Palästina
Ich sehe die Geschichte mit den Auswirkungen der Meeresverschmutzung auf Gaza bzw. dass die Israelis die Verantwortung dafür zu tragen hätten, überaus kritisch.

1.) Wenn man sich die Häfen im östlichen Mittelmeergebiet anschaut, so wird man überall eine entsetzliche Verschmutzung erkennen können. Egal ob nun Gaza, Beirut, Tripolis, Latakia oder Alexandria: Die Verschmutzung ist oftmals derart eklatant, dass ein Verspeisen der dort gefangenen Meerestiere fast einem Suizidversuch gleichkäme. Hier den Israeli eine Absicht bezüglich eines gezielten Vergiftens der "Fischgründe" anzudichten, ist fast schon ein Versuch, die alten "Brunnenvergiftergeschichten" des Mittelalters wieder zu bemühen.

2.) Innerhalb der knapp vier Wochen Krieg fielen 234,6 Tonnen (nach palästinensischen Angaben) und somit etwa 6-8% des Jahresfanges (insg. ca. 2.400 Tonnen) "aus", also genau das, was sie ansonsten pro Monat im Mittel gefangen hätten. Diese 234,6 Tonnen Ausfall fallen jedoch nicht ins Gewicht, wenn man bedenkt, dass täglich in Gaza nach Schätzungen etwa 450 Tonnen Nahrungsmittel benötigt werden (was im Jahr und bei ca. 1,8 Mio. Einwohnern rund 165.000 Tonnen wären). Oder andersherum: Der Fischfang in Gaza trägt zum jährlichen Nahrungsbedarf rund 1,3% bei. Mit einer böswilligen Sabotage der "Fischereiflotte" dürfte also eine "Aushungerung" Gazas gar nicht machbar sein.

Man sollte also bei solchen "Geschichten" über absichtlich verseuchte Fischgründe eher sehr vorsichtig sein.

Schneemann.
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