(Zweiter Weltkrieg) Musste Deutschland den zweiten Weltkrieg verlieren?
#70
Quintus Fabius schrieb:Ergänzend noch: die Schlacht um die Sowjetunion wurde vor allem auch aus ideologischen Gründen verloren. Man hätte das Sowjet-System nachhaltig zum Einsturz bringen können, wäre mal als Befreier aufgetreten, hätte den Russen einen eigenständigen Staat zugesichert (als zukünftiger Verbündeter des deutschen Reiches) und hätte vor allem anderen die Russen gut behandelt.
Nachdem was Deutschland vorher in ganz West-Europa abgezogen hat? Da frag ich mich manchmal schon, wie weltfremd man diese Sache anschauen muss, damit man auf ein solches Konstrukt kommen kann. Im Schnitt wird dir niemand zujubeln wenn du schon x-Länder in kürzester Zeit unterjocht hast. Als Befreier konnte man doch die Wehrmacht nur als vollkommener Vollpfosten sehen.

Zitat:Es kam zu Massenkapitulationen die rein miliärisch gar nicht geboten gewesen wären. Die Bevölkerung stand anfangs teilweise jubelnd am Straßenrand mit Hakenkreuzfahnen in der Hand.
Es gibt immer Opportunisten die so was mitmachen und sicher auch Gedankengut das vielleicht näher bei Deutschland war. Aber das darf man wirklich nur im Westen von der Sowjetunion vermuten.

Zitat:Hätten die Nazis es geschafft, wenigstens vorübergehend die russische Bevölkerung für sich zu gewinnen, wäre die Sowjetunion kollabiert.
Wäre, hätte, vielleicht ... wenn du kämpfen musst zerschlägst du Freundschaften durch Kollateralschäden in Windeseile. Das ist einfach völlig illusorisch, dass da ein grösserer Teil zu den Deutschen übergelaufen wäre. Vielleicht ohne die ganzen Blitzkriege wo man einen Grossteil Europas bereits unterjocht hatte. Das Bild der Deutschen war zu dem Zeitpunkt katastrophal = zurecht!

Zitat:Welche kleinen Länder denn genau? Welche willst du da entwickeln? Die ganzen kleinen Länder die man hätte besetzen können oder die man besetzt hat, boten weder ausreichend Rohstoffe noch ein ausreichendes Entwicklungspotential.
Die die man sich heute schon hält, damit man ausreichend Öl/Treibstoff auf sicher hat. Energie ist Grundlage für alles, die benötigte Menge muss man zwingend für sich sichern.

@Schneemann
Zitat:Dem möchte ich widersprechen. Die Zerstörung von Großstädten führt keineswegs zwingend zum Zusammenbruch. Der deutsche (rüstungstechnische) Zusammenbruch erfolgte nicht durch die weitgehend sinnlose Zerbombung von Städten (was vor allem die britische Seite durch Nachtangriffe bewerkstelligte), sondern wurde durch die alliierte (vor allem US-geführte) Luftoffensive gegen die Treibstoffindustrie (u. a. die Hydrierwerke) und die Transportwege maßgeblich erreicht.
Man hätte die Bombe auch auf solchen Zielen abwerfen können, dann wären alle Arbeiter verstrahlt worden, wenn sie nicht schon beim ersten Abwurf getötet worden wären. Die Atombombe hat eben die Langzeitwirkung die ein konventionelles, tagelanges Bombardement eben nie haben kann. Man kann argumentieren dass die schädliche Wirkung der Strahlen nicht bekannt war ... aber die Folgen wären eben so gewesen. Wenn wir schon bei hätte, wäre, wenn sind, muss man das auf jeden Fall mit einbeziehen.

Zitat:Bezüglich Japan sehe ich es ähnlich; Tokio, Kobe, Nagoja, Osaka etc. waren Anfang 1945 teils fürchterlich zerbombt (Brandbomben), viele Menschen flohen gar aus den Städten, die Rüstung brach aber auch hier nicht zusammen;
Das kannst du so nicht genau messen. Jeder Mensch der in der Produktion getötet wird, schmälert die Production-Rate. Ich könnte es auch anders formulieren, auf jede Produktionsstätte eine Atombombe und du kannst dein Kriegsgerät nicht mehr erneuern. Die Amerikaner hatten mit der B-29 auch Flugzeuge die die Bombe über grosse Distanzen tragen konnten und praktisch immun gegen feindliche Jäger waren. Die Amerikaner hatten die Tools um die Deutschen zu stoppen, egal wie sich der Krieg in England oder Russland entwickelt hätte.
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