26.07.2014, 18:44
Zitat:Und in dem Zusammenhang stellt sich die Frage, welche Zwecke die Tunnel haben (die wohl von den Vietnamesen abgekupfert wurden). Solche Tunnelsysteme dienen der eigenen Verteidigung. Sie Da werden die Angreifer in Sackgassen und Fallen gelockt, der Verteidiger entzieht sich dem Zugriff im Häuserkampf durch versteckte Tunnel und taucht im Rücken der Angreifer wieder auf.‚Die Tunnel‘ gibt es nicht. Es gibt drei verschiedene Arten von Tunnelanlagen, die unterschiedlichen Zwecken dienen.
Solche Tunnel Labyrinthe sind für offensive Einsätze nicht geeignet. Sie können nur mit Infanteriewaffen genutzt werden, bis hin zur Panzerfaust - aber sie nehmen keine Offensivwaffen wie eigene Panzer auf.
Sie können ihre Wirkung nur entfalten, wenn der Gegner in der Region operiert, in der die Tunnel angelegt sind - also auf dem eigenen Territorium, das die Verteidiger ja nutzen konnten, um entsprechende Tunnelanlagen anzulegen.
Diese Tunnelanlagen erschweren ein offensives Vorgehen.
Die Zerstörung der Tunnelanlagen führt nur dazu, dass der Angreifer ungestörter operieren kann. Die Zerstörung der Tunnel zeigt also, dass derjenige, der diese Zerstörung will, sich uneingeschränkte Offensivoperationen vorbehält.
Zunächst sind da die bekannten Schmuggeltunnel nach Ägypten. Ihr Primärzweck ist die Aufrüstung der Hamas zu gewährleisten, sekundär besteht die Möglichkeit Medienwirksam Waren einzuschmuggeln die Israel angeblich blockiert. Was in den übergroßen Mehrheit der Fälle nicht der Fall ist, die Listen mit boykottierten Waren sind öffentlich, kann man überprüfen.
Diese Tunnel wurden in den letzten Monaten durch Ägypten zum Großteil (bis zu 90%) zerstört in dem man sie gesprengt bzw. geflutet hat. Das bedeutet, dass die Hamas nach dieser Runde es extrem schwer haben wir wieder aufzurüsten. Man könnte sogar optimistisch davon ausgehen, dass sie es garnicht schaffen werden. Dementsprechend ist die zentrale Forderung der Hamas, den Grenzübergang Rafah zu Ägypten zu öffnen. Ägypten will das nicht, eine von Israel unterstützte Kompromisslösung wäre die Stationierung von Fatah Gruppen im Philadelphia Korridor damit die Hamas den Grenzübergang nicht kontrolliert.
Die zweite Art von Tunnel sind die Tunnel innerhalb des Gaza Streifens. Die Hamas nutzt sie um ihre Aktivitäten vor Israelischer Aufklärung zu verschleiern und Luftschlägen auszuweichen. Als erweiterten Schutz sind die Tunnel im zivilen Gebiet, vorzugsweise unter besonders geschützten Einrichtungen wie Moscheen und Krankenhäusern gegraben worden.
In diesen Tunneln werden Handwaffen und Raketen gelagert und C3 Elemente betrieben. Sie dienen aber auch ganz direkt als Starteinrichtungen für die Raketenarsenale. Es ist damit mitnichten so, dass diese Art der Tunnel eine rein defensive Einrichtungen wären. Sie ermöglichen es der Hamas ganz unmittelbar offensiv terroristisch tätig zu werden.
Für die jetztige Bodenoperation wirklich entscheidend sind diese beiden Tunnelarten nicht. Es ist die dritte Art der Tunnel, die die IDF bewogen hat so zu operieren wie sie es tut. Es sind die Tunnel die von Gaza aus nach Israel führen. Beziehungsweise um genau zu sein, im Regelfall direkt in oder in die unmittelbare Nähe israelischer Grenzdörfer. Man hat sogar einen Tunnel gefunden, der direkt in den Speisesaal eines Kibbuz führte. Das muss man sich mal vorstellen und vielleicht auf weiter denken.
Es ist schon bezeichnend das noch kein Wort dazu verloren wurde, aber der einzige Grund dutzende (!) Tunnel in Richtung israelische Grenzdörfer zu graben, ist die Absicht diese Dörfer aus den Tunneln heraus anzugreifen und dort Massaker anzurichten. Man braucht nicht viel Fantasie um sich eine militärische Lage vorzustellen in der die Hamas ein Dutzend israelischer Dörfer mit mehreren hundert Mann gleichzeitig angreift. Das entstehende Blutbad wäre unbeschreiblich und die Reaktion Israels würde an Zerstörung alles übersteigen was wir in den letzten Jahrzehnten gesehen haben.
Es sind diese Tunnel gegen die die Israelische Armee vorgeht, vorgehen muss. Tunnel die null mit Warenschmuggel oder Verteidigung zu tun haben sondern einzig und allein existieren um auf israelischem Territorium Massaker anzurichten. Israel kann froh sein, dass dieser Konflikt gekommen ist. Diese Tunnel zu graben war keine Kleinigkeit und hat eine Stange Geld und jede Menge Zeit gekostet.
Leider hat man das auf israelischer Seite komplett verpennt und erst im Laufe der Operation realisiert wie dringend dieses Problem ist.
Zitat: Ich behaupte hier einmal:Israels Regierung wollte anders als die Bevölkerung shcon vor dem Einmarsch einen Waffenstillstand. Den letzten Versuch haben sie dagegen aber abgelehnt.
wenn es nicht schon 40 getötete Israelis gegeben hätte, wäre Israels Regierung nicht zu einer Waffenruhe bereit gewesen. Israels Regierung würde ohne eigene Verluste solange weiter machen, bis der letzte Rest von Widerstandsmöglichkeit mit Gewalt zerstört wäre. Und Israels Regierung würde die Palästinenser im Gaza-Streifen weiterhin abriegeln und blockieren und in ihrem Elend sich selbst überlassen.
Die Verluste liegen im Rahmen des Erwartbaren und sind vergleichbar mit ähnlichen Operationen anderer Armeen. Die Bevölkerung ist bislang bereit diesen Preis zu zahlen, es gibt keinen Druck auf die Regierung die Bodenoffensive abzubrechen. Im Gegenteil, eine Mehrheit möchte das sie ausgeweitet wird. Und danach sieht es auch aus.
Kurz: Behauptungen aufgrund eigener Wunschvorstellungen entsprechen nicht der Realität.