Die Entwicklung der Landwirtschaft und des Bauernstandes
#11
In der dritten Welt und den Schwellenländern sind die sozialen Strukturen doch total zerrüttet, so dass nachhaltige Landwirtschaft kaum gemacht wird. Es wird nur darauf gesehen die Großfamilie bis zum nächsten Tag satt zu kriegen, ohne auf Bodenermüdung und Wassermangel zu achten. Das geschieht unter ständigem quasi Kriegszustand. Und die Stadtbevölkerung nimmt ständig zu, kann aber schon nicht mehr vom Land versorgt werden. Sie ist von Importen abhängig.

In Mitteleuropa hat man dagegen den Zustand, dass der Stand des Landwirtes kaum noch wargenommen wird, weil es so wenige gibt, die überhaupt noch in der Landwirtschaft arbeiten. Das verdankt man der Mechanisierung. Außerdem haben wir hier den Glücksfall langer nasser Wintermonate, und dadurch eine gute Bodenerholung und hohe Grundwasserspiegel.

Drei Problematiken der Zukunft sind
- Wassermangel in Gebieten die auf Bewässerung auf Grundwasserbasis angewiesen sind (zB. in weiten Teilen der USA wo die Grundwasservorkommen wirklich spärlich sind, im Vergleich zu Mitteleuropa)
-Phosphatdüngung die noch vom Phosphatbergbau abhängig ist, die Ressource ist begrenzt
-Klimaerwärmung, wobei es in bestimmten Gebieten der Erde auch Vorteile mit sich bringt, zum Beispiel nahe am Polarkreis (Ausnahme)

Meiner Meinung nach muss der Bauer hierzulande noch wesentlich autarker werden, was die Energieversorgung, den eigenen Transportmittel, die Düngemittelherstellung/Kreislauf betrifft. Er muss wissenschaftlich vorgehen und die Mittel der Ökologie und der Datenverarbeitung voll ausschöpfen
-Ein Beispiel aus der Praxis: Es gibt inzwischen Landmaschinen die Luftbilder vom Acker auswerten, und danach beim überfahren mit dem Traktor auf jeden m² die richtige Menge an Dünger abgeben. Das orientiert sich mit Hilfe von GPS.
-Ein anderes Beispiel wäre das Wiederverwenden der Fruchtfolge, Stichwort Dreifelderwirtschaft.
-Ebenso denkbar sind in großen Agrarzusammenschlüssen der Einsatz eigener Anlagen für Biodiesel, Holzvergasung, Biogas, Windenergie usw.. Damit wäre das Energieproblem im Betrieb gelöst.

Grundsatzdiskussionen über den Sinn und Unsinn von Landwirtschaft helfen nicht weiter. Es müssen kreative ökonomisch sinnvolle Lösungen her, die aber weder Turbokapitalismus noch die Planwirtschaft bieten. In der dritten Welt und den Schwellenländer müssen die Menschen selbst lernen klar zu kommen und sich gegen ihre Probleme zu wehren. Und wenn das heißt durch Chaos, Hunger und Krankheit zu gehen, dann ist das halt so. Wenn sie sich gegen den Weltmarkt und externe und interne Ausbeutung wehren ist das aber auch nur legitim.
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