29.05.2013, 16:31
phantom schrieb:Sie sind das einzige Unternehmen welches Luft- und Raumfahrtaufträge ausführen darf.
Sicherlich wurden in den letzten Jahren einige ehemals bedeutende Unternehmen dieser Branche unter dem EADS Dach vereint, prominentes Beispiel Dornier. Aber dass EADS das "einzige" branchenrelevante Unternehmen hierzulande sei, ist keinefalls korrekt.
Zitat:Du bist schon längst bei diesem Status angelangt, EADS ist bezogen auf die Rüstungsaufträge ein Staatsbetrieb, es wird keinerlei Konkurrenz zugelassen.
Die Politik lässt nicht zu, dass inländische Konkurrenz eine Chance gegen EADS hat. Das war mehr oder weniger die Motivation zu diesem Monstrum. Think Europe, think global und so...
Zitat:Das verschlechtert die Leistung. Wenn du immer die Aufträge bekommst, hast du keinen Grund deine Leistung zu steigern.
Gleichzeitig führt Konkurrenz im freien Markt zwangsläufig und immer zu Artensterben. Forschung lebt ganz Elementar von einer Vielfalt der möglichen Ansätze. Man muss den gesunden Mittelweg finden, der für Deutschland strategisch am besten ist. Die Frage ob ein EuroHawk jetzt kommt oder wann ein Militärtransporter verfügbar ist, sind kurzfristige Fragestellungen niedrigerer Ordnung.
Zitat:Du musst doch nicht alles in einen Topf schmeissen und dann erwarten, dass in dieser konkurrenzlosen Situation gute Produkte erwarten kannst. Das ist hochgradig dämlich.
Es läuft damit alles auf eine Frage hinaus:
Was hat die größere strategische Relevanz für Deutschland? Das weltweis beste Produkt zum Zeitpunkt x oder die Fähigkeit Rüstungsprodukte jeder Form im eigenen Land herzustellen?
Ich habe dazu eine sehr klare Meinung, die von Deiner Meinung ganz erheblich abweicht. Das ist ok, sei aber hier nochmal ausdrücklich betont. In diesem Punkt unterschieden wir uns ganz fundamental und ich habe in meinem letzten Beitrag diese technikaffine Betrachtung als antideutsch und schädlich bezeichnet. Ich bleibe absolut dabei. Ob das "dämlich" ist oder eben gerade nicht(!)? Genau das sei mal dahin gestellt...
Zitat: Selbst in dieser idiotischen Situation in der man sich mit EADS gebracht hat, gibt es immer noch die Möglichkeit, dass man fertige Produkte im Ausland kauft. Das wird ja jetzt im Drohnenfall/Predator oder israelisches Produkt auch angestrebt.
Ich bin nicht grundsätzlich dagegen, Produkte im Ausland zu kaufen. Ich wäre grundsätzlich dagegen, Deutsche Rüstungsunternehmen ans Ausland zu verkaufen. Das wäre mein grundsätzlicher Kritikpunkt am Kontrukt "EADS".
Zitat:Aber ich bin mir sicher, ihr werdet es mit eurem Protektionismus einmal mehr schaffen, auch dieses Projekt EADS auf lange Sicht in den Arsch zu stopfen.
Nein. EADS ist für mich die Antithese einer protektionistischen Herangehensweise. Der ganze Laden ansicht ist eine Fehlgeburt gerade aus meiner protektionistischen Sichtweise heraus. Er hat einiges von dem platt gemacht, was ehemals deutsch und bedeutsam war.
Zitat:Ihr seid doch keine antideutsche Miesmacher. Ihr seid wenn schon generelle Miesmacher. Alles was aus dem Ausland ist ja generell scheisse.
Nicht ganz: Alles was Deutschland in Form von Kapital, Know How, Eigentum und Planung verlässt und ans Ausland geht ist generell scheisse. Insbesondere wenn es sich um strategisch relevante Industrien handelt. Die Rüstungsindustrie gehört für mich dazu.
Zitat:Aber du musst nicht alle Aufträge einer Firma zu schachern. Dass du es national vergeben möchtest, ist ja ok. Aber die Firma die das ausführt, muss bei schlechter Leistung halt beim nächsten Auftrag auch nicht mehr berücksichtigt werden können, sonst ändert sich an der miesen Leistung nie was.
Genau. Dass man nicht reichtzeitig liefert und dann am Ende auch nicht das liefert, was bestellt wurde, geht einfach nicht. Hier mussdie Bundeswehr in die Lage versetzt werden erheblichen Druck aufzubauen, ohne gleich das auf sie ausgerichtete Unternehmen in Gänze ins Jenseits zu befördern. Personal der Bundeswehr müssten eigentlich in diesen Unternehmen in Führungspositionen oder dem Aufsichtsrat sitzen und entsprechend verantwortliche Köpfe rollen lassen, aber nicht das gesamte Unternehmen ansich ausbooten. Ich löse eine Kompanie auch nicht mal eben auf, nur weil irgendwo in Afghanistan militärisch-handwerkliche Fehler gemacht wurden. Mit dem Wechsel der Anbieter ist das in manchen Branchen auch so eine Sache. Manchmal gibt es halt keine echte inländische Konkurrenz.
Zitat:Wenn eine ganze Volkswirtschaft diesen Fehlbetrag generieren kann, ist es gleich schlimm wie wenn eine Firma das über ein paar wenige Jahre in gleichem Umfang zustande kriegt = das ist doch verrückt, wieviel Unfähigkeit, Unzuverlässigkeit und Kostenüberschreitung willst du noch tolerieren.
Ich halte mich zwar selbst durchaus für einen einigermaßen toleranten Menchen, aber darum geht es doch gar nicht. Meine Kosten/Nutzen Rechnung macht sich eben an ganz anderen Punkten fest, wie an einem gescheiterten Projekt. Wo gehobelt wird, da fallen eben Späne. Gerade in der Entwicklung hat das häufig Folgen, die im freien Wettbewerb stets fatale Folgen haben. Davor will ich die heimischen Rüstungsunternehmen ausdrücklich schützen. Konsequenzen müssen auf anderer Ebene stattfinden und das ist absolut möglich.
Zitat:Mit dieser fatalistischen Haltung bestraft du den Steuerzahler und die Soldaten.
Kurzfristig vielleicht schon, sie wendet aber nachhaltigen Schaden größerer Ordnung ab. Meine Güte, dann fliegt diese eine blöde Drohne eben nicht. Dafür eben eine andere aus Dt. Produktion, nach Dt. Vorgaben, mit höchster Projektpriorität des heimischen Kunden, mit allen Sourcen und Einfluss in Richtung Weiterentwicklung. Neben dem schönen Datenblatt, kann das die Importware einfach nicht bieten. EADS stört an dieser Stelle diese Exklusivität aber ganz gewaltig. Das ist wahr.