02.11.2013, 11:49
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Die Rakete zeigt wieder einmal, wie problematisch es ist, schiffsgestützte Systeme über den eigenen Ortungshorizont zum Einsatz zu bringen. Man kann solche teuren Waffen ja nicht einfach "in's Blaue" abschießen. Man benötigt entsprechende Erstkontakte "über dem eigenen Ortungshorizont", die nicht nur den Gegner einmalig erfassen sondern zwischendurch auch immer auf die Rakete "aufschalten".
Man unterscheidet bei der Aufklärung im Einsatzgebiet "See" grob gerechnet drei Aufklärungsgebiete:
1.
Die schiffseigenen Sensoren können eine Nahzone von rund 50 km rund um die Schiffe aufklären. Danach verschwinden entsprechende Aufklärungsobjekte "unter dem Horizont", je tiefer sie liegen (oder fliegen), um so schneller. Deshalb muss man die Sensoren zur Aufklärung "in die Höhe" bringen. Je höher die Sensoren - desto weiter reicht die Aufklärung über den Horizont hinaus.
2.
Der nächste Schritt sind daher z.B. AEW Hubschrauber. Solche Bordhubschrauber erweitern das Aufklärungsgebiet wegen der geringen Geschwindigkeit (im Verhältnis zu einem seegehenden Verband und der eingeschränkten Reichweite) auf einen Radius von etwa 150 km um die Schiffe, was knapp 71.000 qkm entspricht.
Da auch Drohnen - solange sie nicht auf Sat-Kommunikation und Steuerung zurück greifen können - über das Mutterschiff entsprechend geführt werden müssen, bringen die unbemannten Drohnen gegenüber einem Hubschrauber keine wesentliche Erweiterung der Erfassungsreichweite.
3.
Die nächste Fernaufklärungszone umfasst einen Radius von 150 bis 350 km um die Mutterschiffe *). Damit würden dann die wesentlichen rund 80 % des Aufklärungsgebietes von insgesamt rund 385.000 qkm Fläche abgedeckt, und diese große Aufklärungszone mit einem Durchmesser von bis zu 700 km um den Träger ist nur mit Flächenflugzeugen abzudecken.
Daher sind solche Systeme mit einer Reichweite von 370 km („Extended Range Active Missile“) nur im Verbund nutzbar - im Verbund mit anderen Schiffen in entsprechender Position, mit Hubschraubern (die von den anderen Schiffen gestartet werden) oder mit Flächenflugzeugen.
M.a.W.: als "Solo-Schiffe" sind die Dinger kaum zu gebrauchen. Sie benötigen einen Verband - am Besten einen Trägerverband - oder auch die Kooperation mit landgestützten Flugzeugen, um optimal wirksam zu sein.
Und damit kommt ein Problem auf. Die ungestörte Kommunikation mit dem Aufklärungsflugzeug, das während des Fluges die Zieldaten zuweist. Eine solche Kommunikation kann gestört werden - je länger der Anflug dauert, also je weiter der Zielanflug der Rakete ist (bis hin zur maximalen Reichweite), desto mehr Zeit hat das Ziel, um (z.B. elektronische) Abwehrmaßnahmen einzuleiten, oder/und sich durch die "Flucht" ausserhalb der Reichweite der Raketen einem Angriff zu entziehen.
*)
Die Bedrohung kann von jeder Seite her kommen. Daher ist die Aufklärungsreichweite nicht mit dem maximalen Einsatzreichweite eines Flugzeuges gleich zu setzen. Das Aufklärungsflugzeug kann nicht einfach in eine Richtung hin und wieder zurück fliegen, und die Bereiche ausserhalb der Flugroute "ausser Acht" lassen.
Es muss Suchschleifen fliegen, konzentrisch in einer Kreisfläche um das ganze Schiff oder den Verband, was die Auflklärungsreichweite deutlich reduziert.
Zitat:Noch in diesem Jahr soll ein neu entwickelter, schiffsgestützter Flugabwehr-FK Einsatzreife (Intitial Operating Capability) erlangen.(ganze Meldung, da Marineforum und nur kurz im Netz - noch mehr news auf de hp des MF und natürlich im neuen Heft)
Die Standard Missile SM-6 gehört zur Familie der Standard Missiles, deren Anfänge bis in die 1960-er Jahre reichen, und deren jüngste Modelle (SM-3 Block 1A/B) eine zentrale Funktion in der schiffsgestützten Raketenabwehr (BMD) haben. Für BMD ist die auf der Basis der älteren SM-2 von Raytheon entwickelte neue SM-6 allerdings nur bedingt geeignet; sie kann zwar ebenfalls ballistische Flugkörper effektiv bekämpfen, allerdings nur innerhalb der Erdatmosphäre.
Dafür bietet sie aber einen anderen Vorteil: allen bisherigen Standard Missile ist gemeinsam, dass sie zumindest phasenweise vom Mutterschiff ins Ziel geleitet werden müssen, das schießende Schiff (ggf. über einen Systemverbund) also (Radar)Kontakt zum Ziel herstellen muss. Die SM-6 verfügt dagegen über ein eigenes integriertes Radar, aber sie kann darüber hinaus über ein „Cooperative Engagement Capability“ System auch von einer anderen Sensorplattform (anderes Schiff oder AWCAS Flugzeug oder auch andere Kampfflugzeuge) übermittelte Zieldaten direkt nutzen.
SM-6 wird damit zu einer „Fire-and-Forget“-Waffe, um die sich ein Kriegsschiff nach dem Start nicht mehr kümmern muss, und die weit hinter dem eigenen Ortungshorizont fliegende Luftziele (Flugzeuge, Hubschrauber, aber auch Seeziel-FK und Marschflugkörper) effektiv bekämpfen kann. Bei einer offiziell angegebenen Reichweite von 370 km wird sie denn auch als „Extended Range Active Missile“ (SM-6 ERAM) bezeichnet.
Durch Nutzung des aktiven Radarsuchkopfs des von der US Luftwaffe verwendeten Luft-Luft-FK AMRAAM und von Bauteilen (u.a. Gehäuse) der bewährten SM-2 können die Produktionskosten der SM-6 vergleichsweise gering gehalten werden. Natürlich kann der neue Flugkörper auch aus den Standard-Startschächten des auf US-Kriegsschiffen vorhandenen Vertical Launch Systems VLS Mk41 verschossen werden. Im Mai 2012 erhielt Raytheon von der US Navy den Auftrag zur Vorserienfertigung; ein Jahr später, im Mai 2013, kam die Freigabe zur Aufnahme der Serienproduktion.
Die Rakete zeigt wieder einmal, wie problematisch es ist, schiffsgestützte Systeme über den eigenen Ortungshorizont zum Einsatz zu bringen. Man kann solche teuren Waffen ja nicht einfach "in's Blaue" abschießen. Man benötigt entsprechende Erstkontakte "über dem eigenen Ortungshorizont", die nicht nur den Gegner einmalig erfassen sondern zwischendurch auch immer auf die Rakete "aufschalten".
Man unterscheidet bei der Aufklärung im Einsatzgebiet "See" grob gerechnet drei Aufklärungsgebiete:
1.
Die schiffseigenen Sensoren können eine Nahzone von rund 50 km rund um die Schiffe aufklären. Danach verschwinden entsprechende Aufklärungsobjekte "unter dem Horizont", je tiefer sie liegen (oder fliegen), um so schneller. Deshalb muss man die Sensoren zur Aufklärung "in die Höhe" bringen. Je höher die Sensoren - desto weiter reicht die Aufklärung über den Horizont hinaus.
2.
Der nächste Schritt sind daher z.B. AEW Hubschrauber. Solche Bordhubschrauber erweitern das Aufklärungsgebiet wegen der geringen Geschwindigkeit (im Verhältnis zu einem seegehenden Verband und der eingeschränkten Reichweite) auf einen Radius von etwa 150 km um die Schiffe, was knapp 71.000 qkm entspricht.
Da auch Drohnen - solange sie nicht auf Sat-Kommunikation und Steuerung zurück greifen können - über das Mutterschiff entsprechend geführt werden müssen, bringen die unbemannten Drohnen gegenüber einem Hubschrauber keine wesentliche Erweiterung der Erfassungsreichweite.
3.
Die nächste Fernaufklärungszone umfasst einen Radius von 150 bis 350 km um die Mutterschiffe *). Damit würden dann die wesentlichen rund 80 % des Aufklärungsgebietes von insgesamt rund 385.000 qkm Fläche abgedeckt, und diese große Aufklärungszone mit einem Durchmesser von bis zu 700 km um den Träger ist nur mit Flächenflugzeugen abzudecken.
Daher sind solche Systeme mit einer Reichweite von 370 km („Extended Range Active Missile“) nur im Verbund nutzbar - im Verbund mit anderen Schiffen in entsprechender Position, mit Hubschraubern (die von den anderen Schiffen gestartet werden) oder mit Flächenflugzeugen.
M.a.W.: als "Solo-Schiffe" sind die Dinger kaum zu gebrauchen. Sie benötigen einen Verband - am Besten einen Trägerverband - oder auch die Kooperation mit landgestützten Flugzeugen, um optimal wirksam zu sein.
Und damit kommt ein Problem auf. Die ungestörte Kommunikation mit dem Aufklärungsflugzeug, das während des Fluges die Zieldaten zuweist. Eine solche Kommunikation kann gestört werden - je länger der Anflug dauert, also je weiter der Zielanflug der Rakete ist (bis hin zur maximalen Reichweite), desto mehr Zeit hat das Ziel, um (z.B. elektronische) Abwehrmaßnahmen einzuleiten, oder/und sich durch die "Flucht" ausserhalb der Reichweite der Raketen einem Angriff zu entziehen.
*)
Die Bedrohung kann von jeder Seite her kommen. Daher ist die Aufklärungsreichweite nicht mit dem maximalen Einsatzreichweite eines Flugzeuges gleich zu setzen. Das Aufklärungsflugzeug kann nicht einfach in eine Richtung hin und wieder zurück fliegen, und die Bereiche ausserhalb der Flugroute "ausser Acht" lassen.
Es muss Suchschleifen fliegen, konzentrisch in einer Kreisfläche um das ganze Schiff oder den Verband, was die Auflklärungsreichweite deutlich reduziert.