Rekruten bei der Bundeswehr - Doku
#5
Ich werfe mal Schopenhauer ins Gefecht:

Zitat:Die wohlfeilste Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen und Füßen zu verteidigen.

Ich kann ihm da nicht widersprechen. Nation a hat man X eingehämmert, Nation b Y. Und alle finden nun X oder Y furchtbar geil und sind stolz darauf. Warum wissen sie selber nicht. Sie wissen nur sie sind geil und der andere nicht oder zumindest weniger. Das Ironische: Hätte man einen Anhänger von a und b als Baby vertauscht - würden sie mit der gleichen Intensität nun das jeweils andere vertreten und mit Stolz verkündern. Fast schon lustig, wenn es nicht so traurig wäre!

Und nun, natürlich wird es nicht zum weltweiten Frieden führen, wenn jetzt eine Nation die Waffen niederlegt und darauf hin von anderen plattgemacht wird. Diesen "Wir-lassen-uns-totschlagen" Pazifismus teile ich keinesfalls.

Ein gelassener gesunder Mensch weiß sich zu verteidigen und kann auch eine Wehrbereitschaft aufrecht erhalten wenn es sein muss, aber er er konzentiert seine Energie ansonsten aufs Leben - und nicht auf Tod und Krieg. Und wer Millitär wird aus diesem Grund - da habe ich gar nichts gegen!

Bei sehr vielen Berufsmillitärs der verbisseneren Sorte (ich beziehe mich jetzt nicht nur auf Dland) habe ich aber nicht selten das Gefühl, die sind eher ein Fall für den Psychiater als für das Schlachtfeld und ihr Patriotismus-Gebabel ist nur vorgeschoben. Es entsteht schnell der Eindruck, man hat es mit Missbrauchsopfern zu tun. Eine aggressiv-nervöse Grundstimmung, die latente "Geilheit" auf Krieg gepaart mit einem unterschwelligen Ton der psychischen Hilfslosigkeit und dem ständigen "Harte-Männer-Geteue" um irgendetwas zu überdecken.
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