Streit um die Arktis
#71
während die Russen ihre Eisbrecherflotte ausbauen, stellt Dänemark (das ja über Grönland auch in den Streit involviert ist) seine Flotte ausser Dienst :roll:
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Zitat:Nun trennt sich die dänische Marine doch endgültig von ihren drei Eisbrechern.

Das mag angesichts gerade erst erklärter neuer Priorität für Operationen in der Arktis verwundern, ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten aber durchaus vertretbar. In arktischen Gewässern kamen die drei Schiffe nämlich in ihrer Hauptrolle nie zum Einsatz; nur gelegentlich führten sie in den Sommermonaten Forschungs- und Vermessungsfahrten vor Grönland durch. Beschafft worden waren sie speziell für den Winter-Eisdienst in den Gewässern des Mutterlandes.

Dieser Eisdienst geht bis ins späte 19. Jahrhundert zurück, als Regierung und dänische Eisenbahngesellschaft erste Eisbrecher charterten, um den lebenswichtigen Fährverkehr über den Großen Belt aufrecht zu erhalten. 1922 wurde der Auftrag auf eine gesetzliche Basis gestellt, aber zunächst war noch das Industrie-/Handelsministerium zuständig. Erst in den 1990er Jahren wechselte die Verantwortung zum Verteidigungsministerium, das dann das Operative Kommando der Seestreitkräfte (SOK - Soeværnets Operative Kommando) mit Organisation und Durchführung beauftragte. Seitdem ist das SOK für die Sicherstellung des Schiffsverkehrs durch die dänischen Meerengen zuständig.

Zwei der drei Eisbrecher sind schon Veteranen. DANBJOERN und ISBJOERN, die beiden bei der Odense Steel Shipyard gebauten 75m (3.700 ts) Schiffe der DANBJOERN-Klasse, sind schon seit 1965/66 zwischen den dänischen Inseln in Dienst. In den 1980-er Jahren wurde mit der THORBJOERN noch ein dritter, mit 57m (1.600 ts) kleinerer Eisbrecher gebaut. Zunächst wurden alle drei Schiffe noch – wenn auch schon mit Marinebesatzung – vom Industrie-/Handelsministerium betrieben, bevor sie dann im Januar 1996 der Marine unterstellt wurden. Sie erhielten sogar offizielle Marinenummern (A-551 bis A-553), die allerdings nicht auf den Rumpf aufgemalt sind.

Das nunmehr offiziell verkündete Ende ihrer Dienstzeit kommt nicht wirklich überraschend. Schon seit Jahren waren die Schiffe dem Verteidigungsministerium ein Dorn im Auge. Sie lagen den größten Teil des Jahres untätig im Stützpunkt an der Pier. Instandhaltung und Wartung der alten Schiffe für eine bloße „Bereitschaft“ wurde immer teurer – und nach einem „letzten“ harten Winter 1995/96 wurden die drei Eisbrecher auch in ihrer Hochsaison kaum wirklich benötigt. 2009 hatte der Verteidigungsplan bereits ihre Ausmusterung angekündigt. Der überraschend harte Winter 2010/11 kippte diese Planung. Ohne vorhandene Alternative waren die drei Schiffe plötzlich doch noch einmal gefragt.

Nun aber stehen endgültig vor der Ausmusterung. Mit Ende dieser Wintersaison geht der Eisdienst offiziell in die Verantwortung von Küstenhäfen und privaten Betreibern über. Die drei „Bären“ sollen dann über eine Auktion des Materialkommandos der dänischen Streitkräfte meistbietend verkauft werden. Dabei ist grundsätzlich nicht auszuschließen, dass das eine oder andere Schiff in den Besitz einer der Betreibergesellschaften wechselt - um dann wie gewohnt auch im nächsten Winter wieder die Seeverkehrswege in Sund und Belten frei zu halten.
dass die drei im Sommer untätig an der Pier lagen, ist unverständlich. Gerade diese Jahreszeit hätte einen Einsatz in der Arktis ermöglicht. Ein "Pendeleinsatz" - im Sommer um Grönland und in der Arktis, im Winter in Sund und Belten - wäre bei drei (!) Schiffen problemlos möglich gewesen, ohne die zyklische Wartung auf heimischen Werften zu vernachlässigen.
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