22.01.2014, 15:02
Zitat:Man hätte die Bombe auch auf solchen Zielen abwerfen können, dann wären alle Arbeiter verstrahlt worden, wenn sie nicht schon beim ersten Abwurf getötet worden wären. Die Atombombe hat eben die Langzeitwirkung die ein konventionelles, tagelanges Bombardement eben nie haben kann. Man kann argumentieren dass die schädliche Wirkung der Strahlen nicht bekannt war ... aber die Folgen wären eben so gewesen. Wenn wir schon bei hätte, wäre, wenn sind, muss man das auf jeden Fall mit einbeziehen.Gewiss hätte man die Bombe auch auf Industriekomplexe werfen können, was aber nicht wirklich einen großen Unterschied zu den Angriffen auf Städte gemacht hätte, da die Industrie teilweise mit diesen eng gebietstechnisch verwoben war/ist. Da zudem die Masse der Produzierenden (vor allem im Deutschen Reich) in den letzten Kriegsjahren in der Rüstung zumeist jedoch aus Zwangsarbeitern bestand - damit meine ich nicht explizit Wissenschaftler oder Fachkräfte -, wären diese recht leicht ersetzbar gewesen, egal wie viele nun durch einen 1000-Bomber-Massenangriff getötet oder durch eine einzelne A-Bombe verstrahlt worden wären, was der Skrupellosigkeit der damaligen Regime geschuldet sein mag.
Zitat:Das kannst du so nicht genau messen. Jeder Mensch der in der Produktion getötet wird, schmälert die Production-Rate.Nicht unbedingt, jeder der getötet wird, schmälert in gewisser Weise zwar schon die Produktion, aber nur, wenn es sich um nicht zu ersetzende Personen handelt und wirklich wichtige Ziele getroffen werden (dazu zähle ich die schon genannte Öl-/Hydrierindustrie). Wenn ich jedoch Millionen von Zwangsarbeitern habe und ich dementsprechend menschenverachtend bin, spielt es indessen keine Rolle, wenn 10.000nde sterben. Bei konventionellen Luftangriffen der Alliierten starben übrigens 10.000nde von in der Produktion eingesetzten Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen im deutschen Reichsgebiet, ein Einbruch in der Rüstungsindustrie erfolgte dadurch nicht. Erst als die Rohstoffe ausblieben und das Verkehrsnetz zerschlagen war, kam die Kriegsindustrie letztlich zum Stillstand.
Zitat:Ich könnte es auch anders formulieren, auf jede Produktionsstätte eine Atombombe und du kannst dein Kriegsgerät nicht mehr erneuern.Das ist aber ein anderer Kontext. Eine A-Bombe auf jede Produktionsstätte wäre auf Weltkrieg-II-Grundlage ohne Sinn und auch logistisch-technisch gar nicht machbar. Zudem geht es am Rahmen der Diskussion ein wenig vorbei, wo zu Beginn von fünf zerstörten Städten die Rede war, was einen Zusammenbruch bedeuten könnte (so deine These). Mit einer "atomaren Massenoffensive" mit A-Waffen auf hunderte Industriestandorte wäre natürlich jeder Krieg zu gewinnen oder ein jedes Land in die Knie zu zwingen. Aber darum geht es ja genau genommen nicht.
Um damit wieder auf den Zweiten Weltkrieg zurückzukommen: Man darf nicht vergessen, dass die USA ihr nukleares Arsenal im August 1945 erst einmal verschossen hatten nach den drei Explosionen (Los Alamos, Hiroshima, Nagasaki) nur noch zwei weitere Bomben Anfang September "in Produktion" waren, von einem möglichen Masseneinsatz konnte also auch hierbei keine Rede sein. Man suggerierte Japan jedoch, dass man noch eine Vielzahl von solchen Waffen haben würde - was zu diesem Zeitpunkt aber nicht stimmte...
Schneemann.