01.03.2015, 11:19
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Zitat:Im März 2013 hatte die russische Marine die Reaktivierung und Modernisierung von zwei U-Booten der SIERRA-I-Klasse angekündigt.
KARP und KOSTROMA sind die einzigen U-Boote der nukleargetriebenen SIERRA-I-Klasse. Beide waren Mitte der 1980-er Jahre im binnenländischen Nizhny Novgorod (200 km östlich von Moskau, an der Wolga) gebaut worden. Nach Überführung auf Inland-Wasserwegen wurden sie in Severodvinsk (Weißes Meer) fertig ausgerüstet und dienten dann bei der Nordflotte. Bestückt mit u.a. Marschflugkörpern SS-N-21 sollten sie vor allem US-Trägerkampfgruppen aus der Distanz bekämpfen, aber auch feindliche U-Boote jagen. Ihr aus einer Titanlegierung gefertigter Rumpf erlaubte Tauchtiefen bis zu 600m; die Geschwindigkeit bei Tauchfahrt wird mit 34 Kn angegeben.
Nur 10 Jahre nach Indienststellung wurde die KARP allerdings bereits in Severodvinsk aufgelegt. Im neuen Russland reichten die finanziellen Mittel offenbar nicht mehr für Reparaturen oder die fällige Neubefüllung ihres Reaktors. 1998 wurde das U-Boot schließlich formell außer Dienst gestellt. KOSTROMA blieb in Dienst, soll aber ebenfalls zunehmend materiell verfallen sein und fuhr wohl auch kaum noch zur See.
Beiden U-Booten schien keine Zukunft mehr beschert, aber im März 2013 kündigte die russische Marine überraschend an, KARP und KOSTROMA doch noch einmal zu reaktivieren. Bei der Zvezdochka-Werft in Severodvinsk sollten ihre Reaktoren neu befüllt und ihre Ausrüstung (Navigationssysteme, Sonaranlagen) modernisiert werden. Dahinter stand vermutlich die Erkenntnis, dass kein modernes Angriffs-U-Boot eine solche operative Tauchtiefe erreicht, und der Neubau von U-Booten mit Titanrumpf heute nicht mehr bezahlbar ist. Da die Rümpfe der beiden Boote offenbar noch in gutem Zustand waren, erhielt Zvezdochka im Mai 2014 den offiziellen Auftrag zur Wiederinstandsetzung der beiden SIERRA-I. Den Anfang sollte die KARP machen; sie sollte 2017 zur operativen Flotte zurückkehren.
Am 24. Februar berichteten russische Medien nun jedoch, Zvezdochka habe die Arbeiten an der KARP praktisch eingestellt („minimized“). Als wahrscheinlicher Grund werden ausstehende Zahlungen und Mittelkürzungen genannt – möglicherweise eine Auswirkung der aktuellen Finanzkrise (Ölpreisverfall, Rubelabwertung wg. Ukrainekrise), die zunehmend auch das russische Verteidigungsbudget belastet. Ob oder wann die Arbeiten an der KARP weitergeführt werden können, ist vorerst ebenso unklar wie das Schicksal des zweiten U-Bootes, KOSTROMA.