungen auf dem Mann, der am Abend vor der Zentrale seines Parteienbündnisses als Wahlsieger gefeiert wurde. [...]
Die permanente Bedrohung durch die Terroristen-Miliz Boko Haram wolle er in einem halben Jahr erledigen, versprach Buhari. Arbeitsplätze sollen entstehen. Und zwar mit dem Geld, das künftig nicht mehr von korrupten Politikern aus den Staatskassen abgegriffen werden soll. Buharis Botschaft: "Wenn wir die Korruption in diesem Land nicht killen, dann killt die Korruption Nigeria", das war die griffige Formel Buharis, die viele Wähler offenbar gerne hörten.
Der Wahlverlierer und noch amtierende Präsident Jonathan gratulierte seinem Kontrahenten Buhari bereits telefonisch. "Ich habe dem Land freie und faire Wahlen versprochen, und ich habe mein Wort gehalten", gestand er seine Wahlniederlage in einer Mitteilung ein. Jetzt geht es darum, ob die Anhänger der PDP in Nigeria diese Niederlage ohne Widerstand und Gewalt akzeptieren werden.
Schneemann.