05.12.2013, 17:13
Shahab3:
Ich glaube ohnehin nicht an angeborene Verhaltensweise, wohl aber an durch die Umstände erlernte und dass diese eine ganze Leitkultur umfassen können. Natürlich ist Afghanistan heterogen, aber wenn man sich immer auf diese Zersplitterung und die Minderheiten konzentriert, entgeht einem der entscheidende Punkt:
Nämlich dass die Ideologie der Taliban mehr mit den Kulturen (Mehrzahl) Afghanistans zu tun hat als mit dem Islam. Dass die Ideologie der Taliban eine afghanische ist und dass sie noch enger mit der Kultur der Paschtunen verwandt und in dieser verwurzelt ist als in irgendeinem anderen sozialkulturellen Kontext.
Und gerade weil wir gebannt und verständnislos auf die Zersplitterung einer Stammeskultur blicken, welche die meisten hierzulande nicht verstehen können, weil sie sie nicht fühlen können, sehen wir in der Folge den Wald vor lauter Bäumen nicht. So verkennst auch du das wahre Gesicht des afghanischen Widerstandes wie der sozialkulturellen Grundströmung in GANZ Afghanistan, weil deine Auflösung zu hoch ist und dir damit das Gesamtbild entgleitet.
Einen Vorwurf mache ich zudem niemandem, nicht einmal den Taliban oder anderen Feinden. Vorwürfe, moralische, ethische oder gar gefühlsbedingte Einstufungen halte ich für den größtmöglichen Fehler, den direkten Weg in die Niederlage. Ich sehe das ganze sehr technisch und betrachte daher das alles wie eine Maschine deren Konstruktion und Mechanismus ich betrachte, ohne ihr Gesamtwirken dabei außer acht zu lassen.
Menschen, Gegenstände, Umstände, dass ist dabei alles gleich, ist völlig beliebig. Technische Probleme für die es Lösungen gibt oder eben auch keine Lösungen gibt.
Das technische Problem in Afghanistan ist, dass der Feind siegt und wir den Krieg dort verloren haben. Und einer der primären Gründe dafür war und ist immer noch, dass wir nicht begreifen (wollen), dass die Taliban eben kein Fremdkörper sind in Afghanistan, sondern ein Ausfluss der afghanischen Kulturen, eine Ausprägung der afghanischen Leitkultur selbst.
Auch die Taliban haben sich im Laufe der vielen Jahre verändert. Das ethnische Element ist bei ihnen zurück getreteten, die Bindung an die Paschtunen lockert sich so dass sich heute auch immer mehr Usbeken, Tadschiken usw in ihren Reihen finden.
Die einzige Ausnahme stellen hier die Hazara wegen ihres Schiitischen Glaubens da, aber Afghanistan hat keine Zukunft für die Hazara. Sie werden innerhalb der nächsten Jahrzehnte als Volk aus Afghanistan verschwinden. Ohne die Intervention des Westens wäre Zentralafghanistan bereits sogar ethnisch gesäubert worden.
Tatsächlich verhält es sich anders herum. Die Ideologie der Taliban entspricht mehr der traditionellen paschtunischen Kultur als irgend etwas anderem, insbesondere ist sie dieser näher als dem Islam. Der Grundstein für die Taliban ist die traditionelle Kultur Afghanistans, nicht umgekehrt. Diese Kultur, ein Mem also bzw eine Gruppe von Memen stößt nun die über längere Zeiträume in sie eingedrungenen fremden Meme ab, was sich dann in der Tötung der Träger dieser Meme manifestiert. Das ist ein Selbstreinigungsprozess, ein Erstarken der früher im Rückzug begriffenen afghanischen (sic) Kultur, und geht daher konform und in die gleiche Richtung wie die allgemeine sozialkulturelle Grundströmung in ganz Afghanistan, auch bei den Völkern der Nordallianz.
Das wahre Problem Afghanistans aber, dass auch hier im Hintergrund wirkt, ist die Überbevölkerung. Die afghanische Bevölkerung ist zu groß geworden für dieses Land, und wächst zu schnell. Kein Brunnenbohren, keine Entwicklungshilfe, keine Künstler und anderen nutz- wie sinnfreien Personen können diese Fehlentwicklung korrigieren.
Die zwingende Konsequenz daraus ist Gewalt nach außen, also der Angriff auf andere Länder, sobald das eigene Land die frühere Struktur seiner Meme wieder eingenommen hat. Also die Expansion der Taliban in die Nachbarstaaten, auch in die Staaten Zentralasiens. Genau dies geschah ja auch schon vor der westlichen Intervention, als die ersten Vorauskommandos der Taliban in Usebkistan einfielen.
Daher mache ich hiermit mal drei Vorhersagen (so wie ich 2002 schon das völlige Scheitern der Afghanistan-Mission aus den exakt gleichen Gründen vorher gesagt habe (witzigerweise sogar auf das Jahr genau, ich nannte damals 2014 als wahrscheinliches Datum des Scheiterns)
1 Die Taliban werden sich im Laufe einiger Jahre nach dem Abzug des Gros der Kampftruppen wieder im ganzen Land etablieren und ganz Afghanistan einnehmen und beherrschen
2 die Hazara werden gevölkermordet werden (zeitlich unbestimmt, aber noch in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts)
3 die Taliban werden dann in die Nachbarländer einfallen, und heute ist hier insbesondere Pakistan extrem gefährdet
Ich glaube ohnehin nicht an angeborene Verhaltensweise, wohl aber an durch die Umstände erlernte und dass diese eine ganze Leitkultur umfassen können. Natürlich ist Afghanistan heterogen, aber wenn man sich immer auf diese Zersplitterung und die Minderheiten konzentriert, entgeht einem der entscheidende Punkt:
Nämlich dass die Ideologie der Taliban mehr mit den Kulturen (Mehrzahl) Afghanistans zu tun hat als mit dem Islam. Dass die Ideologie der Taliban eine afghanische ist und dass sie noch enger mit der Kultur der Paschtunen verwandt und in dieser verwurzelt ist als in irgendeinem anderen sozialkulturellen Kontext.
Und gerade weil wir gebannt und verständnislos auf die Zersplitterung einer Stammeskultur blicken, welche die meisten hierzulande nicht verstehen können, weil sie sie nicht fühlen können, sehen wir in der Folge den Wald vor lauter Bäumen nicht. So verkennst auch du das wahre Gesicht des afghanischen Widerstandes wie der sozialkulturellen Grundströmung in GANZ Afghanistan, weil deine Auflösung zu hoch ist und dir damit das Gesamtbild entgleitet.
Einen Vorwurf mache ich zudem niemandem, nicht einmal den Taliban oder anderen Feinden. Vorwürfe, moralische, ethische oder gar gefühlsbedingte Einstufungen halte ich für den größtmöglichen Fehler, den direkten Weg in die Niederlage. Ich sehe das ganze sehr technisch und betrachte daher das alles wie eine Maschine deren Konstruktion und Mechanismus ich betrachte, ohne ihr Gesamtwirken dabei außer acht zu lassen.
Menschen, Gegenstände, Umstände, dass ist dabei alles gleich, ist völlig beliebig. Technische Probleme für die es Lösungen gibt oder eben auch keine Lösungen gibt.
Das technische Problem in Afghanistan ist, dass der Feind siegt und wir den Krieg dort verloren haben. Und einer der primären Gründe dafür war und ist immer noch, dass wir nicht begreifen (wollen), dass die Taliban eben kein Fremdkörper sind in Afghanistan, sondern ein Ausfluss der afghanischen Kulturen, eine Ausprägung der afghanischen Leitkultur selbst.
Auch die Taliban haben sich im Laufe der vielen Jahre verändert. Das ethnische Element ist bei ihnen zurück getreteten, die Bindung an die Paschtunen lockert sich so dass sich heute auch immer mehr Usbeken, Tadschiken usw in ihren Reihen finden.
Die einzige Ausnahme stellen hier die Hazara wegen ihres Schiitischen Glaubens da, aber Afghanistan hat keine Zukunft für die Hazara. Sie werden innerhalb der nächsten Jahrzehnte als Volk aus Afghanistan verschwinden. Ohne die Intervention des Westens wäre Zentralafghanistan bereits sogar ethnisch gesäubert worden.
Zitat:DIe Taliban haben weit mehr zerstört, wie sie geschaffen haben. Und zwar gerade die Grundlagen für ein zivilisiertes Leben haben sie in den von ihnen kontrollierten Gebieten sytematisch zerstört und die dazugehörigen Menschen (Ärzte, Künstler, Lehrer, Schüler, Entwicklungshelfer, ...) gelyncht. SIe haben damit ja den Grundstein für ihre Ideologie gelegt.
Tatsächlich verhält es sich anders herum. Die Ideologie der Taliban entspricht mehr der traditionellen paschtunischen Kultur als irgend etwas anderem, insbesondere ist sie dieser näher als dem Islam. Der Grundstein für die Taliban ist die traditionelle Kultur Afghanistans, nicht umgekehrt. Diese Kultur, ein Mem also bzw eine Gruppe von Memen stößt nun die über längere Zeiträume in sie eingedrungenen fremden Meme ab, was sich dann in der Tötung der Träger dieser Meme manifestiert. Das ist ein Selbstreinigungsprozess, ein Erstarken der früher im Rückzug begriffenen afghanischen (sic) Kultur, und geht daher konform und in die gleiche Richtung wie die allgemeine sozialkulturelle Grundströmung in ganz Afghanistan, auch bei den Völkern der Nordallianz.
Das wahre Problem Afghanistans aber, dass auch hier im Hintergrund wirkt, ist die Überbevölkerung. Die afghanische Bevölkerung ist zu groß geworden für dieses Land, und wächst zu schnell. Kein Brunnenbohren, keine Entwicklungshilfe, keine Künstler und anderen nutz- wie sinnfreien Personen können diese Fehlentwicklung korrigieren.
Die zwingende Konsequenz daraus ist Gewalt nach außen, also der Angriff auf andere Länder, sobald das eigene Land die frühere Struktur seiner Meme wieder eingenommen hat. Also die Expansion der Taliban in die Nachbarstaaten, auch in die Staaten Zentralasiens. Genau dies geschah ja auch schon vor der westlichen Intervention, als die ersten Vorauskommandos der Taliban in Usebkistan einfielen.
Daher mache ich hiermit mal drei Vorhersagen (so wie ich 2002 schon das völlige Scheitern der Afghanistan-Mission aus den exakt gleichen Gründen vorher gesagt habe (witzigerweise sogar auf das Jahr genau, ich nannte damals 2014 als wahrscheinliches Datum des Scheiterns)
1 Die Taliban werden sich im Laufe einiger Jahre nach dem Abzug des Gros der Kampftruppen wieder im ganzen Land etablieren und ganz Afghanistan einnehmen und beherrschen
2 die Hazara werden gevölkermordet werden (zeitlich unbestimmt, aber noch in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts)
3 die Taliban werden dann in die Nachbarländer einfallen, und heute ist hier insbesondere Pakistan extrem gefährdet