06.11.2013, 21:22
Patriot schrieb:Und doch kann das Ereignis nicht repräsentativ gewertet werden.
Wenn Massen auf die Straßen strömen ist das immer Repräsentativ für einen gewissen Teil der Bevölkerung. Das Gleiche gilt auch für jede andere Versammlungen in relevanter Größe. Ich bin mir übrigens auch recht sicher, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung die amerikanische Außenpolitik ablehnt, ohne die Amerikaner als Nation abzulehnen.
Zitat:Zum einen ist es hinreichend bekannt, dass man alle Mechanismen der Anhänger-Mobilisierung anwendet, inklusive Lock- und Drohmittel für Arme und Beamte/Militärangehörige.
Organisierte Anhängermobilisierung gibt es bei solchen Gelegeneiten ja immer. Die Basij organisieren Bustouren und karren die Leute im Zweifel auch aus der Ferne in die Stadt. Derhalb sind ihre Leute aber nicht weniger Repräsentativ. Sie sind ja existent. Und dass man sich als Mitglied der Basij-Gruppe einer Art sozialem Gruppenzwang ausgesetzt sehen könnte, wenn man als einziger nicht zur "Klassenfahrt" erscheint, liegt irgendwo in der Natur einer Miliz. Drohmittel würden aber doch mittelfristig nicht funktionieren bzw über die Jahre vor allem kontraproduktiv wirken. Das wäre das Ende der Basij, der Ast auf dem man sitzt.
Zitat:Und zum anderen muss man wohl eher davon ausgehen, wenn man auch nur halbwegs an die Korrektheit der iranischen Präsidentschaftswahlen glaubt, dass die iranische Bevölkerung einen Wechsel in den Beziehungen zu den USA sucht, ob nun aus ideologischen oder wirtschaftlichen Gründen spielt dabei keine Rolle.
Die Handelsbeschränkungen, gerade die im Finanzsektor, die unter Ahmadinejad enstanden waren, schaden der Wirtschaft zweifellos. Sofern man ihn dafür verantwortlich sieht, könnte eine Stimme für Rohani auch eine außenpolitische Komponente haben. Wähler haben unterschiedliche Motive. Die Iraner dürften aber schon auch in Teilen auch ihre Verfassung kennen und damit wissen, dass der Präsident nur begrenzten Einfluss auf die Entscheidungen des Nationalen Sicherheitsrats hat. Dieser bestimmt aber bekanntlich den außenpolitischen Kurs in den strategisch relevanten Fragen. Die Beziehungen zu den USA und der Kurs in Atomgesprächen werden in diesem Gremium bestimmt. Wenn der Iran also heute mit einer "neuen Tonlage" auftritt, lässt sich das nicht zuletzt auf Khameneis langen Arm zurückführen. Khamenei steht einem Rohani übrigens wesentlich näher, wie den Hardlinern um Ahmadinejad. Ahmadinejads Ziehsohn bzw von ihm aufgestellter Kandidat für seine Nachfilge wurde vom Establishment disqualifiziert. Rohani war selbst eine lange Zeit seiner politischen Laufbahn Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrats. Diese Rolle füllt man nicht in Opposition zum Revolutionsführer aus.
Zitat:Rohani hat im Vorfeld der Wahl die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation und der Beziehungen zum Westen als seine Hauptanliegen präsentiert. Die iranische Bevölkerung ist intelligent genug, um zu wissen, dass das eine nur mit dem anderen funktioniert.
Zunächst einmal erinnern die Demonstrationen am 4.11. explizit an die Stürmung der US Botschaft, sie richten sich also explizit gegen die USA. Die USA sind nicht äquivalent mit dem Westen. Und das gesamte Sanktionsmodell wird ja von den USA mit Zwangsmaßnahmen durchgesetzt. Indien, Südkorea, Japan, Italien, ... würden sehr gerne wesentlich freieren Handel mit dem Iran betreiben. Es ist nicht "der Westen", sondern es sind die Amerikaner die sie daran hindern. Die iranische Bevölkerung ist intelligent genug, um zu verstehen wer sie militärisch bedroht, wer sie finanziell schwächt, bzw kurzum wo ihr Feind sitzt. Die Zahl der Teinehmer zu diesem Jahrestag ist durchaus ein Gradmesser bzw "repräsentativ" für die vorherrschenden bzw. wahrgenommenen Spannungen. Insofern kann man einen wahrgenommenen wirtschaftlichen Druck mit der hohen Teilnehmerzahl an antiamerikanischen Kundgebungen mit durchaus sehr unterschiedlichen Begründungen in Beziehung setzen. Zu diesen bereits genannten Gründen gehört zusätzlich:
Zitat:GOP Mega Donor Sheldon Adelson Wants To Nuke Iran
Sheldon Adelson says a strike should first target a desert area
By Noah Rayman Oct. 23, 201366 Comments
The biggest donor to Republican Party political groups said Tuesday that the United States should drop a nuclear bomb on Iran to spur the country to end its own nuclear program.
Read more: Sheldon Adelson, Republican Mega Donor, Wants To Nuke Iran | TIME.com <!-- m --><a class="postlink" href="http://swampland.time.com/2013/10/23/sheldon-adelson-nuke-iran/#ixzz2jtdJ0miM">http://swampland.time.com/2013/10/23/sh ... z2jtdJ0miM</a><!-- m -->
Zitat:Iranian prosecutor assassinated in terror attack<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.presstv.ir/detail/2013/11/06/333264/prosecutor-assassinated-in-se-iran/">http://www.presstv.ir/detail/2013/11/06 ... n-se-iran/</a><!-- m -->
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Musa Noori and his driver were attacked and killed by unidentified terrorists on the way to work at 7.15 am local time (3.45 GMT), the provincial chief justice added.
Two gunmen sprayed Noori and his driver with bullets and fled the scene, the top judge further said.
“We are investigating the issue and do not have any specific information in that regard,” Hamidi added.
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