24.01.2015, 11:04
Nightwatch schrieb:Die USN hat überall dort mit der "power projection" große Probleme, wo die Küstenstaaten mit solch weitreichenden Abwehrwaffen ausgestattet sind. Auch ein Flugzeugträger muss derzeit in Küstennähe operieren (ca. 250 Meilen), wenn ein Angriff auf Landziele vorgesehen ist.Nelson schrieb:So wie ich das sehe wird das eine längst überfällige Entwicklung.Warum denn? Mit welcher beliebigen Marine wird denn die US Navy heutzutage nicht mit Leichtigkeit fertig?
Das Waffensystem ist zweifellos eine vernünftige weil kostengünstige und risikolose Entwicklung für die kommende Dekade, es besteht da aber nach wie vor kein Zeitdruck.
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Und mit weit reichenden Schiffsabwehrraketen kommt er dann in die Reichweite der land- oder luftgestützten Schiffsabwehr der bedrohten Küstenstaaten.
Und wenn solche Raketen auch noch von eigenen Schiffen oder U-Booten dieser Küstenstaaten gestartet werden können, dann wird die "Verteidigungslinie" noch weiter nach Vorne, von der Küste weg, geschoben. Das ist das Konzept, auf das z.B. Schwellenländer wie China (Sovremmeny - Yakhont / Moskit) oder Indien (Brahmos) setzen, um das eigenen Küstenvorfeld "Gegnerfrei" zu halten.
Eine Möglichkeit wäre dann, selbst auf entsprechende Waffensysteme zurück greifen zu können, und so die entsprechende Abwehr der Küstenstaaten wieder zurück zu drängen.
Dass die USN noch auf Jahrzehnte hinaus jeden anderen Gegner auf "offener See" in Grund und Boden schicken wird, ist unbestritten.
Im Küstenvorfeld (und wenn dann noch ein landgestützter Schutzschirm über dem Küstenvorfeld dazu kommt) sieht das dann schon anders aus, vor allem, wenn zur Bekämpfung von CBGs weitreichende Schiffsabwehrraketen zum Einsatz gebracht werden können.
Und so sind auch die maritimen Ambitionen der Schwellenländer zu werten:
- primär geht es um den Schutz der eigenen Küsten und des Küstenvorfeldes
- weitreichende Einsatzszenarien sind
= wie in Indien (zwei Träger im Einsatz, gegen die USN chancenlos) der eigenen, regionalen power projection gewidmet,
= oder dienen wie bei China (ein Träger in Erprobung) der Sicherung der eigenen Seewege auch weitab von den eigenen Küsten (ohne dort für die USN eine reale Gefahr zu sein).
Probleme sind halt immer
a) die beschränkte Erfassungsreichweite (Sensoren stoßen aufgrund der Erdkrümmung an ihre Grenzen)
b) die Möglichkeit eines potentiellen Ziels, lange anfliegenden Raketen auszuweichen oder
c) die Möglichkeit eines potentiellen Ziels, die anfliegende Rakete abzuwehren (Aegis).
Zu a)
wird versucht, die Erfassungsreichweite durch "höher fliegende Detektoren" bis hin zu Satellitenaufklärung zu steigern,
zu b)
wird versucht, die anfliegenden Raketen schneller und lenkfähig zu machen,
und zu c) ....
na ja, da basteln wir noch drann; aber je mehr Angriffsraketen auf ein Ziel gestartet werden können, desto eher besteht die Wahrscheinlichkeit, dass eine Rakete dann auch durchkommt (und wenn die Abwehr die eigenen Magazine leer geballert hat).