01.10.2014, 19:58
die Wahlen stehen vor der Tür - da sind die Berichte aus Brasilien durchaus interessant
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Zitat:Duell zwischen Rousseff und Silva
Brasiliens nächster Traum
Tjerk Brühwiller, São Paulo 30.9.2014, 05:30 Uhr
Brasilien hat in den vergangenen Jahren ein Phänomen der sozialen Mobilität erlebt. Die Armut ist massiv gesunken. Doch zusammen mit der Mittelschicht sind auch die Bedürfnisse der Brasilianer und der Wunsch nach Veränderung gewachsen.
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Lange hatte niemand an einer Wiederwahl Rousseffs gezweifelt. Schliesslich geht es den Brasilianern ständig besser. Mit den steigenden Familieneinkommen haben sich in den letzten Jahren für Millionen von Brasilianern die Tore zu Krediten und damit zur Welt des Konsums geöffnet. Haushaltsgeräte, Fernseher, Autos – plötzlich ist alles für die grosse Masse greifbar. In den Strassen von Taboão da Serra und anderen bescheidenen Quartieren und Vorstädten des Landes verkehren heute unzählige Neuwagen – die meisten sind noch lange nicht abbezahlt –, die Häuschen und Wohnungen haben sich mit neuen Möbeln und Elektrogeräten gefüllt, und jeder hat ein Handy in Brasilien.
Diese Demokratisierung des Konsums hat das Wachstum Brasiliens entscheidend mitgetragen. «Der Konsum der Mittelschicht ist das stabilisierende Element», konstatiert Francisco de Oliveira. Dies sei die Idee der sozialdemokratischen Vorgängerregierung von Präsident Cardoso gewesen. Der PT habe lediglich das Bestehende weitergeführt. Es gehe nur um den Erhalt der Macht. Das Gründungsmitglied des PT gehört heute zu dessen schärfsten Kritikern. «Der Kapitalismus hat sich unter Lula besser verwirklicht als je zuvor. Das Regierungsprogramm wird heute durch die Grosskonzerne vorgegeben», sagt der 80-jährige überzeugte Sozialist. Politisch und wirtschaftlich waren die acht Jahre unter Lula da Silva eine Erfolgsgeschichte, die ihn und den PT an der Macht hielt. Als Lula da Silva 2010 seine zweite Amtszeit beendete, lag das Wirtschaftswachstum bei sagenhaften 7,5 Prozent, die Arbeitslosigkeit erreichte neue Tiefstwerte, und für viele Brasilianer schien der Traum von einem besseren Leben wahr geworden zu sein. Es war keine Frage, wer Lula da Silvas Erbe antreten sollte. Dilma Rousseff, die von ihm erkorene Nachfolgerin, gewann die Wahlen unangefochten. Sie galt als Garant für die Fortsetzung des Traums.
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