27.01.2015, 22:31
Wie ich hier gerade gepostet habe, engagieren sich Russland und China - fast unbemerkt - vermehrt im lateinamerikanischen Bereich. Unter der Überschrift "China mischt den "Hinterhof" der USA auf" wurde unter anderem auch geschrieben:
1)
- eine ausgeglichene Handelsbilanz wird ggf. sogar entsprechende "Gegengeschäfte" fordern.
Nachdem Russland vor allem in der Exploration fossiler Brennstoffe investiert (das dürfte günstiger sein als die Erschließung der eigenen Vorkommen in der sibirischen Arktis, die so geschont werden) ist von entsprechenden Veräusserungen der fossilen Energien aus Lateinamerika auszugehen. Da kommen also Devisen - oder ggf. Rubel - in die entsprechenden Länder.
Was aber sollen die Lateinamerikaner von Russland für Rubel kaufen, wenn nicht Rüstung?
2)
Dann: russische Produkte sind in der Regel preiswert, robust - und für Schwellenländer wohl technologisch leichter zu "handeln" als die "hoch gezüchteten" westlichen Produkte.
Das fängt bei der der Bedienung an, geht über Einsatz von irgendwelchen Gras- und Schotterpisten weiter und hört bei einfacherer Wartung auf.
Ich bin letztendlich überzeugt:
die russischen Rüstungsverkäufe nach Lateinamerika sind erst der Anfang einer Entwicklung.
China holt selbst massiv auf, richtig, und die derzeitigen Schwächen (Triebwerke, auch richtig) werden sicher bald bewältigt.
Aber - hast Du schon gesehen, welche Dinge die Chinesen verkaufen? Die 1a-Produkte werden doch zuerst für die Ausrüstung der PLA benötigt. Sowohl bei der Luftwaffe (J-10) wie auch bei der Marine (Zerstörer vom Typ 052 C / D, 071 LPDs, U-Boote ...) sind die modernsten Geräte für die PLA vorgesehen.
Exportiert wird lediglich Gerät der "zweiten Garde", selbst für engere und traditionelle Verbündete wie Pakistan. China kann sich das leisten. Es steht wirtschaftlich so gut da, dass es die Spitzenprodukte seiner Rüstungsindustrie nicht exportieren muss, sondern komplett selbst abnehmen kann.
Da sind die Russen deutlich exportfreudiger, auch was die Spitzenprodukte der russischen Industrie betrifft. Russland ist letztlich darauf angewiesen, auch seine besten Produkte zu exportieren, um durch günstigere Stückkosten auch die eigenen Streitkräfte günstiger ausrüsten zu können.
Also wird Russland weiterhin nicht nur Indien als Abnehmer haben - sondern zunehmend auch andere Staaten wie Brasilien. Und auch die Chinesen werden immer wieder von den neuesten russischen Entwicklungen profitieren wollen. Das ermöglicht, die eigenen Ressourcen gezielt in Bereichen zu investieren, in denen Russland eher schwächelt.
Zitat:...Wenn der Handel so zunimmt - dann können es sich die lateinamerikanischen Staaten auch rüstungstechnisch immer mehr von US-Produkten separieren. Sie sind unabhängiger von den USA, und damit auch freier in der Entscheidung für andere Produkte. Das wird nicht zwangsläufig auf westliche Produkte raus laufen. Im Gegenteil:
Nicht nur der Brics-Staat Russland treibt im Zuge der Sanktionspolitik der USA und Europas verstärkt Projekte in Lateinamerika voran (Russland baut Interessen im "Hinterhof" der USA aus).
...
Wichtigster Handelspartner Brasiliens (ebenfalls ein Brics-Staat) ist schon jetzt nicht mehr die USA, sondern China. Und das gilt auch schon für Chile und Peru. Über diese Entwicklung ist das Imperium im Norden besorgt. Das Tauwetter zwischen den USA und Kuba muss in diesem Zusammenhang gesehen werden.
...
Damit wird der Turbo zu einem Programm hinzugeschaltet, mit dem China schon in den vergangenen 15 Jahren sein Handelsvolumen mit der Region enorm gesteigert hat. Seit Beginn dieses Jahrtausends hat es sich schon verzwanzigfacht. Der Anstieg ist vor allem in den letzten Jahren besonders stark. Zwischen 2006 und 2011 hat es sich von 71,3 Milliarden auf 233,7 Milliarden Dollar mehr als verdreifacht. Und das hat dazu geführt, dass in Brasilien, Chile und Peru schon jetzt die USA als wichtigster Handelspartner verdrängt wurde. In Argentinien, Venezuela und direkt an der US-Grenze in Mexiko ist China schon auf den zweiten Rang vorgestoßen und droht die USA ebenfalls bald von der Spitzenposition zu verdrängen. China ist für Chile längst wichtigstes Abnehmerland seiner Produkte geworden, etwa 25% seiner Exporte gehen ins Reich der Mitte. In den Fällen Brasiliens und Uruguay sind es schon 15% und Kolumbien und Argentinien führen gut 8% ihrer gesamten Exporte nach China aus.
Und die Hegemonie der USA in Lateinamerika zu beenden, ist zweifellos ein Ziel der Investitionsoffensive. Bisher hatte China in den zurückliegenden 15 Jahren im Durchschnitt etwa 10 Milliarden Dollar in den Celac-Staaten investiert. Nun soll sich diese Summe in den nächsten 10 Jahren auf etwa 25 Milliarden pro Jahr mehr als verdoppeln. Dabei war das Volumen schon bisher beachtlich. Allein zwischen 2005 und 2013 sollen knapp 100 Milliarden Dollar geflossen sein. In der gleichen Zeit haben die Weltbank (WB) und die Interamerikanische Entwicklungsbank (IDB) zusammen dort etwa 163 Milliarden vergeben. Und werden die chinesischen Investitionen in der Region wie geplant umgesetzt, wird China allein mehr Kredite vergeben als WB und IDB gemeinsam.
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1)
- eine ausgeglichene Handelsbilanz wird ggf. sogar entsprechende "Gegengeschäfte" fordern.
Nachdem Russland vor allem in der Exploration fossiler Brennstoffe investiert (das dürfte günstiger sein als die Erschließung der eigenen Vorkommen in der sibirischen Arktis, die so geschont werden) ist von entsprechenden Veräusserungen der fossilen Energien aus Lateinamerika auszugehen. Da kommen also Devisen - oder ggf. Rubel - in die entsprechenden Länder.
Was aber sollen die Lateinamerikaner von Russland für Rubel kaufen, wenn nicht Rüstung?
2)
Dann: russische Produkte sind in der Regel preiswert, robust - und für Schwellenländer wohl technologisch leichter zu "handeln" als die "hoch gezüchteten" westlichen Produkte.
Das fängt bei der der Bedienung an, geht über Einsatz von irgendwelchen Gras- und Schotterpisten weiter und hört bei einfacherer Wartung auf.
Ich bin letztendlich überzeugt:
die russischen Rüstungsverkäufe nach Lateinamerika sind erst der Anfang einer Entwicklung.
China holt selbst massiv auf, richtig, und die derzeitigen Schwächen (Triebwerke, auch richtig) werden sicher bald bewältigt.
Aber - hast Du schon gesehen, welche Dinge die Chinesen verkaufen? Die 1a-Produkte werden doch zuerst für die Ausrüstung der PLA benötigt. Sowohl bei der Luftwaffe (J-10) wie auch bei der Marine (Zerstörer vom Typ 052 C / D, 071 LPDs, U-Boote ...) sind die modernsten Geräte für die PLA vorgesehen.
Exportiert wird lediglich Gerät der "zweiten Garde", selbst für engere und traditionelle Verbündete wie Pakistan. China kann sich das leisten. Es steht wirtschaftlich so gut da, dass es die Spitzenprodukte seiner Rüstungsindustrie nicht exportieren muss, sondern komplett selbst abnehmen kann.
Da sind die Russen deutlich exportfreudiger, auch was die Spitzenprodukte der russischen Industrie betrifft. Russland ist letztlich darauf angewiesen, auch seine besten Produkte zu exportieren, um durch günstigere Stückkosten auch die eigenen Streitkräfte günstiger ausrüsten zu können.
Also wird Russland weiterhin nicht nur Indien als Abnehmer haben - sondern zunehmend auch andere Staaten wie Brasilien. Und auch die Chinesen werden immer wieder von den neuesten russischen Entwicklungen profitieren wollen. Das ermöglicht, die eigenen Ressourcen gezielt in Bereichen zu investieren, in denen Russland eher schwächelt.