15.12.2014, 21:03
@Torsten
Übrigens ist diese Dynamik nichts wirklich Neues. Auch die Ära unter Bush jr. wurde gewissermaßen auch erst durch die Regierung Clinton ermöglicht. Die Regierung Clinton - so sympathisch sie den Europäern, besonders auch den Deutschen, war und so gut sie den USA selbst im wirtschaftlichen Sinne tat - spülte in den USA eine seltsame und gegen die regierenden liberals (also quasi alles, was die politischen Rechten in den Staaten irgendwie dunkel als irgendwo zwischen krakenhaftem Wohlfahrtsstaat, Bordellen und Sowjetkommunismus liegend verorten) gerichtete Mischung aus rechtskonservativer, bodenständig-puritanischer und intoleranter bis spießig-religiöser Bodenständigkeit an die Macht, die sicherlich nach dem 11. September noch zeitweilig mehr Zulauf erhielt und zudem beinahe ein eigenes, geostrategisches Sendungsbewusstsein ausprägte. Letztlich setze sich aber auch diese Strömung nicht durch, sondern wurde mit Obama zumindest teilweise zu Grabe getragen.
D. h.: Diese Wandlungen in der US-Politik, die eigentlich ein Zeichen für eine lebendige Demokratie sind, zeigen ja gerade sehr gut die Selbstreinigungskräfte der amerikanischen Demokratie, die trotz allem Fehlverhalten eben (doch) noch eines ist - eine gelebte Demokratie mit Höhen und Tiefen! Gut möglich indessen, dass wir also nach der Obama-Phase wieder eine konservative Phase erleben werden, angesichts des desolaten Zustandes der Republikaner wäre ich mir allerdings auch nicht ganz sicher. Wie auch immer: Eine Zeit der Falken sehe ich allerdings nicht...
Schneemann.
Zitat:Entweder berufen wir uns auf ein Rechtssystem, welches fundamental Grundlage unseres Handelns ist oder wir lassen es einfach und bomben die Welt in die Steinzeit, weil wir es können.Ich würde nicht unbedingt sagen, dass es eine Zeit der Falken ist, eher würde ich dem Gegenteil zuneigen. Selbst die vom Schock des 11. September und teils von Hardlinertum geprägte Zeit unter Bush jr., die von machtpolitisch stark ambitionierten Rechtsauslegern der Politik geprägt war (man denke an neokonservative Strategen wie Perle oder Wolfowitz), hatte sich doch recht schnell wieder erübrigt. Genau genommen war es ja sogar die Bush-Phase, die u. a. auch die Wahl des ersten schwarzen Präsidenten der USA mit ermöglicht hat, eben weil viele Bürger erkannten, was für eine erzkonservative und kurzsichtige Klientel (die heute entweder politisch neutralisiert oder zur Belanglosigkeit verdammt ist) unter Bush jr. im Weißen Haus herumgewurstelt hatte und die ebenso bemerkten - nachdem der Schrecken des 11. September und die darauf folgenden patriotischen Höhenflüge allmählich verklommen waren -, dass das Land von einem Chaos ins nächste zu taumeln begann (Guerillakrieg in Irak, Bankenkrise, Pleitewelle etc.). Das heißt, der Wille der amerikanischen Demokratie, sich hier selbst zu erneuern, wird deutlich erkennbar.
Wenn wir selber unsere eigenen Werte nicht anerkennen, dann sind Sie wertlos.
Ungeachtet der Tatsache, das persönliche Diffamierung meistens Teil fehlender sozialer Kompetenz und mangelnder Dialogfähigkeit ist.
Aber im Moment ist die Zeit der Falken, da ist eine starke Behauptung mehr wert als ein schwacher Beweis.
Übrigens ist diese Dynamik nichts wirklich Neues. Auch die Ära unter Bush jr. wurde gewissermaßen auch erst durch die Regierung Clinton ermöglicht. Die Regierung Clinton - so sympathisch sie den Europäern, besonders auch den Deutschen, war und so gut sie den USA selbst im wirtschaftlichen Sinne tat - spülte in den USA eine seltsame und gegen die regierenden liberals (also quasi alles, was die politischen Rechten in den Staaten irgendwie dunkel als irgendwo zwischen krakenhaftem Wohlfahrtsstaat, Bordellen und Sowjetkommunismus liegend verorten) gerichtete Mischung aus rechtskonservativer, bodenständig-puritanischer und intoleranter bis spießig-religiöser Bodenständigkeit an die Macht, die sicherlich nach dem 11. September noch zeitweilig mehr Zulauf erhielt und zudem beinahe ein eigenes, geostrategisches Sendungsbewusstsein ausprägte. Letztlich setze sich aber auch diese Strömung nicht durch, sondern wurde mit Obama zumindest teilweise zu Grabe getragen.
D. h.: Diese Wandlungen in der US-Politik, die eigentlich ein Zeichen für eine lebendige Demokratie sind, zeigen ja gerade sehr gut die Selbstreinigungskräfte der amerikanischen Demokratie, die trotz allem Fehlverhalten eben (doch) noch eines ist - eine gelebte Demokratie mit Höhen und Tiefen! Gut möglich indessen, dass wir also nach der Obama-Phase wieder eine konservative Phase erleben werden, angesichts des desolaten Zustandes der Republikaner wäre ich mir allerdings auch nicht ganz sicher. Wie auch immer: Eine Zeit der Falken sehe ich allerdings nicht...
Schneemann.