22.12.2013, 12:46
Zitat:Korruptionsskandal erschüttert Türkei<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.focus.de/politik/ausland/korruptionsskandal-tuerkei-ministersoehne-erdogan-ausweisung-botschaftern-ricciardone-schmutzkampagne-rivale-guelen-5_id_3500010.html">http://www.focus.de/politik/ausland/kor ... 00010.html</a><!-- m -->
Erdogan droht ausländischen Botschaftern
Samstag, 21.12.2013, 23:17
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Die von einem Korruptionsskandal erschütterte türkische Regierung hat am Samstag mit der Ausweisung ausländischer Botschafter gedroht. „Einige Botschafter sind in Provokationen verwickelt. Wir sind nicht gehalten, Sie in unserem Land zu lassen“, sagte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan am Samstag in der Stadt Samsun am Schwarzen Meer an die Adresse der nicht näher genannten Diplomaten. Weiter sprach er von einer Schmutzkampagne.
Nach Einschätzung von Beobachtern richtet sich die Drohung insbesondere gegen US-Botschafter Francis Ricciardone. Der hatte laut türkischen Medien gegenüber EU-Vertretern erklärt, Washington dränge die staatliche türkische Bank Halkbank, ihre Geschäfte mit dem Iran zu stoppen.
"Verlasse die Türkei"
Die Zeitung „Yeni Safak“ veröffentlichte ein Foto des US-Botschafters Ricciardone unter der Überschrift: "Verlasse die Türkei".
Mehrere regierungsnahe Zeitungen bezichtigten die US-Botschaft außerdem, sich für Ermittlungen gegen die staatliche Halkbank einzusetzen.
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In den vergangenen Tagen waren schon mehrere Politiker, prominente Geschäftsleute oder deren Verwandte inhaftiert worden. Andererseits wurden der Polizeichef von Istanbul und ranghohe ermittelnde Polizeibeamte von ihren Posten abgelöst.
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Beoboachter sehen hinter den Aktionen einen Machtkampf zwischen Erdogan und den Anhängern seines Rivalen und früheren politischen Weggefährten Fethullah Gülen, der nach einer Klage gegen ihn in den USA lebt.
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Mehr über Washingtons neuen Mann für den Bosporus:
Zitat:Fethullah Gülen (* 27. April 1941 in Korucuk, Pasinler, Provinz Erzurum) ist ein islamischer Prediger aus der Türkei und das geistliche Oberhaupt der nach ihm benannten Bewegung, die als Nachfolger von Said-i Nursis Lehren eine sogenannte Neo-Nurcu-Bewegung ist.[1] Er lebt derzeit (2013) im selbstgewählten Exil in Saylorsburg, Pennsylvania, USA.<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.wikipedia.org/wiki/Fethullah_G%C3%BClen">http://de.wikipedia.org/wiki/Fethullah_G%C3%BClen</a><!-- m -->
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Lehre
„Erneuerung der Religion aus den traditionellen Quellen des anatolischen Volksislams“, so charakterisiert die amerikanische Soziologin Helen Rose Ebaugh Gülens Denken.[17] Ebaughs Buch wird in einer Rezension von Deutschlandradio Kultur allerdings als "Hagiographie" bezeichnet.[18] Gülens Lehre, die sich über die letzten 40 Jahre einem gewissen Wandel unterzogen hat, unterscheidet sich von anderen Nurcu-Gruppen dadurch, dass er einen modernen türkischen Nationalismus, freie Marktwirtschaft und die Bedeutung der Bildung betont.[3] Gülen erweitert dabei die soziale Basis der Nurculuk-Bewegung, indem er die ghazawāt betont und versucht, den türkischen Nationalismus stärker zu islamisieren.[19] Sein Nationalismus ist dabei mehr ein umfassend religiöser, weniger ein ethnischer oder rassischer. In seiner Inklusivität umfasst er zwischen Bosniaken und Kasachen fast alle Muslime des Osmanischen Reichs.[20] Allerdings verwendet er anti-arabische und anti-persische Untertöne.[20] Der Prediger verwirft die Evolutionstheorie Darwins, geißelt den Atheismus und stellt den Islam über die Demokratie. Ein Urteil über „weltliche Systeme“ sei immer „relativ“, sagt Gülen im Internet.
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Selbst zweifelsfrei etablierte wissenschaftliche Fakten können nicht die Säulen sein, auf denen die Wahrheiten des iman (Glaubens) ruhen.“[21] Die Demokratie solle „ihren Horizont erweitern“ und „das Leben des Menschen nach dem Tode in Betracht ziehen“.[22]
Gemäß gängiger Lehre bezeichnete Gülen Apostasie 1970 als Hochverrat.[23] Unglaube bezeichnet Gülen als ein Verbrechen, das vor Gott schwerer wiege als Mord, weshalb Gott Unglauben mit ewigen Höllenqualen bestrafe.[24]
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Wirtschaftliche Bedeutung
Zur Gülen-Bewegung gehören zahlreiche Unternehmen, viele Institutionen sind von ihm beeinflusst.[12] Zu diesen gehören neben Privatschulen und -universitäten wie die Fatih-Universität in Istanbul[2] Bildungsvereine, Radio- und Fernsehsender - unter anderem Samanyolu TV und dessen außertürkischer Ableger EBRU TV -, eine Nachrichtenagentur, die Bank Asya,[2] Versicherungen wie die Işık Sigorta,[2] große Medienunternehmen wie die World Media Group, Verlage und Tageszeitungen wie die auflagenstärkste Zeitung der Türkei Zaman, zwei Krankenhäuser, Bildungseinrichtungen, Hochschulvorbereitungsklassen, Wohnheime, ein Unternehmerverband sowie Gewerkschaften.[13][14] Es sei abzusehen, dass die radikal-islamistische Gülen-Bewegung demnächst die entscheidende Medienmacht in der Türkei sei, schreibt Die Presse.[15]
Die Zahl der Mitglieder der Gülen-Bewegung ist schwer zu schätzen. Die Soziologin Helen Rose Ebaugh vermutet, dass in der Türkei 10–15 % der Bevölkerung eine Nähe zur Bewegung empfinden, während weltweit zwischen acht und zehn Millionen Sympathisanten angenommen werden. Ebaugh zufolge existieren etwa 1000 Schulen in über 100 Ländern.[16]
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