03.03.2014, 10:37
Nightwatch schrieb:Russland operiert auf der Krim momentan innerhalb der mit der Ukraine geschlossenen Verträge, welche den Streitkräften auf der Krim Bewegungsfreiheit zugesteht. MEHR NICHT.Quintus Fabius schrieb:Nightwatch:Ich bezweifle, dass die Russen die Lage auf der Krim soweit kontrollieren das sie das so steuern können.
Ich lehn mich mal aus dem Fenster und sage, dass die Russen nur ihre Stützpunkte auf der Krim und andere Stützpunkte die sie im Land haben sichern werden und keine darüber hinaus gehenden Aktionen stattfinden werden.
Mit Truppen und schwerem Gerät in fremden Ländern rumzuturnen kann immer unschöne Folgen haben. Was ist wenn sich ukrainische Einheiten entscheiden dagegen vorzugehen?
Inwieweit bestärkt die Präsenz russischer Verbände die separatistischen Banditen/Milizen in der Region?
Das weiß so einfach keiner, auch nicht die Herren im Kreml.
Das einzige Land, dass in den letzten 25 Jahren auf der Krim in Infrastruktur investiert hat, war Russland. Das russische Militär ist der wichtigste Arbeitgeber in der Region. Die finanzieren ein Viertel des Budgets, ganz zu schweigen von den 100 Millionen Dollar, die sie jährlich als Miete an die Ukraine bezahlen. Niemand auf der Krim will, dass die Russen abziehen, dann wäre nämlich die ganze Region pleite.
Die gesamte Infrastruktur auf der Krim von Russland finanziert. Selbst die ukrainische Marine nutzt die russischen Anlagen mit, weil die eigenen völlig marode sind! Die russische Regierung bleibt bemüht, den Status quo möglichst zu wahren, Stützpunkte, Anlagen, Liegenschaften und Personal (Familien der Soldaten) auf der Krim zu schützen, die Schwarzmeerflotte ansonsten aber möglichst aus dem Konflikt heraus zu halten. Gerade dies wollen die ukrainischen Konfliktparteien aber nicht; sie sind im Gegenteil sämtlich mit hoher Priorität bestrebt, das Thema „Schwarzmeerflotte“ für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
Zum Flugplatz Gwardeskoje (Simferopol) gebrachte Luftlandetruppen und von Landungsschiffen nach Sewastopol transportierte Marineinfanteristen sind (noch) ebenso wenig ein Bruch des Stationierungsabkommens wie Bewegungen russischer Streitkräfte auf den Straßen der Krim (zwischen den diversen Standorten der Flotte) oder eine seeseitige Sicherung der Stützpunktbuchten. Sie reflektieren zunächst einmal nur das Bemühen Russlands, seine Anlagen ausreichend zu schützen und für eine eventuelle Verschärfung der Sicherheitslage (Evakuierung russischer Bürger) ausreichend vorbereitet zu sein. Jede andere Nation würde hier ähnlich handeln (müssen), auch wenn man Russland vielleicht unterstellen kann, immer sehr schnell auf die "militärische Karte" zu setzen.
Die russische Verfassung bietet eine Option für den Einsatz von Streitkräften zum "Schutz russischer Bürger im Nahen Ausland" (gemeint sind hier frühere Sowjetrepubliken, heute unabhängige Staaten). Diese Option hat Präsident Putin am 1. März durch den Föderationsrat aktivieren lassen. Ob und in welcher Form nun tatsächlich zusätzliche Streitkräfte zur „Intervention“ auf die Krim verlegen, oder ob der Beschluss nur die formelle Basis für einen „erweiterten“ Schutz von Einrichtungen der Schwarzmeerflotte und deren Angehörigen (mit den bereits vor Ort befindlichen Kräften) darstellt, bleibt abzuwarten. Vieles wird davon abhängen, ob und in welchem Maße auf der Krim (oder in der übrigen Ukraine) russische Bürger so bedroht sind, dass sie militärischen Schutzes benötigen.