14.07.2014, 20:15
ich zitiere aus dem heutigen SPIEGEL (print) S. 80, in dem der palästinensische Arzt Bassim Naim zitiert wird. Naim "hat in Erlangen Medizin studiert und zehn Jahre in Deutschland gelebt. Er ist einer der führenden Hamas-Vertreter in Gaza, ... hatte ... zeitweise gleich mehrere Ministerposten inne, zugleich gilt er als enger Vertrauter von Chalid Maschaalm den exilierten Anführer der Bewegung."
Und der Artikel geht unter anderem damit weiter:
Zitat: ... Den Ärzten gehen schon jetzt die Medikamente aus, es fehlt an Betäubungsmitteln und an Antibiotika.ich halte diese Analyse, wonach Netanjahu den erstbesten Vorwand genutzt hat, um die ohnehin massiv geschwächte Hamas zu zerschlagen, zumindest nachvollziehbar.
Und all die Raketen, die die Hamas nach Israel schickt?
"Was sollen wir denn machen?" Fast zwei Jahre lang habe seine Organisation alles getan, um den Waffenstillstand mit Israel einzuhalten, sagt Naim. Seit der letzten Konfrontation zischen Israel und der Hamas im November 2012 herrschte tatsächlich überwiegend Ruhe. Dann aber, sagt Naim, seien die drei Jugendlichen entführt worden, und Netanjahu habe sofort die Hamas beschuldigt. "Aber wir haben keine Ahnung, wer das war. Wir waren das nicht."
Netanjahu habe die Entführung instrumentalisiert, sagt Naim, um etwas zu tun, was er seit Langem plante: die Hamas zu zerstören und damit auch die palästinensische Einheitsregierung zu sabottieren. Deshalb das unverhältnismäßige Vorgehen der Armee im Westjordanland, die Massenverhaftungen. Nahezu alle Gefangenen, die von der Hamas im Austausch gegen den von ihr entführten Soldaten Gildas Schalit freigepresst wurden, seien wieder in israelischen Gefängnissen.
"Er weiß, dass wir im Moment schwach sind", sagt Naim. Doch die Hamas könne sich nicht alles gefallen lassen, nicht einfach so "in Ruhe sterben." Deshalb werde nun geschossen. Es ist en wiederkehrendes Muster in Nahost, die Demonstration von Stärke um jeden Preis.
Und der Artikel geht unter anderem damit weiter:
Zitat:Die Frage sei, sagt Bassim Naim, "was komt nach uns, war kommt nach der Hamas?". Immerhin habe die Hamas die Extremisten des Islamischen Dschihad und anderer Gruppierungen erfolgreich im Zaum gehalten. Die Palästinenser hätten, sagt er, nicht mehr viel zu verlieren, so oder so. Die Arbeitslosigkeit sei hoch, die Armut groß, es gebe keine Bewegungsfreiheit, für einige nicht einmal mehr Strom oder fließend Wasser.auch diese Hypothesen halte ich zumindest für bedenkenswert.
Es gehe jetzt um Grundrechte, um Grundbedürfnisse für die Bevölkerung, sagt Naim. Die Blockade durch Ägypten und Israel müsse aufgehoben werden, Gaza müsse die Chance bekommen, ein Ort zu werden, an dem man leben kann.
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