Aufstands- und Partisanenbekämpfung (COIN)
Quintus Fabius schrieb:Ich hätte in Afghanistan und im Irak auch keine Infanterie eingesetzt. Deshalb gehen deine ganzen Argumente bezüglich der Infanterieeinsätze völlig an mir vorbei.
...
Aus diesem Grund geht gut die Hälfte deiner Antworten völlig an mir vorbei.
Du hast doch erst kürzlich postuliert, dass man mit viel mehr Infanterie die Probleme im Irak gelöst hätte.

Zitat:Wenn ich im allgemeinen für Infanterie anstelle von strategischer Luftkriegsführung spreche, dann bezieht sich das auf allgemein Ideen zur Partisanenkriegsführung und nicht auf die speziellen Fälle Afghanistan und Irak.
Es ist doch generell fraglich, ob man mit Infanterie einem Drittland helfen sollte. Wenn die Mehrheit deinen politischen Gegner unterstützt, hast du dort sowieso nichts verloren. Dann gibt es doch keinerlei Legitimität, selbst wenn dich jemand um Hilfe bittet. Ist es aber so, dass "unsere" die Mehrheit stellen, können sie den Bodenpart selber erledigen und wir dem Gegner die technischen Geräte mit der Luftwaffe zerstören.

Zitat:Ich hätte weder dort interveniert, noch dort Truppen eingesetzt noch würde ich dort strategische Drohnenkriegsführung betreiben.
Die Drohnenkriegsführung richtet sich ja nicht gegen ein Land sondern gegen die staatsunabhängigen Terrorzellen. Du militarisierst mit einem Bodeneinsatz derart viel Fläche, die überhaupt nicht nötig ist.

Zitat:Dass der IS jetzt weitgehend gestoppt werden konnte und die Fronten erstarren, ist primär dem Iran und iranischen Sondereinheiten zu verdanken.
Gut, das sind jetzt billigste Ausreden. Selbstverständlich ist es nicht nur die Luftwaffe, sondern eben unsere Verbündete, die am Boden die Gebiete dann gegen den schwächeren Widerstand erobern und besetzt halten müssen. Und das scheint eben aufzugehen, weil die Bevölkerung einsichtig ist und sich nicht von diesen Verrückten regieren lassen möchte. Wäre dem nicht so und die Sympathien wären noch wie vor geteilt, hätten die Luftangriffe nur die Wirkung, dass das Grossgerät zerstört wird, aber selber für die Menschen hätte das kaum einen positiven Effekt.

Zitat:Gegenüber der Leistung der Iranischen Militärberater und Sondereinheiten verblassen die Luftangriffe weitgehend, zumal diese zum Teil auf sehr fragwürdige Weise geführt werden.
Das ist doch lachhaft.

Zitat:Ein weiterer wesentlicher Faktor der den IS jetzt eingebremst hat ist der Aufruf der höchsten schiitischen Geistlichen im Irak, dass jeder Gläubige in den Kampf gegen den IS ziehen soll. Dieser Aufruf hatte mehr praktische Auswirkungen auf dem Gefechtsfeld als alle Luftangriffe bisher zusammen.
Es ist die Einsicht, dass sie sich selbst in die Sch... reiten, das den Meinungsumschwung bewirkt hat. Dazu braucht es keinen Geistlichen. Irgendwann kommst du zur Einsicht, dass du Herr deines eigenen Schicksals bist, und nicht immer auf die anderen zeigen kannst!

Zitat:(PS: das heißt nicht, dass ich gegen diese Luftangriffe bin, aber man sollte diese ernsthafter ausführen, viel massiver und sie vor allem anderen mehr mit den einheimischen Bodentruppen vor Ort koordinieren und insbesondere massiv eigene Sondereinheiten vor Ort für die Zielzuweisung einsetzen.
Hör doch mit dem Geschwafel auf, wenn das Grossgerät nicht entfernt worden wäre und man heute nicht dauernd überwachen würde, wäre der Umschwung nie Zustande gekommen.

Zitat:Den die Täter haben mit den Zielen die du in diesen Ländern angreifst nur indirekt zu tun. Du greifst also wegen einer Gefährdung durch Gruppe A eine Gruppe B präventiv an, was soll da der Effekt auf Gruppe A sein?
? Wenn ich deine seltsame Formulierung richtig versteh, dann wäre das der Schutz von Gruppe A. Aber müsstest du da nicht noch eine Drittpartei in dein Beispiel einfügen, damit das Sinn macht. :mrgreen:

Zitat:Wie verhindert die Tötung eines belutischischen Stammesführers in Südwestpakistan präventiv einen Anschlag in Deutschland.
Du kapierst einfach nicht, dass der Terrorismus staatenlos ist. Der Staat der diese Leute auf seinem Territorium zulässt, ist in einem gewissen Mass mitschuldig, aber nicht Verursacher des Problems. Deine Logik erscheint mir eher die von Bush zu sein, der einfach mit einem riesigen Apparat Staaten überfällt, die Terrorismuszellen aufweisen. Das kann doch nicht angehen.
Wenn man keine Kooperation mit diesen Staaten erreicht, muss man selbst handeln und zwar so, dass man eben keine Bodentruppen einsetzen muss. Ich seh da nichts verwerfliches dran. Der Drohnenangriff ist in der Intensität nicht viel anders, als wenn ein Geheimagent auf einem fremden Territorium einen anderen abmurxt (wahrscheinlich schon 1000 Male vorgekommen). Dass du hier so ein Theater drum machst, find ich völlig übertrieben. Klar verletzt man die Integrität des Staats (wie mit der Geheimdienstaktion auch), aber es ist viel besser, als wenn man den Staat mit Bodentruppen wie im Irak und Afghanistan, überfällt, um da langfristig eine Terrorberuhigung erwirken zu können.

Zitat:Das würde nur dann gelten, wenn die Zahl der Terroristen auch ohne Drohnenangriffe gleich gestiegen wäre. Für Pakistan und den Jemen aber gibt es beispielsweise klare Indizien, dass die Zahl der Terroristen dort gerade aufgrund der Drohnenangriffe schneller gestiegen ist als sie es ohne diese Angriffe wäre.
Du könntest auch sagen, seit Bush den Irak und Afghanistan angegriffen hat, sind die Anschläge in den USA zurückgegangen, ergo waren sie erfolgreich ... du musst doch das Problem lösen, mit diskutieren bewirkst du bei diesen verrückten Terroristen nichts. Aber wir müssen es so lösen, dass wir nicht riesige Kriege wie im Irak und Afghanistan mit Bodentruppen, anzetteln. Ich denke da sind wir uns doch hoffentlich einig.

Zitat:Du unterschätzt heillos die negativen kulturellen Auswirkungen dieser Angriffe in den betroffenen Gesellschaften! Nur um ca 13 echte Terrroristen pro Jahr in Pakistan zu töten treibst du zehntausende in die Arme von deren Nachfolgern und an diesen Nachfolgern ist kein Mangel und der einzige Unterschied zu ihren Vorgängern ist, dass sie jünger und radikaler sind.
Quatsch. Du bist wirklich anfällig auf Propaganda. 13 Topterroristen, da erwischst noch jede Menge gefährliches Fussvolk, die dann in die westlichen Staaten geschickt worden wären. Dauernder Misserfolg bei den Terroristen bewirkt irgendwann, dass man frustriert aufgibt. Das ist überall so, Misserfolg ist immer der grösste Motivationskiller. Das was wir ihnen geben können, ist ein möglichst häufiges Scheitern, es gibt keinen anderen Weg.

Zitat:Hätte man das Geld dass man in die strategische Drohnenkriegsführung gesteckt hat für Polizeiarbeit daheim ausgegeben, wäre wesentlich mehr für unsere Sicherheit erreicht worden als es die Drohnenangriffe je leisten werden.
Dein Traum vom Polizeistaat?

Zitat:Kein einziger Anschlag der letzten 20 Jahre im Westen wäre in irgendeiner Weise durch Drohnen verhinderbar gewesen. Kein einziger. Weder der einzige erfolgreiche Anschlag den es gab, noch die Anschlagsversuche. Keiner.
Alles läppische Behauptungen aus deiner Glaskugel. Du kannst das nicht messen was nicht geschehen ist, aufgrund entfernter Faktoren (Terroristen).

Zitat:Es sterben in Europa mehr Menschen durch Blitzschlag als durch Terroristen aber wir führen in blinder Hysterie einen strategischen Luftkrieg mit Drohnen in Pakistan und im Jemen und töten mit einem Millionenaufwand dort tausende und abertausende. Ohne praktischen Effekt für unsere Sicherheit hier.
Europa hast du jetzt ausgeklammert um die hier noch nicht in dem Mass vorhandene Problematik klein zu schwafeln. :mrgreen: 9/11, da wurden doch nicht mehr Menschen in den USA durch Blitzschläge getroffen?

Zitat:Präventiv gesehen wäre es für uns vorteilhafter, in vielen der Zielländer nicht mit Drohnen zu operieren. Das Risiko für Anschläge hierzulande würde sinken, weil die Radikalen dort sich mehr untereinander bekämpfen würden.
Europa wurde auch nicht angegriffen, bis vor Kurzem. Der Anschlag in Paris, die abgeschlagenen Köpfe von Journalisten?! Bis vor Kurzem hat eben Europa den Terror unterstützt durch die gezahlten Lösegelder. Ob man diese Logik weiter aufrecht erhalten werden kann, ist fraglich.

Zitat:Tatsächlich schweißen die Drohnenangriffe hier viele ansonsten sich feindlich gesinnte Gruppen zusammen.
Genau, du zahlst lieber dass jeder sein eigenes Süppchen kochen kann. Ich seh in der Vereinigung der Verrückten dass das Umfeld für sie viel schwieriger geworden / weil man die richtigen Massnahmen getroffen hat und das Problem jetzt effektiv angeht. Der Infanterieunsinn im Irak und Afghanistan hat die Masse radikalisiert, eine ganz miese Lösung für ein Problem welches aber tatsächlich existiert.

Zitat:Die tausenden von Drohnentoten und der sehr hohe finanzielle Aufwand stehen zudem auch in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Gefährdung des islamistischen Terrorismus. Dieser ist eigentlich lächerlich schwach!
Hör doch mit dem Geschwafel auf. Willst du mit Spezialeinheiten in diese Länder reingehen, die dich nicht tolerieren. Dann werden diese Infanteristen bei diesen Hochrisikoeinsätzen gefangen genommen, gefoltert, geköpft und medial ausgeschlachtet. Deine Methoden taugen einfach nichts.

Zitat:Eine starke Nation und Gesellschaft würde auf derart lachhaft schwache Angriffe wie sie in Europa bisher erfolgten gelassen und zielgerichtet reagieren.
Gut, dann bist du der Meinung dass es kein Terrorismus-Problem gibt, ist auch eine Meinung. Ich find sie zwar völlig weltfremd, aber das kann ich akzeptieren. Deine Theater gegen die Drohnen ist hingegen nur hochgradig lächerlich und entsteht nur dadurch, dass irgendwelche eigene Fähigkeiten/Arbeitsverlust durch das technische Gerät in Gefahr siehst.

Zitat:Wie schon gesagt: hätten wir die hunderten von Millionen die man in den Drohnen verschwendet hat für Polizei und andere Behörden daheim ausgegeben, hätte dies unsere Sicherheit vor Terrorangriffen wesentlich mehr erhöht!
Wie schon erwähnt, ist der Polizeistaat in Deutschland im Moment nicht erwünscht. Das muss wenn überhaupt, unter der Decke geschehen, so dass es der Bürger nicht bemerkt.
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[Kein Betreff] - von Holger - 23.01.2004, 11:13

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