30.05.2013, 10:44
Nightwatch schrieb:Darüber regt man sich auf – oder auch nicht – und damit hat es sich. Das ist Deutschland. Empörung immer groß, Aktion meistens garnicht.Bei euch gibt's ja keine Volksabstimmungen, da bleibt ja nur der Sturm im Wasserglas. Gut, die Möglichkeit der Demonstrationen auf der Strasse ist auch noch ein Mittel, aber wegen Sachthemen muss schon viel passieren, bis die breite Masse auf die Strasse geht.
Zitat:2. Vertretbare Beschaffungen:Ich versteh nicht, wieso das ein Verteidigungsminister nicht kann. Der muss sich halt alle Dinge erklären lassen und selbst sich in die Materie einlesen. Dann kann er die Dinge auch erklären. Z.B. der Vorteil der Drohnen, dass man hier viel eher über IFF unterscheiden kann, als in bestehenden Flugzeugen. Das ist doch eine zu bewältigende Sache, muss er halt ne PK machen und die Sache wenn nötig Bild/Film erklären.
Stimmt, man kann nicht vertreten was da beschafft wird, sehe ich genauso. Der springende Punkt aber ist: Muss man auch garnicht. Die Bevölkerung kann es überhaupt nicht einschätzen was etwa der Eurofighter für ein Milliardengrab ist. Und die Medien auch nicht.
Auch unser Verteidigungsminister ist ne technische Null, er hat überhaupt keine Ahnung von was er da redet. Um was es im Endeffekt geht, das ist wirklich schlimm und er müsste es nach aussen vertreten. :roll: Der Trottel verteidigt lieber ein Massenheer von Infanteristen, die man nun wirklich bei den Vorwarnzeiten viel eher aufwachsen lassen könnte, autsch.
Zitat:Was kommst du da mit Effizienz von Steuergeld? Dem Bürger ist wichtiger das die Maschinen nicht irgendwo Bomben abwerfen, wenn das Ding das effektiv nicht kann ist das einen guten Teil der Bevölkerung nur recht.Stimmt, wirklich erschreckend, aber auch da sind die richtigen Worte des Ministers gefragt. Es macht keinen Sinn ein 150Mio. $ teures Gerät nur für eine ganz eng begrenzte Aufgabe zu kaufen. Man muss den grösstmöglichen Nutzen aus dem teuren Gerät ziehen und es auch adäquat bewaffnen können, damit die Bodenunterstützung möglich ist. Den Leuten auch mal erklären wozu Kampfflugzeuge zu 95% eingesetzt werden. Es macht ja keinen Sinn, dass man den Leuten immer das Dogfight-Märchen auftischt.
Übrigens bei unseren F/A-18 ist die Bodenangriffsfähigkeit gelockt. Als Hauptgrund für die Beschaffung für den Gripen wird jetzt seine Bodenangriffsfähigkeit angegeben. Ist das nicht unglaublich dämlich?!
Zitat:Was du verstehen musst ist das die Union unter Merkel beständig nach Links driftet, eigentlich schon über die politische Mitte hinaus.Nö, das stimmt nicht, ich schau mir auch viel deutsche Politik an ... wir empfangen übrigens auch deutsches TV.

Zitat:Will heißen, die rechten, konservativen Wähler stehen immer mehr ohne politische Heimat da. Die haben seit jeher nur die Wahl zwischen Nichtwählertum und Union. Nun isses aber so, das die Union mit ihrer Positionierung in der Mitte weniger rechte Wähler verliert als sie den anderen Parteien abgraben kann. Entsprechend gut steht sie da (sprich besser als die Jammerlappen der SPD), obgleich sie nach rechts gewaltig an die Nichtwähler verloren hat.Die ultrarechten Splitterparteien schaffen doch niemals die 5% Hürde in Deutschland. "Die Alternative für Deutschland" könnte vielleicht ne Rolle spielen. Aber die kann man nicht wirklich an den rechten Rand positionieren, die ist viel eher isolationistisch geprägt (nicht unähnlich den Strömungen in der Schweiz).
Zitat:Dies führt dazu, das konservative und rechte Themen in der Union immer weniger eine Rolle spielen oder gleich die Positionen geräumt werden. Das schließt Sicherheits- und Verteidigungspolitik ein (Paradebeispiel Wehrpflicht). Entsprechend kannst du von der Union da nichts erwarten. Sie braucht den Rechten Flügel nicht und in der Mitte oder Links davon gewinnst du mit der Bundeswehr keinen Blumentopf.Verteidigungspolitik hat aufgrund der sicheren Lage eben auch nicht mehr den Stellenwert von früher. Aus meiner Sicht ist das korrekt. Das Dümmste ist und damit schadet sich eine Armee schlussendlich selbst, wenn sie sich selbst immer grösser als benötigt erhalten möchte. Dann ist sie in der Argumentation so unglaubwürdig, dass sie ausserhalb eben kaum mehr Gehör findet.
Zitat:Das Problem das in Deutschland aber tatsächlich existiert ist eine nicht unbedeutende Ablehnung der amerikanischen Sicherheitspolitik. Und zwar von Rechts und Links. Die Leute haben keinen Bock darauf irgendetwas zu unterstützen was irgendwie nach US Vasallentum aussieht.Ich seh einen substanziellen Unterschied zwischen Republikanern und Demokraten, explizit in der Aussenpolitik. Aber gut, es geht ja nur drum wie es in Deutschland wahrgenommen wird und da ist wohl so wie du sagst.
Zitat:5. Interventionen:Ist sicher so, aber über dieses Thema würdet ihr selbst in diesem Forum nicht mal einig.
... Nur so viel: Hierzulande herrscht absolute Uneinigkeit darüber wo wie denn überhaupt wie eventuell mal was machen können müssten wenn dieses oder jenes geschieht. ... Unser vorletzter Bundespräsident ist wegen dieser Frage zurückgetreten nachdem er für die Aussage, Deutschland müsse Deutsche Interessen in der Welt vertreten heftig von den Parteien kritisiert wurde.
Zitat:7. Generalität:Das ist ein Geldproblem. Die Truppe kostet auch im Unterhalt, es ist nicht nur die Anschaffung. Aber wenn du 40% des Geldes schon in der Entwicklung liegen lässt, hast du nirgends mehr Geld zur Verfügung, weil ja jede Truppengattung ihre Spezialdinger (Prestige-Geräte) anschaffen möchte.
Es geht doch nicht mal mehr um Wirtschaftlichkeit sondern um die ganz grundsätzliche Einsatzfähigkeit der Truppe. Wenn wir nur ein Geldproblem hätten wäre es doch toll. Aber es ist doch so das der Laden seit mindestens anderhalb Jahrzehnten schlicht vergammelt und die militärischen Fähigkeiten der Truppe dem absoluten Nullpunkt entgegengehen.
Zitat:Afghanistan hat hier noch viel rausgerissen – vom Einsatz her denken und so – aber warte mal ab wenn das auch noch wegfällt.Klar, im Einsatz wird dir klar, dass das fehlende Gerät das Schlechteste ist. All die Verzögerungen und Einschränkungen bei den Projekten die EADS betreut, kommen da automatisch in den Fokus.
Zitat:Dann bricht das letzte Bisschen Kampfkraft das man sich erhalten hatte auch noch weg. Das müsste mal wer von Innen ansprechen. Die breite Bevölkerung hat überhaupt keine Ahnung wie es um die Truppe steht. Die meinen immernoch wie hätten die gleiche Schlagkraft wie im Kalten Krieg.Man muss bei den Grossprojekten den Stift ansetzen, exemplarisch nenn ich mal alle Extrawürste wie spezielle Bodenangriffsflugzeuge und Abfangjäger, ein Mehrzweckkampfflugzeug muss reichen. Gleich muss man bei der Marine und dem Heer verfahren. Was nicht einen substanziellen Vorteil bringt (mit zwei statt mit einer Einheit auch erledigt werden kann), muss gestrichen werden. Weniger Spezialisierung bringt mehr Einheiten, weniger unnötige Entwicklungsgelder, mehr Geld für die Grossserien, im Endeffekt mehr Ausrüstung für die Truppe.