13.04.2014, 10:05
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Zitat:Im Januar 1997 hatte die indische Marine ihren Flugzeugträger VIKRANT außer Dienst gestellt; 17 Jahre später wurde das Schiff nun in einer Aktion für nur 10 Millionen US-Dollar zur Verschrottung verkauft.
Der 1945 als HMS HERCULES (MAJESTIC-Klasse) für die britische Royal Navy gebaute 19.500ts große Flugzeugträger war 1957 nach Indien verkauft und nach vierjährigen Umbauten 1961 von der indischen Marine in Dienst gestellt worden. 1971 spielte das Schiff mit seinen Kampfflugzeugen Hawker Sea Hawk im Krieg gegen Pakistan eine Schlüsselrolle bei der Blockade Ost-Pakistans. Der Kauf noch eines Schwesterschiffes scheiterte an der Finanzierung. Erst 1986 folgte mit der VIRAAT ein zweiter, mit 29.000 ts deutlich größerer ex-britischer Flugzeugträger (HMS HERMES, Bj 1959). Auf beiden Trägern setzte die indische Marine schließlich neben Hubschraubern vor allem Senkrechtstarter vom Typ Harrier ein.
Natürlich begann schon direkt nach Ausmusterung der VIKRANT die Suche nach einem Ersatz. Dieser wurde auch schnell in der russischen ADMIRAL GORSCHKOW ausgemacht, aber unter bürokratischen Irrwegen und finanziellen Problemen sollte es fast 17 Jahre dauern, bevor die nun VIKRAMIDITYA im November 2013 als Nachfolger übernommen werden konnte. Während der gesamten Zeit lag die ausgemusterte VIKRANT in Mumbai an der Pier. Die Entscheidung über ihre Verschrottung wurde immer wieder verschoben; mit Blick auf den verspäteten Zulauf der VIKRAMADITYA wollte man sie zunächst offenbar in einer Art Reservestatus halten. Dann zeichnete sich ein „Leben außerhalb der indischen Marine“ ab. Die zivile Naval Maritime Academy wollte den ehemaligen Flugzeugträger als Plattform für die seemännische Vorausbildung angehender Handelsschiffskapitäne nutzen. Dieser Plan scheiterte letztendlich ebenso wie Überlegungen zu einem Museumsschiff am begrenzten Platz in Mumbai und den hohen Liegeplatzkosten. So wird die VIKRANT denn nun verschrottet.
Ihr Name wird allerdings von einem neuen Flugzeugträger in die Zukunft getragen. In einem „sehr optimistischen“ Zeitplan sollte die zweite VIKRANT - ein Eigenbau mit italienischer Designhilfe – eigentlich schon in diesem Jahr an die indische Marine übergeben werden. Erst im Oktober 2013 lief der Neubau aber bei der Cochin Shipyard vom Stapel und wird nun ausgerüstet. Die aktuelle Planung sieht in 2016 erste Probefahrten, die Indienststellung dann in 2018. Experten erwarten allerdings weitere Verspätungen. Auch die Baukosten für die neue VIKRANT wurden übrigens schnell Makulatur: anfänglich wollte man das Schiff für nur etwa 500 Mio. US-Dollar bauen; inzwischen gibt man die Kosten (ohne Waffensysteme und Flugzeuge) mit mehr als 2,2 Mrd. US-Dollar an.