Moderne Festungsanlagen
#68
Tobruk hat sich nun nicht aufgrund der veralteten Fortifikationen gehalten, sondern wegen der umkämpften Lufthoheit und weil die Feuerkraft der dort stehenden britischen Einheiten sehr hoch war. Das Problem war gar nicht, die veralteten Anlagen zu zerstören, sondern überhaupt sich in der Umgebung der Festung aufzuhalten ohne selbst vom gegnerischen Feuer schwer geschädigt zu werden.
In dem Moment, wo die Lufthoheit erlangt war, fiel Tobruk dann recht unspektakulär.

Auch Sewastopol, eine extrem schwer ausgebaute Festung wurde geknackt. Und dies, obwohl auch hier die Feuerkraft der Festungsartillerie immens war und die Zahl der Truppen welche die Festung stürmen sollte genau genommen viel zu gering war.

Bezüglich der Versorgungsfrage: Und da kommen wir zu einem entscheidenden Punkt in Bezug auf moderne Festungen: Im Zuge des Bewegungskrieges kann ich diese sehr schnell einschließen und ihre Waffen durch meine Feuerkraft zum verstummen bringen. Dann muß ich sie nicht stürmen - ich kann sie problemlos aushungern, so wie die Japaner in Papua ausgehungert wurden. Selbst wenn die Festung also standhält, nicht zu stürmen ist, oder nicht gestürmt werden soll, ist es so leicht, sie heute auszuhungern. Früher ging eher den Belagerern die Nahrung/Munition aus als den Belagerten. Viele Belagerungen mussten abgebrochen werden, weil in Festungen die Vorräte länger reichten. Heute hat sich dies umgedreht. Die Angreifende Armee hat die bessere Versorgung und gewinnt damit bei einer "Aushungerung" im weiteren Sinne eher.

Bezüglich der M777: der Vorteil des größeren Kaliber ist nun, dass man die gleiche Munition verwendet wie die Panzerhaubitzen und vor allem, dass man eine viel größere Reichweite hat. Es nützt ja rein wenig, wenn ich ein 7,6cm Geschütz habe, die Feinde aber außer Reichweite desselben sind. Mit nur wenigen M777 kann ich einen riesigen Raum abdecken und ständig 24 Stdt am Tag immense Feuerkraft bereit stellen, wenn ich diese brauche.

Die Rolle der leichteren Geschütze (auch schon der 10,5 cm) übernehmen heute Mörser, die aufgrund ihres einfacheren Systems noch leichter zerlegbar und transportierbar sind. Hoch in den Bergen aufgestellt haben die auch eine erhebliche Reichweite und Sperrwirkung. Schon die Imperiale Japanische Armee begann deshalb während des WK 2, ihre 70-75mm Infanterie-Geschütze (Modell 92 und Modell 41) und 75mm Gebirgsgeschütze (Modell 94) durch 81mm Mörser (Modell 97 und Modell 99) zu ersetzen. Gerade die Steilfeuerfähigkeit der Mörser bietet sogar erhebliche Vorteile gegenüber Haubitzen in kleineren Kalibern. Heute haben 120mm Mörser und 81mm Mörser zudem eine sehr viel stärkere Wirkung als früher. Es sind Geschosse mit immenser Wirkung verfügbar, welche die Wirkung früherer Haubitzen im Bereich 10,5cm errreichen oder sogar übertreffen.

Eine Zugmaschine die 4 Tonnen ziehen kann bringe ich zudem ebenfalls viel leichter in einen Auslandseinsatz als eine Panzerhaubitze die selbst an die 60 Tonnen wiegt. Rein vom Gewicht her könnte ich für eine Panzerhaubitze 15 M777 Haubitzen in den Einsatz transportieren. 15 Geschütze aber sind viel mehr Feuerkraft als nur ein Geschütz. Und Hubschrauber brauche ich auch immer vor Ort, die sind also so oder so da. Um die M777 zu ziehen reicht sogar schon ein Humvee.

Zudem muß gerade bei einem assymetrischen Szenario eben nicht ständig der Standort der Geschütze gewechselt werden. Die bleiben fest im Lager an eine Stelle. Mit der hohen Reichweite der 155mm decken sie von dort ein erhebliches Gebiet ab (bis zu 40 km im Umkreis - bis zu 5000 qkm Fläche). Von einer Reihe von Stützpunkten aus

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könnte man so mit diesen Haubitzen überall eine immense Feuerkraft auf Abruf bereit stellen, und dass für jeden Stützpunkt über mehrere tausend Quadratkilometer hinweg.

Zu bedenken ist noch der Personalansatz: eine M777 kann ich mit nur 5 Mann betreiben. Eine Panzerhaubitze braucht neben der Besatzung noch einiges mehr an Leuten und zieht einen riesigen logistischen Rattenschwanz hinter sich her, vom Sprit über die notwendigen Techniker usw usf

Mit dem gleichen Gewicht einer Panzerhaubitze kann ich also 15 M777 Haubitzen in den Einsatz bringen und diese mit nur 75 Mann feuern lassen. Die Feuerkraft ist dann erheblich größer. Das moderne Festungen ja primär noch im assymetrischen Krieg von Bedeutung sind, bietet diese gezogene Artillerie daher genau dass, was du mal in einem deiner Eingangs-Einträge als Idee angeführt hast: von einer Festung aus mittels Fernwaffen feindliches Territorium angreifen:

Hier nun exakt deine Idee: von unserer Festung aus greifen wir mittels dieser Haubitzen dass Feind-Gebiet an und können auch umgekehrt feindliche Festungen zusammen schießen, da der Feind keine Waffen vergleichbarer Reichweite hat und daher nicht dagegen wirken kann.
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