24.12.2013, 12:59
Quintus Fabius schrieb:Unter schweren Heereseinheiten stellst du dir vermutlich Panzerhaubitzen vor. Sowohl die MARS als auch gezogene ultraleichte Haubitzen wie die M777 lassen sich aber ganz problemlos ins Ausland verlegen. Vor allem letztgenannte sogar mit mittleren Hubschraubern durch die Luft.Wie 'ganz problemlos' das so geht sahen wir schon in Afghanistan. Es war ein enormer logistischer Aufwand auch nur ein paar Rohre vor Ort zu bringen und mit dem Nachschub lief es bis zuletzt nicht so toll und mit viel Abhängigkeit von den anliegenden Despoten.
Bei einer Verteilung der Artillerie über gewisse Stützpunkte wäre es zudem möglich, die von dir angesprochenen Probleme (Feuer auf den gedeckten Hang usw) problemlos zu lösen. Du schreibst dann, dass dies Nähe zum Feind bedingt. Genau diese Nähe zum Feind ist aber wesentlich, um ihn zu besiegen. Mörser und per Lasermarkierung ins Ziel gelenkte Mörsermunition ergänzen dass dann noch.
Mit deinem Konzept quasi ein Stützpunktnetz mit lückenloser Artillerieabdeckung zu errichten würden die logistischen Anforderungen explodieren lassen. Wahrscheinlich wären alle deine Kräfte damit beschäftigt die Artilleriecamps und Nachschubkonvois zu schützen bzw. zu begleiten. Das kanns doch nicht sein. Nocheinmal ganz anders sieht es aus, wenn es gegen einen ernsthaften Gegner und die Bereitstellungsräume erst erkämpft werden müssen bevor Feuerunterstützung zu Verfügung steht. Das kann doch schon strukturell garnicht funktionieren.
Quintus Fabius schrieb:Das ist kein Gegenargument gegen Luftnahunterstützung oder gegen Drohnen per se. Es ist nur ein Credo für mehr Artillerie und dass man so weit wie möglich die Luftnahunterstützung und die Drohnen durch Artillerie errsetzt.Wenn du soweit wie möglich gehst fällst du schon wieder auf der anderen Seite vom Pferd. Feuerunterstützung mit Artillerie kann sinnvoll sein, oftmals sind Drohnen die von einer zentralen Basis aus eingesetzt werden aber einfach effizienter. Noch dazu wie schon gesagt bieten Drohnen eben eine Eskalationsfähigkeit. Man kann sie in wesentlich umkämpfteren Gebieten einsetzen als Artillerie.
Quintus Fabius schrieb:Und zwar, um diese frei zu machen für andere Aufgaben. Heute binden wir unsere Kapazitäten viel zu sehr am Boden und dass auf eine von den Kosten her ineffiziente Weise. Wir müssen die Luftkapazitäten frei machen!Müssen wir das? Ich glaube das nicht. Tatsächlich ist es doch eher so, das wir viel zu viele Luftkapazitäten haben. Selbst als man sowohl im Irak als auch Afghanistan aktiv war waren unsere Kapazitäten nicht ansatzweise ausgereizt. Das wird eher in Zukunft eine spannendere Frage wenn die Quanität unserer Luftflotten massiv schwinden wird. Hier ist es dann aber nicht so das wir einfach mehr Artillerie brauchen - der Bedarf an Feuerunterstützung für 200.000 Mann im Feld wird es in Zukunft eher weniger geben - sondern einfach mehr Drohnen. Schließlich geht es eben nicht nur immer um taktische Luftunterstützung. Der Strategische Luftkrieg ist viel wichtiger und da hilft dir deine Artillerie genau Garnichts.
Wir müssen die Drohnen frei machen, damit wir sie flexibel einsetzen können, mehr reagieren können auf plötzlich auftretende Situationen uw Und wir können die Drohnen ökonomisch eben nur durch Artillerie entlasten.
Zitat:Das ganz kann auch umgekehrt laufen und fortlaufende drohnenangriffe führen zu einem offenen konventionellen Krieg !! In Pakistan ist diese Entwicklung bereits jetzt absehbar. Du produzierst mit den Drohnen eventuell genau das, wass du damit vermeiden willst. Und für was? Wo ist der praktische Nutzen ?!Man bombt jetzt ein Jahrzehnt in Pakistan und sonstwo. Ein offener Krieg ist noch nirgendwo ausgebrochen. So groß ist die Gefahr da nicht. Über den praktischen Nutzen lässt sich sicher streiten. Allerdings haben wir vor 2001 eben Garnichts gemacht, mit bekannten Ergebnissen. Das kann auch nicht die Lösung sein.
Gleichzeitig ist es sicherlich nicht sonderlich sinnvoll jeden besseren Warlord zu jagen nur weil er irgendwie zu einer Al Quaida Organisation gehört. Aber da muss man den Bogen ja noch viel weiter spannen. Es ist auch nicht sonderlich sinnvoll in Afghanistan ein Staatssystem druchzurücken und irgendwelche Aufständischen zu bekämpfen. Von denen geht für uns keine Gefahr aus, die bekämpfen sich ohne uns allerhöchstens selbst und kommen garantiert nicht zu uns um sich in die Luft zu sprengen. Der Zug ist längst abgefahren, aber es wäre nach 2001 wesentlich sinnvoller gewesen die örtlichen Warlords mit Waffen und Geld zuzuschmeißen damit sie mit sich selber beschäftigt sind. Neue Al Quaida Strukturen liesen sich dann auch zusammen mit diesen Warlords und ein paar Spezialkräften zerschlagen.
Zitat:Zur Zeit werden die Drohnen schlicht und einfach verschwendet mit diesen Bombenanschlägen in anderen Ländern. Ihre Möglichkeiten werden vergeudet.Aber was will man denn sonst mit den schönen Drohnen machen? Man hat sie, also muss man sie auch einsetzen. Nicht das jemand auf die Idee kommt man bräuchte sie garnicht. Das ist doch der selbe Grund warum Strategische Langstreckenbomber CAS fliegen.