(Asien) Israelische Armee
Offensichtlich sind die grundlegenden Veränderungen in der israelischen Feuerunterstützungsdoktrin völlig an dir vorübergegangen.Wir haben das aber schon an verschienden Stellem im Forum thematisiert.
Zuletzt im letzten Post in diesem Thread.
Die nach dem zweiten Libanonkrieg eingeleiteten Reformen sind sehr weitgehend und verändern die Aufgabenverteilung zwischen Artillerie und Luftwaffe grundlegend. Im Kern geht es darum drei Aspekte: Entlastung der Luftwaffe, ökonomische Feuerunterstützung und schnellere Reaktionszeit.
Anders als in vielen westlichen Ländern versteht man in den israelischen Streitkräften die Luftwaffe traditionell als unterstützendes Instrument der Bodentruppen. Das angloamerikanische 'not a pound for air to ground' Problem hatte man so nie, Close Air Support nahm immer eine zentrale Rolle ein und letztlich waren alle Akitibäten der Luftwaffe darauf ausgerichtet eben genau das zu ermöglichen.
Allerdings kristallisierte sich letztlich schon mit der Einführung von Kampfjets der 4. Generation ein immer weiter wachsendes strategsisches Aufgabenspektrum hinaus. Durch das Wegbrechen der konventionellen Bedrohung ab Mitte der Achtziger stieg die Betonung dieses Asepekts nur noch weiter. Die Entwicklung gipfelte letztlich in der irrigen Vorstellung, den zweiten Libanonkrieg aus der Luft heraus entscheiden zu können.
Tatsächlich demonstrierte die Kampfhandlungen im Libanon (aber auch im Gazastreifen) das die Luftwaffe auch in halbsymmetrischen Szenarien trotz modernster Technologie große Schwierigkeiten hat effektiv zu wirken. Terroristen zu jagen ist einfach etwas anderes als Alteisen auf Panzerkollonnen im Siani zu schmeißen. Die Wirkmittel wurden zwar immer präziser, aber das Grundproblem der Luftwaffe blieb bestehen: Bis Wirkung im Ziel nach Anforderung entsteht dauert es oft viel zu lange, selbst wenn Assets in der Warteschleife zu Verfügung stehen. Und betriebswirtschaftlich ist es eine einzige Katastrophe irgendeine SDB Abart von einer hochgezüchteten F-16I aus auf irgendwelche besseren Ofenrohre zu schmeißen.
Hinzu kommt erschwerend noch, dass die Luftwaffe in wirklichen Großkriegen abseits der Raketenjagd noch genügend Aufgaben hätte mit denen man sich beschäftigten muss. Trotz immernoch ordentlicher Quantität stößt man da auch mal irgendwann an logistische Grenzen.
Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist, das der Libanonkrieg auch die Artillerie in eine Sinnkrise gestürzt hat. Zwar wurde diese Waffengattung in enormen Umfang eingesetzt, die Wirkung im Ziel war aber trotz enormen Aufwands gering.
Es ist demzufolge nur logisch, dass man die bestehende Feuerunterstützungsdoktrin mal zur Brust nimmt.
Was dabei rausgekommen ist, ist meines Erachtens sehr sinnig. Es hat einige Jahrzehnte gedauert, aber letztlich hat sich bei den israelischen Streitkräften die Erkenntis durchgesetzt, dass gefühlte 99% aller Feuerunterstützungsanfragen in unmittelbarer Nähe zu den eigenen mechanisierten Verbänden stattfinden. Will heißen, im Regelfall lässt sich eine Feuerunterstützung durch die Artillerie immer schneller realisieren als durch ein Kampfflugzeug. Und es wäre obendrei auch noch viel günstiger. Woran es der Artillerie fehlt sind die geeigneten Wirkmittel. Planquadratschießen kann man machen, ist aber für die direkte Feuerunterstützung nicht sehr sinnig. Neue Technologien ermöglichen jetzt genau das. GPS Gestützte Granaten haben die gleiche Präzision wie JDAMs und stehen schneller im größeren Volumen zu Verfügung. Parallel dazu existiert derweil eien ganze Palette an gelenkter Raketenartillerie, die die Trickkiste der Battalionskommandeuere nocheinmal deutlich erweitert.
Für zukünftige Auseinandersetzungen mit der Hibsollah werden diese Reformen enorme Auswirkungen haben.
Spätestens dann wirds auch der letzte mitbekommen.
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[Kein Betreff] - von Merowig - 22.12.2003, 02:34
[Kein Betreff] - von Shukov - 23.12.2003, 01:56

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