Usa vs. Syrien
Zitat:Aber gleichzeitig würde dies bedeuten, dass die Regierungstruppen gegen eine 50-Mann-Splittergruppe Giftgas eingesetzt haben und nebenbei ein paar hundert Zivilisten getötet. Klingt auch nicht sehr logisch.
Kommt darauf an. In jenen Gebieten, die die Rebellen noch als Rückzugsgebiete haben, Terror zu verbreiten, kann die Basis der Rebellen dort untergraben. Auch weiß man, dass mit Giftgas beschossene Gebiete für die Landwirtschaft und die Infrastruktur, und damit der Versorgungsraum, kaum mehr nutzbar sein können, entweder aus reiner (unbegründeter) Furcht vor den Kampfstoffen, oder aber weil es eben richtig verseuchte Zonen gibt. Giftgas-Angriffe auf Rebellenzonen gab es auch schon früher. Saddam bspw. führte den Gaskrieg in den 1980ern gegen kurdische Dörfer und die Zivilbevölkerung zwecks einer Zerstörung von deren Rückhaltbasen (und auch zum Terrorzweck) und nicht direkt gegen deren Rebellengruppen, man könnte sogar die italienischen Giftgas-Angriffe in Athiopien in den 1930ern als Bsp. anführen, wo die Verseuchungen der Landstriche die gegnerische Streitmacht in ihrem Kampf schwer beeinflusste, weil die Landwirtschaft zusammen- und viele Versorgungswege wegbrachen. Mit derartigen Methoden schlugen etwa auch die Spanier die Rifkabylen-Revolte in Marokko in den 1920ern nieder.
Zitat:Mag sein das die Rebellen das benutzen müssen was sie haben, aber trotzdem würde sie aus Gründen des Selbstschutzes wohl kontaminertes Gebiet und Opfer meiden, insbesondere wenn es sich nur um 50 Mann handelt oder?
Wenn man in der Lage ist, kontaminiertes Gebiet zu erkennen (etwa durch mitgeführte 1-Personen-Tests oder durch speziellere Ausrüstung) und man eine ABC-Schutz-Ausbildung erhalten hat, dann möglicherweise ja. Aber wenn bspw. geruchlose oder farblose Gase zum Einsatz kommen und man von diesen keine Ahnung hat, geschweige denn man nie eine Ausbildung hinsichtlich der Wirkung, den Folgen/Symptomen von Chemiewaffen erhalten hat (und das trifft sicher auf fast alle Rebellen zu), so sehe ich schwarz. Kommen dazu noch Gefechtsstress, verletzte Zivilisten um einen herum und das Fehlen jeglicher (technischer) Erkennungsmöglichkeiten, so will ich gar nicht wissen, wer wo reinstolpert...
Zitat:Vergessen sollte man aber nicht die anderen US Basen in Reichweite des Irans und den Tankerverkehr in persischen Golf.
Würde ich aber eher als sehr unwahrscheinlich einstufen. Was sollen die Iraner sich da auch selbst schaden? Nur weil Amerikaner Panzer oder Soldatenlager in Syrien bombardieren, beschießen sie sicher nicht US-Basen, egal wo. In der Türkei ziehen sie die Türken dann mit rein (und damit die NATO), bei Angriffen auf Israel würde man die Israelis in den Krieg reinziehen, am Golf würden sie den Golfkrieg IV riskieren, wenn sie Basen in Saudi-Arabien oder in den Golfemiraten beschießen, ebenso bei Angriffen auf die Schifffahrt in der Straße von Hormuz. Und dann würde es nicht nur um Syrien und irgendwelche Luftangriffe dort gehen, sondern man würde in einen handfesten Krieg mit den USA, den Saudis, den Golfstaaten, evtl. den Türken und den Israelis und gut einem halben Dutzend anderer Staaten (evtl. auch NATO-Staaten) hineingezogen, auch könnte der Irak dann neuerlich explodieren und in diesen Konflikt hineingezogen werden, obgleich der Iran dort gerade halbwegs geopolitisch Fuss gefasst hat (nach Saddam). Insofern, oder um es kurz zu sagen: Wegen Syrien und ein paar US-Bomben dort riskieren die Iraner keinen neuen Golfkrieg, der ihnen letztlich viel mehr schaden würde als der gerade wackelnde Verbündete in Damaskus.

Möglichkeiten sehe ich eigentlich nur in verdeckten Operationen oder Terrorakten, etwa über Hisbollah-Ableger, und in einer intensivierten Unterstützung Assads.

Schneemann.
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