Streit um die Arktis
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Zitat:In zahlreichen Erklärungen der letzten Jahre betont die russische Regierung immer wieder die wachsende strategische Bedeutung der arktischen Region.

Unter dem Klimawandel wird der „Nördliche Seeweg“ zunehmend befahrbar, und unterseeische Bodenschätze lassen sich kosteneffektiver ausbeuten als zuvor möglich war. Noch in diesem Jahr will Russland seine bis an den Nordpol reichenden (und mit Nachbarn umstrittenen) territorialen Ansprüche auf arktische Gewässer und die unter ihnen lagernden Bodenschätze formell bei den Vereinten Nationen geltend machen.

Die wachsende Bedeutung der „Nordflanke“ wirkt sich natürlich auch auf Auftrag, Aufgaben und Mittel der russischen Streitkräfte aus. So soll entlang der gesamten Nordküste bis 2018 eine neue Kette von Frühwarn-Radarstationen entstehen; mehrere nach dem Zerfall der Sowjetunion aufgegebene arktische Flugplätze werden reaktiviert und Luftraumverteidigungseinheiten dort stationiert. Zum Schutz der vor der russischen Nordküste verlaufenden Seeverkehrswege wird die Marine ihre Präsenz in der früher so unzugänglichen Region deutlich erweitern. Mehrere Übungen der letzten Jahre, darunter spektakuläre Verlegungen des FK-Kreuzers PETR VELIKIY, zeigen bereits die Richtung.

Bis 2016 werden elf „eis-fähige“ Unterstützungsschiffe beschafft; geplant ist auch der Bau von neuen, für Eis-Einsätze unter arktischen Bedingungen optimierten Kampfschiffen. An mehreren Orten der Nordküste sollen Abstützpunkte für Einheiten der Marine und des Seegrenzschutzes entstehen; die Nordflotte intensiviert Überwachungsflüge von Seefernaufklärern in der Region. Schon im Dezember 2012 wurde die Aufstellung einer besonders für Arktisoperationen ausgerüsteten, motorisierten Marineinfanteriebrigade bei der Nordflotte (in Pechenga) angekündigt.

Nun soll sich die wachsende strategische Bedeutung der arktischen Region auch in der übergreifenden Führungsstruktur der russischen Streitkräfte widerspiegeln.
Zum „Schutz der Interessen Russlands in der Arktis“ soll noch in diesem Jahr das TSK-gemeinsame Führungskommando „Nordflotte – Vereintes Strategisches Kommando“ aufgestellt werden. Es soll vom Befehlshaber der Nordflotte geführt und direkt dem Verteidigungsminister unterstellt werden. In ihm werden die gesamte (in den kommenden Jahren zu verstärkende) Nordflotte, die Arktis-Brigaden der Landstreitkräfte, Truppenteile der Luftstreitkräfte und der Luftverteidigung sowie zusätzliche Führungsorgane zusammengefasst. Einigen Medienberichten zufolge sollen auch Grenzschutzeinheiten und Einheiten des Katastrophenschutzministeriums in die neue Struktur integriert werden.

Das neue Kommando hätte quasi den Status eines Militärbezirks, wird aber offiziell nicht als solcher bezeichnet; die gegenwärtige Basisstruktur mit vier Militärbezirken soll wohl beibehalten werden. Die Nordflotte wird mit Aktivierung des neuen strategischen Kommandos übrigens aus ihrem bisherigen Unterstellungsverhältnis unter den Militärbezirk West herausgelöst.
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