22.03.2014, 19:57
Ich würde diese Zusammenarbeit oder Manövertätigkeit jetzt nicht überbewerten, und sie schon gar nicht im Kontext der Krim-Krise zu neuen Höhen umdeuten. Russische und chinesische Militärs arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen, erste Manöver gab es schon in den 1990ern. In Wirklichkeit sitzt man in Peking durchaus etwas zwiegespalten über dem Krim-Thema, will aber zugleich die Chance auch nicht ungenutzt lassen, hier den westlichen Einfluss durch Kooperation mit den Russen einzugrenzen. Dass China indessen nicht blindlings hinter dem russischen Vorgehen steht, ja stehen kann, wird ja alleine schon aus dem Umgang der Volksrepublik mit ähnlichen Problemen dieser Art im eigenen Lande (Sezession, Separatismus) ersichtlich...
Schneemann.
Zitat:China und die Ukraine<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/asien/china-und-die-ukraine-angst-vor-dem-krim-virus-12855762.html">http://www.faz.net/aktuell/politik/ausl ... 55762.html</a><!-- m -->
Angst vor dem Krim-Virus
China will Russland nicht verurteilen – fühlt sich aber unbehaglich. Schließlich gibt es kaum etwas, das Peking mehr fürchtet als ein Referendum über Selbstbestimmung. Auch mit der Ukraine will man es sich nicht verderben.
An diesem Wochenende bricht der neue starke Mann Chinas zu seiner ersten Europa-Reise auf. […] Beim Thema Ukraine gehen die Meinungen auseinander. Weder hat die Volksrepublik China das Referendum auf der Krim als illegal bezeichnet noch das russische Vorgehen kritisiert. […] Es wird auch zur Sprache kommen, wenn Xi Jinping mit der deutschen, der französischen Regierung sowie der EU-Kommission spricht. Chinas Staats- und Parteichef wird die Haltung Chinas als „neutral“ und „fair“ beschreiben und von einer Verurteilung Russlands Abstand nehmen. Dies bedeutet freilich nicht, dass China das Vorgehen Russlands gutheißt.
China befindet sich in der Ukraine-Frage in einem Dilemma. Oberster Grundsatz der chinesischen Außenpolitik ist es, die Souveränität und territoriale Unversehrtheit aller Länder zu achten. Folgt Peking diesem Prinzip, das zuerst und ursprünglich dem Schutz seiner eigenen Grenzen und Ansprüche dient, so müsste sich die Volksrepublik für eine Ablehnung des Referendums auf der Krim und einen Verbleib der Halbinsel bei der Ukraine aussprechen. Doch dann gibt es da auch noch das von China hochgehaltene Prinzip der „Nichteinmischung“ in innere Angelegenheiten anderer Staaten. Unter diesem Prinzip verbietet es sich für China, die Ereignisse in der Ukraine oder die Politik Russlands zu kritisieren.
Schneemann.