03.05.2014, 17:45
@Quintus
Das ist i. d. T. ein sehr interessanter Punkt. Ich mache häufiger die Beobachtung, dass in deutsch- oder englischsprachigen Publikationen die "geringe Feuerkraft" der japanischen Infanterie gerne etwas überheblich bemängelt wurde und wird. Natürlich gab es Schwächen (etwa bei den Maschinenpistolen), aber im Grundsatz war die japanische Infanterie eine sehr auf Mobilität und Schnelligkeit getrimmte Truppe. Und dabei gab es - in der Anfangsphase des Zweiten Weltkrieges und vor allem auch im Krieg gegen China - einige sehr gute Ausrüstungsgegenstände hinsichtlich der Beweglichkeit. Etwa die 70-mm-Kanone Typ 92 (eine etwas anachronistisch aussehende Infanterieunterstützungs-Waffe, die aber nur 212 kg wog und die von drei, vier Mann rasch bewegt werden konnte [ohne Zugmaschine, versteht sich]) oder auch diverse leichte Mörser (z. B. der Ein-Mann-Mörser Typ 89 mit Kaliber 50 mm, der - fälschlicherweise als "Kniemörser" bezeichnet - bei den US-Truppen für einige Verstümmelungen sorgte, weil diese glaubten, man könne ihn vom Knie/Oberschenkel aus abfeuern). Auch die japanische leichte 47-mm-Pak Typ 1, die quasi jeden leichteren alliierten Panzer zerstören konnte (erst mit dem Erscheinen des M4 "Sherman" wurde die Kanone allmählich obsolet), erfüllte anfangs voll ihren Zweck und war relativ schnell im Positionswechsel. Diese Grundintention der Beweglichkeit spiegelte sich auch im Gewehr der japanischen Armee, dem Arisaka Typ 38/99 (6,5 mm bzw. 7,7 mm Kaliber). Obgleich diese eher feuerschwache Waffe (bedingt durch die leistungsschwache Patrone) recht lang war, war sie vergleichsweise leicht (unter 4 kg), was wiederum der Mobilität entgegenkam. Die Länge der Waffe wurde ferner deswegen bevorzugt und auch durchaus gewünscht, weil dies - in Kombination mit einem Bajonett Typ 30 - den eher kleinwüchsigen japanischen Soldaten einen gewissen Reichweitenvorteil beim Sturmangriff mit zu erwartendem Nahkampf gab (immerhin war die mit Bajonett ausgestatte Waffe rund 30 cm länger als ein mit Bajonett versehenes Gewehr K98).
Insofern: Es geht bei den Bildern z. B. aus der amerikanischen Marianen-Offensive von 1944, wo US-Flammenwerferpanzer und massive Jabo-Schläge japanische Stellungen auf Saipan und Co. ausheben und wo Unmengen von MG-, Bomben- und Artilleriemunition verschossen wurden, was eine mögliche Grundsatzunterlegenheit der japanischen Armee in jeder Lage suggeriert, etwas unter, dass die japanische Infanterie eine sehr mobile und leichte, ausreichend bewaffnete Truppe war, die über einige sehr gute und ihrer Ausrichtung entsprechende Waffensysteme verfügte.
Schneemann.
Zitat:Deshalb war es ja durchgehend das japanische Bestreben, die feindliche Flotte so schnell wie möglich gleich zu Beginn des Krieges auszuschalten.Jein, die feindliche Schlachtflotte, aber komischerweise nicht an erster Stelle die feindlichen Flugzeugträger, obgleich man selbst die Schlagkraft dieser neuen Waffe unter Beweis gestellt und vermutlich zu Kriegsbeginn die besttrainierte Trägerluftwaffe der Welt hatte. Wobei man dazu sagen muss, dass man die Ausbildung der ersten Garnitur von Trägerpiloten in Japan unter teils brutalsten Umständen durchgezogen hat (bei manchen Nacht- ja gar Sturmlandeübungen kamen bis zu 25% der Auszubildenden um, was aber seitens der Ausbilder in Kauf genommen wurde).
Zitat:Nach Einführung von Kampfpanzern in die IJA gab es zudem sogenannte selbstständige Kavallerie-Panzer Einheiten (mit 350 Mann und insgesamt 26 leichten Kampfpanzern) die mit besonders leichten und besonders schnellen Panzern ausgerüstet waren und die aus Kavallerie-Einheiten rekrutiert wurden bzw der Kavallerie oder den Aufklärungs-Regimentern zugeordnet wurden.
Im weiteren wurden auch sogenannte selbstständige Kavallerie-Panzerabwehr Einheiten aufgestellt (mit 140 Mann und sechs leichten PaK).
Das ist i. d. T. ein sehr interessanter Punkt. Ich mache häufiger die Beobachtung, dass in deutsch- oder englischsprachigen Publikationen die "geringe Feuerkraft" der japanischen Infanterie gerne etwas überheblich bemängelt wurde und wird. Natürlich gab es Schwächen (etwa bei den Maschinenpistolen), aber im Grundsatz war die japanische Infanterie eine sehr auf Mobilität und Schnelligkeit getrimmte Truppe. Und dabei gab es - in der Anfangsphase des Zweiten Weltkrieges und vor allem auch im Krieg gegen China - einige sehr gute Ausrüstungsgegenstände hinsichtlich der Beweglichkeit. Etwa die 70-mm-Kanone Typ 92 (eine etwas anachronistisch aussehende Infanterieunterstützungs-Waffe, die aber nur 212 kg wog und die von drei, vier Mann rasch bewegt werden konnte [ohne Zugmaschine, versteht sich]) oder auch diverse leichte Mörser (z. B. der Ein-Mann-Mörser Typ 89 mit Kaliber 50 mm, der - fälschlicherweise als "Kniemörser" bezeichnet - bei den US-Truppen für einige Verstümmelungen sorgte, weil diese glaubten, man könne ihn vom Knie/Oberschenkel aus abfeuern). Auch die japanische leichte 47-mm-Pak Typ 1, die quasi jeden leichteren alliierten Panzer zerstören konnte (erst mit dem Erscheinen des M4 "Sherman" wurde die Kanone allmählich obsolet), erfüllte anfangs voll ihren Zweck und war relativ schnell im Positionswechsel. Diese Grundintention der Beweglichkeit spiegelte sich auch im Gewehr der japanischen Armee, dem Arisaka Typ 38/99 (6,5 mm bzw. 7,7 mm Kaliber). Obgleich diese eher feuerschwache Waffe (bedingt durch die leistungsschwache Patrone) recht lang war, war sie vergleichsweise leicht (unter 4 kg), was wiederum der Mobilität entgegenkam. Die Länge der Waffe wurde ferner deswegen bevorzugt und auch durchaus gewünscht, weil dies - in Kombination mit einem Bajonett Typ 30 - den eher kleinwüchsigen japanischen Soldaten einen gewissen Reichweitenvorteil beim Sturmangriff mit zu erwartendem Nahkampf gab (immerhin war die mit Bajonett ausgestatte Waffe rund 30 cm länger als ein mit Bajonett versehenes Gewehr K98).
Insofern: Es geht bei den Bildern z. B. aus der amerikanischen Marianen-Offensive von 1944, wo US-Flammenwerferpanzer und massive Jabo-Schläge japanische Stellungen auf Saipan und Co. ausheben und wo Unmengen von MG-, Bomben- und Artilleriemunition verschossen wurden, was eine mögliche Grundsatzunterlegenheit der japanischen Armee in jeder Lage suggeriert, etwas unter, dass die japanische Infanterie eine sehr mobile und leichte, ausreichend bewaffnete Truppe war, die über einige sehr gute und ihrer Ausrichtung entsprechende Waffensysteme verfügte.
Schneemann.