25.08.2013, 16:23
Schneemann schrieb:Milliardenschwer und in "Divisionsstärke" operierend trifft auf die Rebellen derzeit sicher nicht zu, alles spricht für mittlerweile recht zersplittert agierende Kampfgruppen, die alle vergleichsweise lose um feste Orte herum operieren. Bei der - sogenanten - entscheidenen Schlacht um Kusair vor ein paar Wochen etwa, haben die Rebellen gerade mal 2.500 Mann aufbieten können (gegen bis zu 8.000 Mann Regierungtruppen und -milizen).
Ok, schwer zu sagen wie die genaue Stärke der Rebellen vorort im Moment wirklich ist und wer gegen wen gerade kämpft. Mir ging es mehr um die Gesamtstärke der Rebellen und diese beträgt mit Sicherheit mehr als 10.000 Mann.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://kurier.at/politik/ausland/bis-zu-250-opfer-massaker-nahe-damaskus-geberkonferenz-will-eine-milliarde-fuer-die-syrische-opposition/9.852.403">http://kurier.at/politik/ausland/bis-zu ... /9.852.403</a><!-- m -->
Zitat:Eine Milliarde für die OppositionMilliardenschwer sind sie somit garantiert, die Gefälligkeiten von Sau die Arabien sind herbei noch nicht mitgerechnet.
Bei der internationalen Konferenz in Istanbul drängten indessen am Wochenende die USA andere Geberstaaten, die Gesamthilfe für die syrische Opposition auf eine Milliarde Dollar anzuheben.
Washington ging dabei mit gutem Beispiel voran und verdoppelte die eigenen Mittel für diesen Zweck auf 250 Millionen Dollar. Deutschland stockte um 15 Millionen auf 145 Millionen Dollar auf.
Schneemann schrieb:Einen (mutmaßlichen) Giftgas-Angriff in freier Umwelt indessen, der anscheinend tausende von Opfern verursacht hat, kann kaum von irgendwelchen zweitklassig ausgebildeten Milizen oder rebellischen 50-Mann-Splittergruppen "mal schnell" durchgeführt werden, zumindest nicht in dieser Größenordnung und Wirkung.
Geb ich dir mal prinzipiell recht. Aber gleichzeitig würde dies bedeuten, dass die Regierungstruppen gegen eine 50-Mann-Splittergruppe Giftgas eingesetzt haben und nebenbei ein paar hundert Zivilisten getötet. Klingt auch nicht sehr logisch.
Schneemann schrieb:Es ist also schlicht eine Frage der Ausrüstung. Einen ausgefeilten (und dementsprechend teuren) Full-Body-ABC-Schutzanzug mit Maske, Handschuhen, Stiefelüberzügen etc., so wie ich es bei der Bundeswehr hatte, habe ich noch bei keiner Rebellentruppe gesehen. Es ist also eher eine hilflose Geste, ein wenig sinnvoller Versuch, sich irgendwie einen Placebo-Schutz zu geben.
Mag sein das die Rebellen das benutzen müssen was sie haben, aber trotzdem würde sie aus Gründen des Selbstschutzes wohl kontaminertes Gebiet und Opfer meiden, insbesondere wenn es sich nur um 50 Mann handelt oder?
Schneemann schrieb:Dieser Sachverhalt indessen spricht dafür, dass vermutlich Rebellengebiete betroffen waren (durch einen Angriff der Regierung), denn die normale, reguläre syrische Armee selbst dürfte wohl dementsprechende Schutzausrüstungen haben, die sie im Falle eines Chemiewaffen-Einsatzes der Rebellen auch nutzen würde.
Mir scheinen eher ausschließlich Zivilisten getroffen worden zu sein. Zumindest gibt es keine Angaben von den Rebellen über militärische Opfer auf ihrer Seite.
Die SAA gibt an militärische Verluste durch chemische Waffen zu haben.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://rt.com/news/rebel-tunnel-damascus-chemical-940/">http://rt.com/news/rebel-tunnel-damascus-chemical-940/</a><!-- m -->
Ja die Quelle ist eine russische...aber neutral ist in Syrien keine Nachrichtenagentur. Zumindest kenne ich keine.
Zitat:Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu meldete sich zu Wort. Er bezeichnete den mutmaßlichen Giftgasangriff als "furchtbare Tragödie und Verbrechen". So könne es nicht weitergehen. "Die gefährlichsten Regime der Welt dürfen nicht die gefährlichsten Waffen der Welt haben." Israel wisse seine Bürger im Notfall selbst zu verteidigen, betonte er. Man werde sich verantwortlich verhalten, aber "notfalls ist unser Finger am Abzugshahn", sagte Netanjahu.
Soviel Selbstkritik hätte ich Netanju garnicht zugetraut. Aber mit selbstmord muss ich deswegen doch nicht gleich drohen, eine Valium hätte es auch getan.

Schneemann schrieb:Wobei ich mich frage, ob die Iraner wirklich eine Option haben würden hinsichtlich Syriens. WENN die Amerikaner intervenieren, würden eh keine Bodentruppen entsandt werden, sondern es würden vermutlich Marschflugkörper von Schiffen sowie Angriffe von Trägern aus gestartet werden, gegen die allenfalls die syrische Luftabwehr etwas erreichen könnte - wenn überhaupt -, d. h. man könnte den Gegner gar nicht greifen.
Was der Iran tun wird und tun kann weiss ich leider auch nicht. Er hat aber die Möglichkeit große Schäden in der Region anzurichten, natürlich auch unter großen eigenen Opfern.
Wie du schon schreibst, würden die Amerikaner wieder nur die Rebellenluftwaffe spielen. Dies mag auf den ersten Blick auch ohne große Verluste für die USA möglich sein. Die SAA ist zu geschwächt für Widerstand.
Vergessen sollte man aber nicht die anderen US Basen in Reichweite des Irans und den Tankerverkehr in persischen Golf. Der Iran ist natürlich kein ernsthafter militärischer Gegner der USA, aber warum sollten sie abwarten bis sie ebenso schwach sind wie Syrien bevor sie sich mit den USA anlegen. Es ist ein gefährlicher Weg den die westlichen Staaten hier gehen. Sie bieten ihren Gegner keinen Ausweg an außer einer nach dem anderen vernichtet zu werden. Warum sollte der stärkste Gegner warten bis alle seine "Verbündeten" ausgeschaltet sind?