03.03.2014, 14:02
Zitat:Wenns in Deutschland einen Aufstand gäbe, würden die US-Streitkräfte ebenso ihre Einrichtungen auf deutschem Boden schützen wollen.Diese Behauptung taucht leider beim Relativieren der aktuellen Ereignisse recht gerne auf, und man dürfte starke Zweifel anmelden. Die Franzosen haben sowas ja bspw. vorexerziert, als de Gaulle 1966 die NATO bzw. die USA (und Kanada) zum unverzüglichen Abzug aus Frankreich aufforderte. Und dies war nicht im fröhlichen Europa von heute, sondern inmitten des Kalten Krieges, und Frankreich war ein wichtiges Mitglied in der NATO. Kurz: Es war ein Alptraum für die Herrschenden am Potomac! Und dennoch: Es gab zwar heftigen diplomatischen Zoff in Washington und Paris, aber letztlich packten 25.000 US-Soldaten fluchend ihre Koffer (und ihre Ausrüstung) und zogen ab. Sogar SHAPE und EUCOM mussten nervtötend und mit viel Aufwand verlegt werden. Übrigens: Ohne dass die US-Boys nochmals in der Normandie landen mussten.
Es gab solche "Loslösungstendenzen" vom großen Bruder indessen übrigens auch im Ostblock: Z. B. in Ungarn 1956, in Prag 1968 und im Baltikum nach dem Kollaps der UdSSR 1991. Wie sie endeten, weiß man - die Panzer rollten. Insofern sollte man solche Vergleiche erst gar nicht anstrengen, wenn man sie denn nutzen würden wöllte, um Russland/UdSSR bzw. dessen/deren repressives Handeln relativierend entschuldigen zu wollen - der Schuss ginge nämlich gravierend nach hinten los.
Schneemann.
