16.05.2014, 15:47
Das verheerende Grubenunglück in der Westtürkei, bei dem vermutlich rund 300 Bergleute den Tod gefunden haben...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/tuerkei-viele-tote-bei-grubenunglueck-in-soma-a-969263.html">http://www.spiegel.de/panorama/gesellsc ... 69263.html</a><!-- m -->
...ist nicht nur das schlimmste derartige Unglück in der Geschichte der Türkei, sondern es könnte infolge der unempathisch-sturen, ja teils brutalen Reaktion der Regierung Erdogan (u. a. hatte dieser selbst die Katastrophe mehr oder minder verharmlosend als "Betriebsunfall" deklariert; zudem hat ein Berater Erdogans auf einen protestierenden Gewerkschafter eingetreten)...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/gesellschaft/2014-05/tuerkei-berater-erdogan">http://www.zeit.de/gesellschaft/2014-05 ... er-erdogan</a><!-- m -->
...zu einer handfesten Regierungskrise in der Türkei führen. Und dieses Mal sind es nicht die Demonstranten von Istanbul, denen man seitens von Erdogan unterstellte, sie seien die wohlhabenden Klüngel des Establishments, sondern dieses Mal stehen zudem Bergleute und deren Gewerkschaften gegen die Regierung - und solche Proteste können weitreichender um sich greifen als die Demonstrationen der vergangenen Monate. Da sich die Katastrophe in Soma, einer Stadt, in welcher die AKP durchaus hohe Zustimmungsquoten hatte, ereignete, könnte es ferner sein, dass auch Teile der AKP-Unterstützer von der durch Korruption gebeutelten Regierung abfallen werden - Staatspräsident Gül indessen gibt sich als verständnisvoller und Solidarität bekundender Redner (womit er sich wieder einmal von Erdogan abgrenzt)...
Es wäre gut möglich, dass diese Katastrophe das Ende der Regierung Erdogan bedeutet, denn wenn nun neben der Jugend und Teilen des Militärs und der Justiz sowie der Presse auch noch die Gewerkschaften und teils die Arbeiterschaft auf die Barrikaden gehen, so dürfte seine durch unpopuläre Zensurmaßnahmen und Vetternwirtschaft diskreditierte AKP-Truppe sich kaum noch an der Macht halten können. Vielleicht täte es Erdogan gut, wenn er sich ein klein wenig von der Bescheidenheit von Südkoreas Premierminister Chung Hong Won zu eigen macht: Der trat nach dem Sewol-Desaster zurück bzw. bot seinen Rücktritt an...
Schneemann.
Zitat:Explosion in Bergwerk: Hunderte Tote bei schwerem Grubenunfall in der Türkei
Verheerendes Unglück im Westen der Türkei: Bei einer Explosion in einem Bergwerk sind offenbar mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen - Dutzende weitere Bergleute wurden verletzt. Es seien noch deutlich mehr Opfer zu erwarten, sagte der türkische Energieminister. […] Es seien noch deutlich mehr Opfer zu erwarten, sagte der Minister. 400 Kumpel seien noch in der Mine, hieß es in der Nacht. Je mehr Zeit verstreiche, desto kritischer werde die Lage der noch feststeckenden Kumpel.
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...ist nicht nur das schlimmste derartige Unglück in der Geschichte der Türkei, sondern es könnte infolge der unempathisch-sturen, ja teils brutalen Reaktion der Regierung Erdogan (u. a. hatte dieser selbst die Katastrophe mehr oder minder verharmlosend als "Betriebsunfall" deklariert; zudem hat ein Berater Erdogans auf einen protestierenden Gewerkschafter eingetreten)...
Zitat:Grubenunglück
Türkei
Berater Erdoğans tritt auf Demonstranten ein
Am Unglücksort Soma hat ein Vertrauter des türkischen Ministerpräsidenten einen Demonstranten attackiert. Yusuf Yerkel verteidigte sein brutales Vorgehen. […] Unter anderem die englischsprachige Onlineausgabe der Zeitung Hürriyet hatte zuerst darüber berichtet. Ein Foto von dem Vorfall verbreitete sich schnell im Internet und sorgte für Empörung. Erdoğan steht wegen des Grubenunglücks in der Kritik. Er hatte das Unglück als einen Betriebsunfall relativiert.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.zeit.de/gesellschaft/2014-05/tuerkei-berater-erdogan">http://www.zeit.de/gesellschaft/2014-05 ... er-erdogan</a><!-- m -->
...zu einer handfesten Regierungskrise in der Türkei führen. Und dieses Mal sind es nicht die Demonstranten von Istanbul, denen man seitens von Erdogan unterstellte, sie seien die wohlhabenden Klüngel des Establishments, sondern dieses Mal stehen zudem Bergleute und deren Gewerkschaften gegen die Regierung - und solche Proteste können weitreichender um sich greifen als die Demonstrationen der vergangenen Monate. Da sich die Katastrophe in Soma, einer Stadt, in welcher die AKP durchaus hohe Zustimmungsquoten hatte, ereignete, könnte es ferner sein, dass auch Teile der AKP-Unterstützer von der durch Korruption gebeutelten Regierung abfallen werden - Staatspräsident Gül indessen gibt sich als verständnisvoller und Solidarität bekundender Redner (womit er sich wieder einmal von Erdogan abgrenzt)...
Zitat:Grubenunglück<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.fr-online.de/tuerkei/grubenunglueck-tuerkei-aus-trauer-wird-wut,23356680,27140558.html">http://www.fr-online.de/tuerkei/grubenu ... 40558.html</a><!-- m -->
Türkei
Aus Trauer wird Wut
Wegen des schwersten Bergbauunglücks der türkischen Geschichte gerät Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan immer mehr unter Druck. Selbst ehemals treue AKP-Anhänger kritisieren die Regierung scharf für ihr Verhalten nach dem Unglück. Erklärungen gibt es bisher keine. […]
Es gibt kaum noch Hoffnung auf die Rettung der in 400 Meter Tiefe eingeschlossenen Arbeiter, deren genaue Zahl nicht einmal bekannt ist. Als der türkische Staatspräsident Abdullah Gül am Donnerstagmittag nach Soma kommt, brennen noch immer Feuer in der Tiefe. "Herr Präsident, unsere Not ist groß, bitte helfen Sie uns!", ruft ein Bergmann. Ein anderer aber sagt, wie eine holländische Reporterin berichtet: "Wenn ein Politiker kommt, steht alles still, die Rettungsarbeiten gehen nicht weiter. Wir brauchen Hilfe, keine Reden." Gül verspricht Solidarität und "alle erdenkliche Hilfe" und besucht dann überlebende Bergleute im Krankenhaus. […]
Eine solche Image-Katastrophe hat der Instinktpolitiker Erdogan in seiner gesamten politischen Karriere noch nicht erlebt, zumal in einer Stadt mit treuen Wählern seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP.
Es wäre gut möglich, dass diese Katastrophe das Ende der Regierung Erdogan bedeutet, denn wenn nun neben der Jugend und Teilen des Militärs und der Justiz sowie der Presse auch noch die Gewerkschaften und teils die Arbeiterschaft auf die Barrikaden gehen, so dürfte seine durch unpopuläre Zensurmaßnahmen und Vetternwirtschaft diskreditierte AKP-Truppe sich kaum noch an der Macht halten können. Vielleicht täte es Erdogan gut, wenn er sich ein klein wenig von der Bescheidenheit von Südkoreas Premierminister Chung Hong Won zu eigen macht: Der trat nach dem Sewol-Desaster zurück bzw. bot seinen Rücktritt an...
Schneemann.