01.01.2013, 14:52
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Zitat: „Die Situation in Syrien wird immer komplizierter, und man muss auf jedes Szenario vorbereitet sein“. Diese offizielle Erklärung eines Sprechers des russischen Außenministeriums folgt fast wörtlich Aussagen in der früheren Sowjetunion zu einer problematischen Lage, die sich zusehends verschlimmert - und für die man keine Lösung parat hat. So nimmt die Verlegung von Einheiten dreier Flotten mehr und mehr die Gestalt einer „Contingency Operation“ an, bei der Details noch ungeklärt bleiben, die aber ein möglichst breites Spektrum von Optionen abdecken soll - und zeigt, dass man nicht untätig bleibt.
Offenbar um die Verlegung einer flottenübergreifenden amphibischen Task Force mit immerhin 15 Kriegs- und Hilfsschiffen nicht ausschließlich im Bezug zu Syrien erscheinen zu lassen, ist inzwischen offiziell die Rede von einer übergreifenden, die gesamten russischen Streitkräfte einbeziehenden „strategischen Übung“, in die auch die in Richtung Mittelmeer verlegten/verlegenden und im Golf von Aden (Anti-Piraterie-Verband der Pazifikflotte) operierenden Einheiten aller vier Flotten eingebunden seien. Man suggeriert so längere Planung und unterstreicht dies noch mit der Ankündigung von geplanten Übungen und Hafenbesuchen „in einer Reihe fremder Länder“.
Derzeit sind im östlichen Mittelmeer noch ausschließlich Einheiten der Schwarzmeerflotte präsent. Flottenflaggschiff Kreuzer MOSKVA und Zerstörer SMETLIVIY führten vom 21. bis 24. Dezember einen Hafenbesuch in Piräus (Griechenland) durch und warteten dann in der Ägäis auf die am 23. Dezember aus Novorossiysk ausgelaufenen Landungsschiffe AZOV and NIKOLAJ FILCHENKOV. Beide Landungsschiffe haben Marineinfanterie und Gefechtsfahrzeuge an Bord. Am 28. Dezember trafen sich die Einheiten in See und marschierten gemeinsam in Richtung östliches Mittelmeer; beim Verband werden noch der Flottentanker IVAN BUBNOV und ein Hochseebergeschlepper gemeldet; vor der syrischen Küste soll angeblich auch ein Spezialaufklärungsschiff der Schwarzmeerflotte operieren. Am 30. Dezember machte sich in Novorossiysk mit der NOVOCHERKASSK noch ein drittes Landungsschiff auf den Weg - ebenfalls mit eingeschiffter Marineinfanterie und Gefechtsfahrzeugen.
Der russische Generalstab spricht von einem in der ersten Januarwoche geplanten Einlaufen der drei Landungsschiffe und der MOSKVA in Tartus (Syrien). Zum Grund schweigt man sich noch völlig aus. Mögliche Optionen wären routinemäßige Zwischenversorgung, planmäßige Instandsetzung, bloßer „Solidaritätsbesuch“, personelle und materielle Verstärkung der Sicherungskomponente der logistischen Basis der russischen Marine oder deren materielle Auflösung und Abzug, bis hin zu Evakuierung russischer Staatsbürger.
Die aus Nordflotte und Baltischer Flotte in Richtung Mittelmeer verlegenden Einheiten sind weitgehend aus den Presseerklärungen von Verteidigungsministerium und Marine verschwunden. Die Einsatzgruppe der Baltischen Flotte mit Fregatte YAROSLAV MUDRIY (NEUSTRASHIMIY-Klasse), den Landungsschiffen KALININGRAD und ALEXANDER SHABALIN (beide ROPUCHA-Klasse) sowie Flottentanker LENA und Hochseebergeschlepper SLIVA SB-921 wird seit dem Auslaufen vor fast zwei Wochen überhaupt nicht mehr erwähnt. Der Nordflottenverband mit Zerstörer SEVEROMORSK, Tanker DUBNA und Bergeschlepper ALTAI kommt deutlich langsamer voran als geplant. In der Norwegensee (bei den Shetlands?) musste der Verband „vor Anker“ einen Sturm abwettern. Bei der Weiterfahrt (am 25. Dezember) entschied man sich dann für einen Kurs in Lee der Britischen Inseln, durch die Nordsee und den Englischen Kanal. Möglicherweise hat man sich hier inzwischen mit der (wartenden) Gruppe der Baltischen Flotte getroffen und marschiert nun gemeinsam in Richtung Mittelmeer. Die in diesen Tagen zu erwartende Passage der Straße von Gibraltar wird sicher von internationalen Medien registriert werden.
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