Usa vs. Syrien
@fazer

Je verstrickter die Situation wird, desto geringer Assads Chance auf Überleben. Da bin ich voll bei Dir. Er hat zwar nach wie vor mehere Millionen Syrer hinter sich, aber er kann sich Verhandlungen und selbst begrenzten Machterhalt wo seine Person eine Rolle spielt seit einigen Monaten trotzdem per se abschreiben. Der Erhalt seiner Person in irgendeiner führenden Funktion kommt für den Westen, den Großteil der arabischen Machthaber per se nicht in Frage. Das liegt nicht an den Chemiewaffen, oder seinen Defiziten zum Thema der Menschenrechte. Das liegt einzig und alleine an Assads politischer Einstellung, die alles andere als opportunistisch ist!

Es geht ganz zentral ideologisch um 1. Widerstand gegen Israel und 2. um die Alawiten. Assad hat mehrfach die Wahl gehabt, die Achse des Widerstandes zu verlassen. Amerikanische Unterhändler haben ihn massivst bekniet, bedroht und ihm Angebote gemacht. So bis etwa 2007/09.
Er hat die Amerikaner nach hause geschickt, weil ihm so viel mehr an seinem eigenen Schicksal liegt, wir an der Sache selbst? Glaubst Du das wirklich? Wohl kaum! Assad ist der Anführer einer Fraktion von Syrern, die mit Nichten wegen ihres guten Soldes oder aus Zwang hinter ihm steht. Diese Kollegen hätten angesichts der Lage schon lange(!) die Fliege gemacht.

Was übrig geblieben ist; und das sind gar nicht wenige; steht aus ideologischen Gründen und ethnologischen Gründen mit dem Rücken zur Wand und vor ihnen steht Assad.

Wer im Libanon, Syrien (und einigen anderen Staaten) in der vordersten Reihe steht, der stirbt höchst selten an Altersschwäche. Das ist auch nicht wirklich cool. Assad betreibt also keinesfalls Selbstmord. Er macht genau das Gegenteil und zwar über seinen Tod hinaus. Aber das verstehst Du vermutlich nicht. Der Opportunistische Ansatz ist ja im Zeitalter der Egos der dominierende Gedankenansatz und wer nicht gerne über Tellerränder schaut, ist darin gedanklich gefangen.

Übrigens gerade auch im historischen Kontext wiederholt sich hier die Geschichte. Diese Konstellationen gab es ja bereits. Die Dominanz der Alawiten entstand aus einer ganz ähnlichen Situation heraus.

Zum Thema orientalischer Prahlerei will ich Dir sagen, dass sich der Westen mit seinen Tomahawk und Flugzeuträgern sehr stark und unangreifbar fühlt. Ich erkenne eine gewisse Abfälligkeit mit der stets gesagt wird, "die können uns doch eh nichts". Doch die Chance des Westens irgendwas zu lenken und zu richten tendieren gegen null. In den nächsten Monaten schlägt um so mehr die Stunde der Milizen. Einen derartigen Konflikt gewinnen die Alawiten und Schiiten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, weil sie den höchsten Organisationsgrad und gutes Networking haben. Das ist im Chaos das Entscheidende. Da können die Tomahawks Präsidentenpaläste, Umspannwerke, Kraftwerke, Brücken bombardieren wie im Kosovo oder sonstwo. Das bringt am Ende rein gar nichts. Und wer als Außenstehender in Syrien mit Bodentruppen reingeht wird derjenige seln, der am Ende "Selbstmord" begeht. Er wird derjenige seinder sich früher oder später in der Schusslinie von Sunniten und Schiiten befindet und gleichzeitig für sich selbst rein gar nichts gewinnen kann. Du überschätzt die eigene Unantastbarkeit und die benachbarter Verbüdeter.
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