Die Entwicklung der Landwirtschaft und des Bauernstandes
#4
Wie übrigens auch im frühen Ägypten, wo im Alten Reich auch deutlich vom Fluss entfernt noch in erheblichem Umfang Landwirtschaft stattfand. Die Reduzierung der landwirtschaftlichen Flächen auf das Schwemmgebiet des Flusses führte dann zum Zusammenbruch des Alten Reiches.

ich glaub zur damaligen Zeit war die Bevölkerungsdichte noch so gering, dass schon noch Platz zur Expansion da war.

Die Bevölkerungsdichte war zwar insgesamt gering, aber du mußt bedenken, dass eine Jägerkultur sehr viel mehr Platz benötigt. Das heißt, trotz sehr viel wenigen Menschen gab es aber der globalen Ausbreitung der Menschen keinen Platz für Expansion mehr, da überall sonst ebenfalls schon wehrhafte Jägergruppen saßen die ihr Jagdrevier erbittert verteidigten.

Und gerade deshalb fallen in diese Zeit die ersten Darstellungen von Kriegen, von Menschen die andere Menschen töten. Und die archäologischen Funde belegen ebenfalls eine Art Gewaltexplosion, die zeitgleich mit der Einführung des Bogen einher geht. Der Bogen war auch eine Technologie die aus den Veränderungen der Tierwelt herrührte (Jagd auf schnellere, kleinere Tiere).

Es gibt sogar Theorien, wonach der Wald sich in Europa erst so ausbreiten konnte, nachdem die Herden der Pflanzenfresser von den frühen Jägerkulturen in gigantischem Ausmaß massakriert worden waren. Die töteten nach archäologischen Funden in jedem Fall sehr viel mehr als sie verbrauchen konnten. Für ein Mahl wurden ganze Herden abgeschlachtet. Die durchschnittliche Lebenserwartung war hoch, die Menschen damals relativ groß.

Dann brach das zusammen, die Großherden verschwanden (ausgerottet durch die Jäger). Die Lebenserwartung sank drastisch, die durchschnittliche Körpergröße erheblich, Krankheiten wie Karies und Vitaminmangelkrankheiten tauchten zum ersten Mal in größerem Umfang auf. Mit dem Ackerbau verbesserte sich dann Leben eben nicht:

Zitat:Mit Landwirtschaft kann man pro m2 einfach viel mehr Leute ernähren als vergleichsweise mit jagen und sammeln

Wenn alles glatt läuft. Landwirtschaft war empfindlicher früher für Störfaktoren als Jagen und Sammeln. Zudem lebte es sich von der Landwirtschaft im Schnitt schlechter. Der Gesundheitszustand und die Größe von Jägern/Fleischessern war größer/besser als die von Bauern und blieb dies noch sehr lange Zeiten.

Mit der Landwirtschaft nahm die Bevölkerung zu, aber zugleich nahmen auch Seuchen zu, Hungersnöte, Massenelend und schlechte Lebensbedingungen für die meisten Menschen während zugleich die Verteilung des Vermögens ungleich wurde. Man kam also vom Regen in die Traufe.

Eine Lebensweise als Jäger ist krisenstabiler, weniger anfällig für Umweltveränderungen und gesünder. Eine Lebensweise als Bauer führt zu Massenelend, ständigem Hunger und Überbevölkerung als existenziellem Problem (Malthus).

Hätten die Jäger nicht ihre eigene Lebensgrundlage vernichtet, wären die Jägergesellschaften nachhaltig lebensfähig gewesen. Für diese Vernichtung der Großherden gab es aber keinen zwingenden Grund. Die Jäger löschten die Großherden aus, ohne dass dies für Essen/Material usw notwendig gewesen wäre. Für eine Mahlzeit aus einem Pferd wurden einfach 100 Pferde getötet, der Rest verweste.

Dieses Schlachtfest am Anfang der Zivilisation der Pflanzen sollte uns zu denken geben über unsere Natur.
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