08.09.2013, 09:34
Russland befindet sich in einer extrem günstigen Ausgangsposition
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Zitat:Auch in diesem Jahr ist zum Ende des Sommers das Eis vor der russischen Arktisküste so weit geschmolzen, dass dort größere Aktivitäten russischer Seestreitkräfte möglich sind.
Eine erste spektakuläre Übung hatte es im vergangenen Jahr gegeben, als der nukleargetriebene Kreuzer PETR VELIKIY mit Landungsschiffen und weiteren Einheiten/Unterstützungsfahrzeugen auf dem Nördlichen Seeweg weit nach Osten – bis fast zur Beringstraße – verlegt hatte. Erstmals überhaupt hatte die russische Marine in der viel beachteten Fahrt an der Arktisküste „Strategische Raketenabwehrübungen“ und amphibische Landungen durchgeführt.
Nun hat eine quasi Neuauflage dieses Unternehmens begonnen, und wieder ist der Kreuzer PETR VELIKIY mit von der Partie. Am 2. September lief er gemeinsam mit einer ganzen Reihe anderer Kriegs- und Hilfsschiffe aus dem Kolafjord aus und ging auf Ostkurs in Richtung Arktis. Zum Verband gehören noch die beiden Landungsschiffe OLENEGORSK und KONDOPOGA (ROPUCHA-Klasse), die Bergeschiffe KIL-164 und ALEXANDER PUSHKIN (KASHTAN-Klasse), die Schlepper PAMIR und SORUM MB-100, der Flottentanker VYAZMA und der Versorger PECHORA. In Gebieten mit „kritischer Eislage“ werden nukleargetriebene Eisbrecher den Verband unterstützen.
Offizieller Auftrag ist „Marinepräsenz“ auf dem Nördlichen Seeweg vor der russischen Arktisküste. In Implementierung der „Prinzipien staatlicher russischer Politik in der Arktis bis 2020 und darüber hinaus“ soll der Verband Russlands Status als „führende Arktismacht“ bekräftigen, seine regionale Sicherheit an der bisher ungeschützten weil unzugänglichen Nordflanke stärken und die nationalen (wirtschaftlichen) Interessen sichern. Dazu sollen die Einheiten weit nach Osten bis ins Gebiet der Neusibirischen Inseln verlegen. Zu mehreren geplanten (nicht näher spezifizierten) Übungen soll auch eine amphibische Landung auf der Insel Kotelny (140° Östlicher Länge) gehören.
Parallel zu diesem Unternehmen haben mit dem Vermessungsschiff GORIZONT (YUG-Klasse) und dem Schlepper SORUM MB-56 zwei weitere Einheiten der Nordflotte Kurs auf die Arktis genommen. Ihr Ziel ist das nördlich von Nowaja Selmja gelegene „Franz-Joseph-Land“. Die Reise soll den 100. Jahrestag der Erklärung russischer Souveränität über diesen Archipel markieren und zugleich an die vor ebenfalls 100 Jahren stattgefundene Nordpolexpedition des russischen Polarforschers Georgiy Sedov erinnern.
Damit nicht genug, ist schließlich auch die Pazifikflotte in diesem Jahr in der Arktis aktiv. Ein Verband mit „mehr als zehn Schiffen“ verlegte nach Norden vor die Küste der Tschuktschen-Halbinsel, passierte möglicherweise sogar die Beringstraße in die Tschuktschensee hinein. An der Küste der Halbinsel übten die Einheiten „erstmals“ eine größere amphibische Kampflandung in arktischen Regionen. Mit Hubschraubern, Sturmbooten und per Fallschirm aus der Luft abgesetzte Marineinfanteristen eroberten einen „von feindlichen Kräften verteidigten“ Strand und sicherten einen Brückenkopf, in den dann u.a. durch die Landungsschiffe NIKOLAJ VILKOV und OSLJABLJA Kräfte nachgeführt wurden. Dabei wurden auch mobile Küsten-FK-Batterien „Redut“ an Land gesetzt.
Mit den zunehmenden Aktivitäten seiner Marine in den Gewässern vor seiner Nordküste macht Russland unmissverständlich klar gemacht, dass im Zuge des Klimawandels nicht nur die allgemeine Bedeutung der Arktis wächst, sondern dass mit Blick auf dort lagernde Rohstoffe und zunehmend befahrbare Seeverkehrswege die aktive (militärische) Verteidigung nationaler Interessen relevant geworden ist. Die anderen Arktisanrainer werden kaum umhin können, hier schon bald nachzuziehen.