28.12.2014, 13:46
phantom schrieb:da möchte ich doch widersprechen.Quintus Fabius schrieb:Es ist zwar nur ca ein Drittel, aber selbst wenn nur die Hälfte nicht US-Herkunft ist, ist selbst dass viel besser als wenn alles US-Herkunft ist. Und rational ist diese Einstellung durchaus, sie geht lediglich deutlich über deine grob simplifzierende Kausalkette hinaus, blickt also über die rein taktische Ebene des Plattformvergleichs die du betreibst.Deine Logik ist leider auch hier nicht richtig. Wenn ein Gerät von mehreren Nationen in einer Krisensituation mit Ausrüstungsgegenständen geblockt werden kann, ist die Wahrscheinlichkeit viel grösser, dass die Instandhaltung nicht mehr gelingt. Das Risiko ist viel grösser mit einem Gripen als mit einer F-16.
Die Vertriebsrechte müssen bei einer Nation liegen und zwar ist es für eine Nation wie die Schweiz viel besser, wenn die ausschliesslich in den USA liegen. Wenn es überhaupt konventionelle Kriege gibt, sind das deine Nachbarn die dich gefährden. Dort solltest du nicht um Ersatzteile betteln müssen.
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In dem von Dir geschilderten Fall lassen sich einzelne Komponenten wesentlich leichter ersetzen als ein gesamtes Flugzeug.
Wenn z.B. die Versorgung mit Ersatzteilen für Triebwerke unterbunden wird, dann ist es wesentlich leichter, auf andere Triebwerke umzurüsten - als ein komplettes Fighter-System zu ersetzen.
Und dann muss ich wieder nach den jeweiligen Konditionen und Bedürfnissen des Erwerb(er)s fragen:
Nach meiner Kenntnis erhält z.B. Brasilien sämtliche Informationen einschließlich der Software-Codes von Saab, so dass Brasilien mit der Erfüllung des gesamten Vertragspaketes nicht nur in der Lage ist, sämtliche Ersatzteile selbst zu produzieren, sondern auch noch befähigt, das Flugzeug weiter zu entwickeln und mit eigener Technologie zu verbessern.
Was nun die Schweiz betrifft, so übersiehst Du die Rolle der Neutralität völlig. Noch vor einigen Jahrzehnten war es schon sakrosant, die Buchstabenkombination "NATO" in Zusammenhang mit den eigenen Schweizer Streitkräften auch nur zu erwähnen. Die Schweizer legen politisch extrem großen Wert darauf, sich diese Neutralität zu erhalten. Daher wäre schon aus politischen Gründen ein Kauf vom ebenfalls formal noch neutralen Schweden die erste Wahl.
Die Entscheidung der Schweizer war - so nehme ich es zumindest wahr - auch nicht eine Entscheidung gegen die Gripen, sondern eher eine generelle Entscheidung gegen eine neue Generation vom Kampfflugzeugen. Denn es ist eigentlich niemand erkennbar, der aktuell die Schweizer bedrohen würde. Und auch die Österreicher sind ja lange Jahre ohne eine moderne Luftwaffe ausgekommen. Insofern kann die Notwendigkeit zur Beschaffung einer neuen Kampfflugzeuggeneration durchaus auch hinterfragt werden.
Allerdings würde es mich nicht zu sehr überraschen, wenn die Schweizer diese Entscheidung in einigen Jahren wieder zur Disposition stellen, und (was derzeit durch die Vertragsgestaltung noch ausgeschlossen ist) dann auch Gripen aus Brasilien als Option diskutiert werden.