01.04.2014, 18:54
Shahab3 schrieb:Ein paar F-15 oder Eufis sind kein Stolperstein für die russischen Streitkräfte. Die Frage ist aber, ob sie sich diese Mühe machen brauchen. SIe können den Krieg auf wirtschaftlicher Ebene führen. Die existierende Energieproblematik wird entweder massiv unterschätzt oder klein geredet.
Russland den Krieg auf wirtschaftlicher Ebene? Die Angstschürerei in der Hinsicht geht mir langsam auf die Nerven in den Medien...
Im Falle des Falles ist das Gas schnell wo anders beschafft. Die Enteignung deutscher Firmen steht in keinem Verhältnis zu dem, was Russland erwarten würde, wenn sie diesen Schritt machen würden.
Erklär mir mal bitte, was für Möglichkeiten Russland hat, wirtschaftlich den Krieg zu führen? Erfolgversprechende Möglichkeiten.
Zitat:29 Prozent des Gases wird in Privathäusern verbrannt: Gasthermen lassen die Heizungen in Wohnungen und Häuser erwärmen. In geringeren Mengen wird das Gas für Warmwasser und zum Kochen verwendet. 2009 wurde in 18,6 Millionen deutscher Haushalte mit Gas geheizt.
13 Prozent benötigt der Bereich Gewerbe, Handel, Dienstleistung. Dazu zählen Behörden genauso wie Bäckereien.
27 Prozent des Gases benötigt die Industrie, um ihre Anlagen auf Temperatur zu bringen. Dazu gehört auch die chemische Industrie, um andere chemische Produkte wie Kunststoffe zu produzieren.
26 Prozent geht an die Kraftwerke, für Fernwärme und um in Strom verwandelt zu werden.
Der Rest geht an eine Reihe kleinerer Erdgasverbraucherkategorien wie beispielsweise die Erdgasautos im Verkehr.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/russisches-gas-putins-macht-ueber-unsere-heizung/9697420.html">http://www.handelsblatt.com/politik/deu ... 97420.html</a><!-- m -->
Es ist Sommer, also ist es wohl verkraftbar, wenn für gewisse Zeit, Heizungen ausfallen. Sofern sie das tun.
Das gilt für das Gewerbe und für die Privathaushalte.
Die 27% für die Industrie kann man in relativ kurzer Zeit wo anders beschaffen.
Die 26% für die Stromerzeugung kann unter Umständen, durch andere Stromerzeugnisse kompensiert werden.
Zitat:Nach Angaben des Branchenverbands BDEW gibt es 50 deutsche Untertage-Gasspeicher an 40 Standorten. Diese können knapp 23 Milliarden Kubikmeter Gas aufnehmen. Das entspreche mehr als einem Viertel der in Deutschland im Jahr 2012 verbrauchten Erdgasmenge. Die größten Gasspeicher im Überblick.
Wir haben für einige Zeit auch noch Gas auf Lager, das heißt wir können einige Zeit durchhalten bis wir es wo anders beschaffen können.
Es wäre zwar eine Umstellung und würde Kosten verursachen, da man sich sehr schnell umstellen muss, aber die Welt geht ganz sicher nicht unter.
Das Geheule ums Gas wird größer geredet als das Problem eigentlich ist.
Um noch mal auf die Enteignung der ausländischen Firmen in Russland zu sprechen zu kommen:
Sicherlich wrüde das weh tun, vorallem mittelständischen Unternehmen, da es dort welche gibt, die sich ausschließlich auf Russland spezalisiert haben. Diese müssten dann wahrscheinlich ihre Unternehmung einstellen bzw. man müsste ihnen wohl unter die Arme greifen.
Wobei hier anzumerken ist, dass es auch ne sehr gute Idee ist, sich komplett auf ein Land, vorallem wenn es sich um eines wie Russland handelt, zu spezialisieren. Das lernt jeder 0815-BWLer, dass man seine Investitionen nicht alle mit dem gleichen Risiko behafetet.
Von daher hält sich mein Mitleid sehr in Grenzen für diese Unternehmen.
Man kauft auch nicht nur Aktien von einem Unternehmen an der Börse und heult dann, wenn genau dieser Kurs den Bach runtergeht. Nein, man streut das Risiko.
=> Klarer Fall von Fehlinvestition und falscher Unternehmensführung.
Für die großen Konzerne wird es auf kurze Zeit unangenehm, da sie wohl diese Investitionen in Russland als Totalverlust verbuchen müssen. Was aber kompensierbar wäre, da man breiter aufgestellt ist und auch bei den meisten genug Kapital vorhanden ist, um dies zu bewerkstelligen.
Soll nicht heißen, eine Enteignung würde einfach an betroffene Länder vorbeigehen, aber die Folgen sind sicherlich kleiner, als sie von gewissen Medien breitgetreten werden.
Russland kann sich keine Auseinandersetzung mit dem Westen auf wirtschaftlicher Ebene leisten. Nicht im Ansatz.
Ich glaube kaum, dass die Rohstoffvorkommen der Krim und andere wertvolle Vorteile durch die Annexion es kompensieren würden, wenn Russland wirklich enteignen würde bzw. Gaslieferungen nach Europa einstellen würde.
Russland sitzt nicht am längeren Hebel auf der wirtschaftlichen Ebene.
Wenn diese Option seitens Russland gezogen wird, dann wird Russland größeren Schaden erleiden als es in Ländern wie Deutschland anrichten kann.