16.09.2013, 19:01
@Schneemann
Der Witz an Huntingtons Idee vom Kampf der Kulturen ist, das er sie auch aus dem religiös geprägten Teil des muslimischen Raumes übernommen haben könnte. Dabei übersah er allerdings, das es auch innerhalb der religiösen Blöcke Differenzen und Spannungen gibt - man denke hier an die ewige Fehde zwischen Sunniten und Schiiten - und das sich die Metareligionen sich oft genug an lokale Traditionen angepasst haben.
Zudem ist Religion oder Frömmigkeit auch nur ein Teil einer Kultur. Bei Huntington merkt man dann auch, wenn er sich mit fernöstlichen Kulturen beschäftigt, wie er ins Schleudern gerät. In einigen Kulturen ist Religion etwa weniger wichtig als in anderen. Hier kann auch Nationalismus eine Klammer über religiöse Grenzen hinweg sein. So sagt etwa ein albanisches Sprichwort: "Die Religion eines Albaners ist das Albanertum."
@Shahab3
Israel und die USA sind zwei völlig verschiedene Staaten. Manchmal verfolgen sie gewiss gemeinsame Interessen, was allerdings nicht an irgendeinem "jüdischen" Einfluss liegt. Dahinter stecken eher die evangelikanische Rechte in den USA. Diese hat nur bedingt das Wohlergehen von Israel im Sinn, sondern will das ihre Version der Apokalypse eintritt, damit möglichst viele Juden auch ja zu Christen werden. Juden haben für die religiöse Rechte in den USA also nur als potentielle Konvertiten eine Existenzberechtigung.
Von USIsrael zu sprechen ist das gleiche als wenn ich vom IranLibanon spreche.
Wie man leicht merkt hat dieses Prinzip seinen Ursprung in patriarchalischen, vorislamischen Traditionen.
Selbst im Iran existiert sie in gewisser Hinsicht in dieser Form. Der Umsturz von 1979 konnte so nur deshalb zustandekommen, weil es zwischen den Shahs und dem islamischen Klerus des Islam schon länger gekriselt hatte.
Für einige Muslime ist Modernisierung und Liberalisierung da der Ausweg aus dem Dilemma, andere ergeben sich einfach in ihr Schicksal und wieder andere denken, das irgeneine Nachlässigkeit in der Religion und ihren Pflichten zur offensichtlichen Abkehr Allahs von den Muslimen und so zu deren Misere geführt hätte. Letztere Gruppe ist da natürlich empfänglich für so eine strenge Glaubensrichtung wie den Wahabismus, der so auf fruchtbaren Boden fällt.
Der Witz an Huntingtons Idee vom Kampf der Kulturen ist, das er sie auch aus dem religiös geprägten Teil des muslimischen Raumes übernommen haben könnte. Dabei übersah er allerdings, das es auch innerhalb der religiösen Blöcke Differenzen und Spannungen gibt - man denke hier an die ewige Fehde zwischen Sunniten und Schiiten - und das sich die Metareligionen sich oft genug an lokale Traditionen angepasst haben.
Zudem ist Religion oder Frömmigkeit auch nur ein Teil einer Kultur. Bei Huntington merkt man dann auch, wenn er sich mit fernöstlichen Kulturen beschäftigt, wie er ins Schleudern gerät. In einigen Kulturen ist Religion etwa weniger wichtig als in anderen. Hier kann auch Nationalismus eine Klammer über religiöse Grenzen hinweg sein. So sagt etwa ein albanisches Sprichwort: "Die Religion eines Albaners ist das Albanertum."
@Shahab3
Zitat: Es waren und sind nämlich durchaus die USA/Israel, GB, Frankreich und Russland/UDSSR,Die USIsrael-These? :x
Israel und die USA sind zwei völlig verschiedene Staaten. Manchmal verfolgen sie gewiss gemeinsame Interessen, was allerdings nicht an irgendeinem "jüdischen" Einfluss liegt. Dahinter stecken eher die evangelikanische Rechte in den USA. Diese hat nur bedingt das Wohlergehen von Israel im Sinn, sondern will das ihre Version der Apokalypse eintritt, damit möglichst viele Juden auch ja zu Christen werden. Juden haben für die religiöse Rechte in den USA also nur als potentielle Konvertiten eine Existenzberechtigung.
Von USIsrael zu sprechen ist das gleiche als wenn ich vom IranLibanon spreche.
Zitat:DIe Geschichte des Stammes der Saud und ihrer untrennbaren historischen Allianz mit den wahabitischen Religionskriegern ist den Königen und Regierungschefs in London und Washington stets bestens bekannt gewesen.Sie ist aber auch für andere Staaten dieser Region typisch. Die weltlichen Machthaber lassen den islamischen Klerus gewähren, und dieser verhält sich loyal ganz egal wie brutal und unislamisch die weltlichen Herrscher sind. Das ist eine Art unausgesprochene Absprache, die sich aus dem Prinzip der hakimiyyatu-llah oder Gottesherrschaft entwickelt hat. Die Idee dahinter ist, das Gott allein dem Herrscher die Macht verleihen oder sie ihm auch entziehen kann, ja das er sogar durch den Herrscher auf Erden regiert.
Wie man leicht merkt hat dieses Prinzip seinen Ursprung in patriarchalischen, vorislamischen Traditionen.
Selbst im Iran existiert sie in gewisser Hinsicht in dieser Form. Der Umsturz von 1979 konnte so nur deshalb zustandekommen, weil es zwischen den Shahs und dem islamischen Klerus des Islam schon länger gekriselt hatte.
Zitat:Man hat diese Kräfte nicht nur einmal sehr bewusst und sehr gezielt eingesetzt. Heute sprechen wir von einigen hunderttausend kampfbereiten Anhängern und einer Milliardenschweren Kriegskasse.Der Wahabismus ist wohl eher durch das Erdöl und durch die innere Selbstunsicherheit der islamischen Welt gewachsen. Einerseits verachtet man die "Ungläubigen", andererseits fühlt man sich ihnen gegenüber unterlegen. Vom islamischen religiösen Standpunkt her ist das ein Dilemma: Wenn Gott die Muslime auserwählt hat, warum bevorzugt er dann offensichtlich die Franken und Kreuzritter, ja selbst die Ungläubigen aus Ostasien?
Für einige Muslime ist Modernisierung und Liberalisierung da der Ausweg aus dem Dilemma, andere ergeben sich einfach in ihr Schicksal und wieder andere denken, das irgeneine Nachlässigkeit in der Religion und ihren Pflichten zur offensichtlichen Abkehr Allahs von den Muslimen und so zu deren Misere geführt hätte. Letztere Gruppe ist da natürlich empfänglich für so eine strenge Glaubensrichtung wie den Wahabismus, der so auf fruchtbaren Boden fällt.
Zitat:Insofern wäre es ja eigentlich nur gerecht und konsequent, wenn in Zukunft eine Wahabitenarmee vor Wien steht, statt türkischer Sultane, und in der Folge die Landkarte Europas völlig sinnfrei neu gezeichnet wird.Die Türken standen eher aufgrund ihres Misserfolges in Ungarn - sie schafften es nie, dieses Land ganz unter ihre Kontrolle zu bringen - vor Wien. Aber eine Wahabitenarmee würde es nimmer bis Wien schaffen, einfach weil dieser Glauben erst recht alle Modernität erstickt, so den islamischen Raum erst recht um seine Ressourcen bringt und schwächt.