23.12.2012, 01:21
An dieser Stelle möchte ich mal dazu anmerken, dass das Waffengesetz in den USA nicht überall gleich liberal ist. Ein genauerer Blick zeigt dann auf, dass fast alle Amokläufe in den USA ausgerechnet dort verübt wurden, wo das Waffengesetz für US Verhältnisse besonders streng ist. Es ist nämlich keineswegs so, dass Sturmgewehre im Sinn von vollautomatischen Maschinenkarabinern in den ganzen USA überall legal wären. Der Amokläufer besaß seine Tatwaffe noch darüber hinaus nicht legal. Es handelt sich hier also um einen Amoklauf mit einer im Endeffekt illegalen Waffe.
Nun noch ein paar interessante Fakten, ohne daraus irgendwelche Schlüsse auf die Wirksamkeit von Waffenverboten ziehen zu wollen:
Deutschland hat ein extrem strenges Waffengesetz, und es passiert mit Feuerwaffen sehr viel. Direkt nach den USA ist Deutschland bis jetzt das Land mit den meisten Schulamokläufen mit Feuerwaffen in diesem Jahrhundert. Passt nicht ganz zu unserem Selbstbild nicht wahr?
Großbritannien hat ein noch strengeres Waffengesetz und Großbritannien ist Gewaltkriminalität mit Feuerwaffen verbreiteter als sonst irgendwo in Europa! Insbesondere Jugendliche und Jugendbanden bekämpfen sich heute in Großbritannien trotz extremster gesetzlicher Regelungen oft primär mit Pistolen und sogar Gewehren. Nur mal zur Information: in Großbritannien brauchen Handwerker sogar schon für ihr Werkzeug waffenrechtliche Genehmigungen wenn sie damit zur Arbeit fahren wollen oder arbeiten wollen!
Japan hat ein in Wahrheit etwas weniger strenges Waffengesetz, und in Japan passiert mit Feuerwaffen fast gar nichts.
Kanada hat ein insgesamt liberales Waffenrecht als die USA, und es passiert mit Feuerwaffen sehr viel weniger als in den USA. Es gibt sogar schon einen regelrechten Waffenschmuggel aus Kanada in bestimmte Gebiete der USA (im Gegenzug werden Drogen geliefert) was gerade im Gebiet der 5 Seen die Gewaltkriminalität mit Feuerwaffen im US Gebiet immens erhöht hat.
Die Schweiz und Österreich haben ein viel liberales Waffenrecht als Deutschland, und es passiert in beiden Ländern trotzdem sehr viel weniger als in Deutschland.
Dann nimmt er halt ein Auto und rast damit in eine Menschenmenge die an einer Bushaltestelle wartet. Zündet eine Schule an allen Ecken an und hackt die fliehenden an den Notausgängen mit einer Axt nieder (den Plan hat in Deutschland ein Amokläufer beinahe vollständig ausgeführt, wenn ihn nicht ein heldenhafter Polizist der blindlings in die Schule reinstürmte noch zu Beginn seiner Aktion niedergeschossen hätte. usw usf
Und Verletzungen mit einem Küchenmesser sind übrigens schwerwiegender als Schussverletzungen. Die Wahrscheinlichkeit einen Schuß aus einem Gewehr in den Torso zu überleben ist höher als die Wahrscheinlichkeit, einen Stich mit einem großen Küchenmesser in den Torso zu überleben.
Wenn nun ein Amokläufer in einer Grundschule bewaffnet mit einem großen Küchenmesser und einem Brecheisen die Kleinkinder absticht, sind damit mehr Tote möglich als bei einem Amoklauf mit einem Gewehr. Nicht zuletzt weil das ganze lautlos vor sich geht und man keine Schüsse hört. Bis überhaupt begriffen wird was da vor sich geht, könnte ein entschlossener Täter auf diese Weise genau so viele Kinder töten wie mit einem Gewehr.
Shahab3:
Genau das ist die Frage. Noch viel mehr würde mich aber interessieren, woran die deutsche Gesellschaft krankt, dass diese Umtriebe gerade in Deutschland so viele Nachahmer finden? Deutschland und die USA sind sehr unterschiedlich und trotzdem sind gerade in diesen beiden Ländern Amokläufe an Schulen auffallend häufig.
Ich denke ein wesentlicher Faktor ist nicht die Gewalttätigkeit einer Gesellschaft oder Sozialkultur, sondern die Frage, wie Amokläufer sozialkulturell wahrgenommen werden. Die Sichtweise auf Amokläufer in Deutschland wie in den USA unterscheidet sich von der Sichtweise in anderen Kulturen. Insbesondere in der Jugendkultur werden Schul-Amokläufer nicht per se als Böse Massenmörder wahrgenommen sondern es wird über die Gründe nachgedacht, warum jemand so was macht und es werden dann die immer gleichen Gründe: Mobbing, Einsam, niemand mochte ihn usw genannt. Durch die Selbsttötung wird die Handlung dann als erweiteter Suizid verstanden und in der Jugendkultur unterbewusst gut geheißen, da sie durch den Tod des Amokläufers legitimiert wurde. Man sollet sich also fragen, warum weite Teile der Jugendkultur und der Sozialkultur in den USA wie in Deutschland derart unter psychischem Druck stehen, dass sie erweiterten Selbstmord als legitime Lösung dafür verstehen, diesem Druck zu entkommen. In den USA vermute ich dahinter wirtschaftliche Zwänge die eine immense Unfreiheit der Menschen aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation erzeugen, dazu tritt noch die us-amerikanische Political Correctnes, die ganze oberflächliche, aufgesetzte Gleichmacherei. Und gerade diese zwanghafte PC wird nicht zuletzt an den Schulen von der Mehrheit der jungen Menschen als etwas negatives wahrgenommen, als eine quälend niederdrückende Stimmung.
In Deutschland wird dieser Druck, dieser Konformitätsdruck, die quälende niederdrückende Stimmung nun von Oben erzeugt, durch den Staat, und durch die Schulen bereits vermittelt. Der Obrigkeitsstaat in der BRD, der Nanny-Staat der sich in jeden noch so belanglosen Aspekt des Lebens seiner Untertanen einmischt personifiziert sich in Ermangelung greifbarer Formen und Personen dann am ehesten und direktesten in den Zwangsanstalten der Schulen in denen die Jugendlichen mit diesem psychischen Druck von Beginn an indoktriniert werden.
Psychisch labile Personen, Böse Menschen, Personen mit dem Charakter eines Mörders die diesem Druck nun nicht standhalten, laufen dann gemäß dem sozialkulturellen Rollenvorbild eben Amok in der Schule und nicht anderswo. Damit, indem sie dem sozialkulturell festgelegten Rollenvorbild folgen, legitimieren sie ihre Taten eben vor sich selbst und können so vor sich und anderen ihren Massenmord als erweiterten Selbstmord wahrnehmen und damit ausüben.
Ein Schulamokläufer zu sein, erleichtert also in unserer Sozialkultur das Massenmorden der anderen, deren Existenz einem selbst unerträglich ist, weil man den quälenden psychischen Druck des Systems dessen Grundlage eben diese anderen sind nicht erträgt. Daher müssen die Schüler und Lehrer sterben, weil sie als erste einem selbst unerträglich waren, in ihnen man als erstes verstanden hat, dass man in diesem System der extremen Unfreiheit nicht existieren kann.
Nun noch ein paar interessante Fakten, ohne daraus irgendwelche Schlüsse auf die Wirksamkeit von Waffenverboten ziehen zu wollen:
Deutschland hat ein extrem strenges Waffengesetz, und es passiert mit Feuerwaffen sehr viel. Direkt nach den USA ist Deutschland bis jetzt das Land mit den meisten Schulamokläufen mit Feuerwaffen in diesem Jahrhundert. Passt nicht ganz zu unserem Selbstbild nicht wahr?
Großbritannien hat ein noch strengeres Waffengesetz und Großbritannien ist Gewaltkriminalität mit Feuerwaffen verbreiteter als sonst irgendwo in Europa! Insbesondere Jugendliche und Jugendbanden bekämpfen sich heute in Großbritannien trotz extremster gesetzlicher Regelungen oft primär mit Pistolen und sogar Gewehren. Nur mal zur Information: in Großbritannien brauchen Handwerker sogar schon für ihr Werkzeug waffenrechtliche Genehmigungen wenn sie damit zur Arbeit fahren wollen oder arbeiten wollen!
Japan hat ein in Wahrheit etwas weniger strenges Waffengesetz, und in Japan passiert mit Feuerwaffen fast gar nichts.
Kanada hat ein insgesamt liberales Waffenrecht als die USA, und es passiert mit Feuerwaffen sehr viel weniger als in den USA. Es gibt sogar schon einen regelrechten Waffenschmuggel aus Kanada in bestimmte Gebiete der USA (im Gegenzug werden Drogen geliefert) was gerade im Gebiet der 5 Seen die Gewaltkriminalität mit Feuerwaffen im US Gebiet immens erhöht hat.
Die Schweiz und Österreich haben ein viel liberales Waffenrecht als Deutschland, und es passiert in beiden Ländern trotzdem sehr viel weniger als in Deutschland.
Zitat:selbst wenn man unterstellt, dass es in jedem Land einen gleichen Prozentsatz von Verrückten gibt - dass mit Sturmgewehren sehr viel mehr Unheil angerichtet werden kann als mit einem Küchenmesser.
Dann nimmt er halt ein Auto und rast damit in eine Menschenmenge die an einer Bushaltestelle wartet. Zündet eine Schule an allen Ecken an und hackt die fliehenden an den Notausgängen mit einer Axt nieder (den Plan hat in Deutschland ein Amokläufer beinahe vollständig ausgeführt, wenn ihn nicht ein heldenhafter Polizist der blindlings in die Schule reinstürmte noch zu Beginn seiner Aktion niedergeschossen hätte. usw usf
Und Verletzungen mit einem Küchenmesser sind übrigens schwerwiegender als Schussverletzungen. Die Wahrscheinlichkeit einen Schuß aus einem Gewehr in den Torso zu überleben ist höher als die Wahrscheinlichkeit, einen Stich mit einem großen Küchenmesser in den Torso zu überleben.
Wenn nun ein Amokläufer in einer Grundschule bewaffnet mit einem großen Küchenmesser und einem Brecheisen die Kleinkinder absticht, sind damit mehr Tote möglich als bei einem Amoklauf mit einem Gewehr. Nicht zuletzt weil das ganze lautlos vor sich geht und man keine Schüsse hört. Bis überhaupt begriffen wird was da vor sich geht, könnte ein entschlossener Täter auf diese Weise genau so viele Kinder töten wie mit einem Gewehr.
Shahab3:
Zitat:Nehmen wir mal an, Nightwatch hätte Recht und die Schusswaffen sind nicht Schuld an diesen sich regelmäßig wiederholenden Vorfällen in den USA. Woran krankt die amerikanische Gesellschaft aber dann?
Genau das ist die Frage. Noch viel mehr würde mich aber interessieren, woran die deutsche Gesellschaft krankt, dass diese Umtriebe gerade in Deutschland so viele Nachahmer finden? Deutschland und die USA sind sehr unterschiedlich und trotzdem sind gerade in diesen beiden Ländern Amokläufe an Schulen auffallend häufig.
Ich denke ein wesentlicher Faktor ist nicht die Gewalttätigkeit einer Gesellschaft oder Sozialkultur, sondern die Frage, wie Amokläufer sozialkulturell wahrgenommen werden. Die Sichtweise auf Amokläufer in Deutschland wie in den USA unterscheidet sich von der Sichtweise in anderen Kulturen. Insbesondere in der Jugendkultur werden Schul-Amokläufer nicht per se als Böse Massenmörder wahrgenommen sondern es wird über die Gründe nachgedacht, warum jemand so was macht und es werden dann die immer gleichen Gründe: Mobbing, Einsam, niemand mochte ihn usw genannt. Durch die Selbsttötung wird die Handlung dann als erweiteter Suizid verstanden und in der Jugendkultur unterbewusst gut geheißen, da sie durch den Tod des Amokläufers legitimiert wurde. Man sollet sich also fragen, warum weite Teile der Jugendkultur und der Sozialkultur in den USA wie in Deutschland derart unter psychischem Druck stehen, dass sie erweiterten Selbstmord als legitime Lösung dafür verstehen, diesem Druck zu entkommen. In den USA vermute ich dahinter wirtschaftliche Zwänge die eine immense Unfreiheit der Menschen aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation erzeugen, dazu tritt noch die us-amerikanische Political Correctnes, die ganze oberflächliche, aufgesetzte Gleichmacherei. Und gerade diese zwanghafte PC wird nicht zuletzt an den Schulen von der Mehrheit der jungen Menschen als etwas negatives wahrgenommen, als eine quälend niederdrückende Stimmung.
In Deutschland wird dieser Druck, dieser Konformitätsdruck, die quälende niederdrückende Stimmung nun von Oben erzeugt, durch den Staat, und durch die Schulen bereits vermittelt. Der Obrigkeitsstaat in der BRD, der Nanny-Staat der sich in jeden noch so belanglosen Aspekt des Lebens seiner Untertanen einmischt personifiziert sich in Ermangelung greifbarer Formen und Personen dann am ehesten und direktesten in den Zwangsanstalten der Schulen in denen die Jugendlichen mit diesem psychischen Druck von Beginn an indoktriniert werden.
Psychisch labile Personen, Böse Menschen, Personen mit dem Charakter eines Mörders die diesem Druck nun nicht standhalten, laufen dann gemäß dem sozialkulturellen Rollenvorbild eben Amok in der Schule und nicht anderswo. Damit, indem sie dem sozialkulturell festgelegten Rollenvorbild folgen, legitimieren sie ihre Taten eben vor sich selbst und können so vor sich und anderen ihren Massenmord als erweiterten Selbstmord wahrnehmen und damit ausüben.
Ein Schulamokläufer zu sein, erleichtert also in unserer Sozialkultur das Massenmorden der anderen, deren Existenz einem selbst unerträglich ist, weil man den quälenden psychischen Druck des Systems dessen Grundlage eben diese anderen sind nicht erträgt. Daher müssen die Schüler und Lehrer sterben, weil sie als erste einem selbst unerträglich waren, in ihnen man als erstes verstanden hat, dass man in diesem System der extremen Unfreiheit nicht existieren kann.