16.08.2014, 13:47
Quintus Fabius schrieb:Du hast sicher immens Ahnung von Software, aber mich erstaunt es immer wieder, was für Aussagen du zu den Möglichkeiten der Hardware triffst.Du begreifst leider nicht, was der Mensch in dem ganzen Gebilde kostet. Wie meinst du, kann man ein Smartphone für 20 Euro Herstellungskosten bauen ... selbstverständlich alles hochautomatisiert. Würdest du nur 1 Stunde die Hände an diesem Produkt in der Produktion haben, würde sich der Preis mindestens verdoppeln. Es ist wichtig dass du das verstehst, es wird nichts besser wenn du menschlichen Einsatz zum Trimmen deiner Geräte/Cyborgs brauchst.
Und so nebenbei, ein Smartphone ist doch nicht weniger komplex als so eine Mikrodrohne, die nicht mehr grösser als eine Münze ist. Die Kosten kannst du dafür auf minimalstem Niveau halten, wenn man die Schwarmvorteile nutzt.
Zitat:Nehmen mir mal die von dir verknüpften youtube-Videos: du siehst hier primär Möglichkeiten und technische Durchbrüche, aber die Realität ist, dass die Möglichkeiten der Hardware hier und jetzt zu beschränkt sind. Primär zu sehen waren Computersimulationen die reine Fantasy sind und Spielereien die man praktisch militärisch nicht einsetzen kann, mangels Leistungsfähigkeit.Was für ein Unsinn, die ersten drei Videos sind real, das letzte der militärischen Anwendungsmöglichkeiten ist gerendert.
Zitat:Angesichts der Primitivität dessen was hier und heute als KI zur Verfügung steht von Intelligenz zu sprechen ist ziemlich gewagt.Jede noch so primitive Programmierung ist besser als das organische Superbrain das nicht das machst was du willst. Es geht nicht drum ein Intelligenz-Monster zu bauen. Es muss einen Auftrag erfüllen und dort präzis und effizient das abarbeiten was du brauchst. Es geht nicht drum 1000 Einsteins für die Erstürmung eines Hauses zu bauen.
Man kann das mit industrieller Fertigung vergleichen. Klar ist der Mensch viel intelligenter als der Roboter der das Auto zusammenbaut. Aber der Roboter baut viel genauer, viel schneller, macht weniger Fehler und kostet viel weniger. Er ist dem Bereich dem Mensch um Klassen überlegen.
Zitat:Extreme Minituarisierung ruft jede Menge Probleme hervor, und eine mückengroße Drohne ist aufgrund ihrer Größe allein technisch immens beschränkt.Ich weiss nicht wieso du mich auf dem Gebiet dauernd zu belehren versuchst. Sorry aber das amüsiert mich ein wenig. Das wäre etwas so wie ich dir eine Lehrstunde beim Infanterie-Waffenhandling erteilen würde. :mrgreen:
Zitat:Bleiben wir mal nur bei der Sensorik: in einem so kleinen Fluggerät kannst du nur extrem kleine Sensoren verbauen. Und hier gibt es eben physikalische Grenzen die du nicht annerkenen willst. Die Leistung dieser extrem kleinen Sensoren ist ebenso extrem klein.Du hast einfach zu wenig Einblick in Möglichkeiten der Computertechnik. Im Schwarm könnte jede Mikrodrohne die Information an die nächste weiter, das könnte nur einen Meter oder gar noch weniger sein. Die Drohnen bilden dann Ketten bis in jeden Raum des ganzen Hauses. Fällt eine aus springt einfach die nächste ein (gleich wie das Internet funktioniert / da können auch Millionen ausfallen, sucht sich das System halt einen anderen Weg). Es Spielt keine Rolle ob da jetzt 100 draufgehen, wenn 2000 das Gebäude einnehmen.
Zitat:Außerdem unterschätzt du wie immer die Menge der im Krieg notwendigen Verbrauchsmittel, in diesem Fall der Batterien und seltenen Materialien für die Herstellung etcDas läuft im Endeffekt bei so kleinen Dingern nicht viel anders als bei der Produktion von Kugeln. Die Massenproduktion ist so effizient geworden, dass hier kaum Grenzen bestehen. Was immer vermieden werden muss, sind die Exoten (Handarbeit / Miniserien), dann wird es immer extrem teuer.
Zitat:Die F-35 ist trotz gigantischem Mitteleinsatz immer noch nicht einsatzbereit, das Infanterist der Zukunft Programm krankt an allen Ecken und Enden, und du bist schon 10 Schritte weiter bei Schwärmen autonomer mückengroßer Drohnen.Die F-35 ist das sinnvollste Kampfflugzeug, es geht die Probleme mit dem Verwundbarkeit gegenüber dem Boden (Stealth) und die ganze Bodenangriffssensorik an, damit man das Gerät wirklich effektiv in einem Krieg einsetzen kann.
Und die Drohnen bewähren sich in Afghanistan und an deren Orten. Sie werden von vielen Staaten bereits gekauft (Predator). Ausser dir sehen alle das grosse Potenzial hinter dieser Technik. Sieh doch mal wie die Prognosen bezüglich dieser Waffenentwicklungen stehen. Das erfind ja nicht ich, alle Rüstungskonzern versuchen sich auf diesen Markt zu konzentrieren.
Die Miniaturisierung hilft die Effizienz zu steigern. Das grosse Kampfflugzeug ist bei den meisten Problemen einfach nicht die richtige Lösung (zudem noch sehr teuer / bin ich mit dir einig). Ich würde ja nichts sagen, wenn die Amerikaner die ja den praktischen Einsatz in aktuellen Konflikten haben (du ja nicht), den Drohnen jetzt den Sinn absprechen würden. Das ist ja nicht der Fall, du wehrst dich gegen etwas was als sehr gut beurteilt wird.
Zitat:Sind wir erfolgreich? War Afghanistan ein Erfolg? War der Irak ein Erfolg?Sicher waren das militärische Erfolge, du kannst doch die regulären Armeen problemlos besiegen. Was übrig bleibt, ist der Terror aus der Zivilbevölkerung heraus, den man mit den jetzigen militärischen Möglichkeiten eben nicht lösen kann.
Es ist doch für die Widerstandskämpfer nicht möglich, ganze Städte einzunehmen, wenn die Schutzmacht noch vor Ort wäre. Das ist eine ökonomische Frage, ob sich das z.B. die USA leisten wollen ... plus den damit einhergehenden Blutzoll den man bei diesen Terroranschlägen hinnehmen muss. Ich denke keine "Schutzmacht" möchte das auf lange Sicht leisten, das muss die ansässige Bevölkerung selber ausführen.
Zitat:Meiner Meinung nach sind unsere Armeen heute sogar übertechnisiert und dies stellt ein Problem dar, weil die Übertechnisierung unserer Streitkräfte 1 zu teuer ist und uns 2 die für die Kriegsführung notwendige Quantität kostet.Hier geb ich dir insofern Recht, dass beim halten der Territorien / Polizeiaktion natürlich mehr Infanterie besser wäre. Es birgt aber das Risiko des hohen Blutzolls was die ganze Aktion in einer offenen Demokratie gefährdet. Maschinen, Roboter, Drohnen, Munition kannst du endlos verschiessen, da regt sich der Pöbel nicht auf.
Aber mit mehr Kampfpanzern wird sicher nichts besser gelöst. Die Infanterie braucht doch bei solchen Hochrisiko-Einsätzen einen sichern Ort, wo sie alles Nötige beziehen kann (Schützenpanzer). Fängt von einer potenten Maschinenkanone über Energie, Munition, Nahrung, Wasser, Schutz, Kommunikation und Aufklärung (über externes UAV) ... sicher auch noch diverse andere Dinge die man zur Friedenssicherung braucht, an einem Ort beziehen kann.
Ich würde mich auf dieses Fahrzeug konzentrieren, das in grossen Mengen und in einer Topausführung den Infanteristen zur Verfügung stellen. Vielleicht auch ungewöhnliche Wege andenken: Wenn ein Spähfahrzeug nötig wäre, käme mir jetzt zuerst ein Elektrorad oder Roller in den Sinn, welches man auf den Schützenpanzer schnallen kann. Einen Spähpanzer würde ich nicht bauen. Ich würde alles rund um diese Infanterie-Überlebenszelle (Schützenpanzer) aufbauen.
Zitat:Dein High Tech Wunderland ist für einen echten Krieg zu komplex und zu wenig redundant. Vor allem das letztgenannte sehe ich als immenses Problem deiner strategischen Doktrin an.Ich bin kein Verfechter von immer neuen Waffensystemen, aber probieren wie es z.B. in den USA sehr oft gemacht wird, ist das A und O. Wenn sich aus 100 Versuchen vielleicht 2 super Dinge ergeben, dann hast du einen extrem Vorteil gegenüber den anderen (z.B. Stealth). In den USA wird mal hier 5 Millionen für Machbarkeitsstudien ausgegeben oder 10 Millionen da für ein vielversprechendes Konzept eines Kleinunternehmens, oder ein Technologiedemonstrator wie die X-47 für vergleichsweise wenig Geld gebaut. Dann kann man viel besser abschätzen, ob das was werden könnte.
Das ist in meinen Augen viel besser, als wenn man den Rüstungsriesen mit einem Festauftrag mit den Ideen der Militärs für ein neues Gerät beauftragt. Die Militärs (sorry) haben nicht die neuen Ideen die es für einen substanziellen Sprung braucht. Dann kommt immer wieder dieser leicht verbesserte ... sorry Bulls.hit raus.
Diese Miniverbesserungen wie es z.B. in Deutschland immer wieder geschieht. Dort ist der Entwicklungsanteil an den Gesamtkosten für das Bisschen Mehrperformance, unerträglich hoch. Dafür gibt es x-Projekte und Exoten die in einer Kleinserie finanziert werden, für diese vergleichsweise kleine Armee.
Zitat:Was war in Afghanistan und im Irak das real erfolgreichste System? Drohnen? Nein, es waren einfache Scharfschützen mit einem Repetiergewehr.Was ist für dich ein Erfolg? Aufklärung die eine Drohne leistet, kannst du in deinem Massstab der so wie ich es jetzt grad erfahre, nur an Killzahlen misst, nicht real messen. Das Killen ist nicht das einzige Ziel in einem Krieg. Den Kampfpanzer misst du dann wohl in der Anzahl zerstörter Häuser, oder wie?
Der Infanterist der eine Stadt befrieden kann, ist doch viel wichtiger als der Scharfschütze, der aus der Sicherheit ein paar Widerständler ausknipst. Jetzt um mal bei deinem Beispiel zu bleiben. Es wichtiger das Vertrauen und die Sympathie der Zivilbevölkerung zu gewinnen. Der Infanterist hat den viel riskanteren und wichtigeren Job, weil hier die Anschläge geschehen. Er muss den Ort befrieden und kann nicht wie der Scharfschütze aus seinem Schneckenloch die Killrate polieren.
Zitat:Was wir also brauchen sind nicht Drohnen anstatt "Pfeil und Bogen", sondern beides. Doppelspurigkeiten bedeuten erhöhte Redundanz. Und Redundanz ist im Krieg immens wichtig.Redundanz brauchst du nicht 5 verschiedenen Panzern. Du brauchst genügend Infanteristen und Schützenpanzer für den sicheren Transport (Anlaufstelle für alles ... s.oben).