Ägypten
Shahab3 schrieb:.... Gerade unter den Staaten mit den höchsten Wachstumsraten im Bereich Wirtschaft und Forschung sind mehrheitlich Staaten jenseits der westlich-demokratischen Hemisphäre. China, Vietnam, Indonesien, Thailand, Katar, Türkei, Iran, ...Auch Staaten wie Russland, Brasilien, Indien passen entgegen der medial verbreiteten Klichees ("Größte Demokratie der Welt" :lolSmile nicht in Dein europäisches Muster. Im Gegenteil: Es sind die Europäer und Amerikaner die relativ zu allen anderen Wirtschaftsregionen sehr massiv und stetig an Boden verlieren. -> Ergo: Demokratie nach Deinem europäischen Muster kann eben NICHT maßgebend für rosige Entwicklungspotentiale sein. :!: Maßgebend für die Entwicklung von Staaten ist eine seriöse planvolle und kontinuierliche Staatsführung, deren "Coleur" für die Zahlenspiele nachweislich nachrangig ist. ....
so würde ich das nicht stehen lassen - die Entwicklung (Zuwachsraten) ist gerade von Dir als Beleg aufgeführten Ländern auch und vor allem ein Zeichen des "Aufholens" - wo man entsprechend "zurück liegt", lässt die Entwicklung natürlich auch entsprechende Wachstumsraten oder gar Wachstumssprünge zu.
Zitat: Der Investmentbanker Meryll Lynch veröffentlichte im November 2006 eine Studie, die das wirtschaftliche Potential der Schwellenländer aufzeigt. Diese erstrecken sich über 75 Prozent der Landflächen, beherbergen 80 % der Weltbevölkerung und erwirtschaften gut 50 % des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP)
. (Quelle)
Dazu kommen (wie bei den arabischen Ländern am Golf) möglichweise "natürliche Resourcen", die so viel Geld in die Kassen auch mittelalterlich strukturierter Regenten spülen, so dass schon alleine durch "einkassieren" enorme Wachstumsraten zu erzielen sind.
Und wenn das durch die entsprechende Regierungspolitik unterstütz wird, die (wie in Brasilien, Indien oder Russland und Vietnam) die Bildung der Mittelschicht fördert, befeuert sich der Aufschwung durch die steigenen Eigennachfrage (Binnenmarkt) noch mehr.

Das Gegenteil lässt sich aber durch den Wirtschaftsstatus der Länder belegen. Wenn man das BIP/Kopf im Ländervergleich heranzieht <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt-in-zahlen.de/laendervergleich.phtml?indicator=55">http://www.welt-in-zahlen.de/laenderver ... dicator=55</a><!-- m --> - dann finden sich zwar an vierter Stelle die VAR und an zwölfter Stelle Katar (was durch die genannten Resourcen bedingt ist), der "Ist-Stand" zeigt aber auch, dass die (stabilen) Demokratien ansonsten die ersten ~zig Plätze des Rankings anführen.
Dieser Ist-Stand als Ergebniss oder Summe der vergangenen Entwicklung zu werten - und er belegt wohl auch den historischen Vorsprung der Demokratien.
Staaten wie etwa Brasilien haben erst mit der Demokratisierung nach der Militärdiktatur den Aufstieg im Ranking geschafft - und werden zwangsläufig bei ungestörter Entwicklung den Aufholbedarf schnell überwinden, und damit den ihnen gebührenden Platz im Länderranking erreichen.

Shahab3 schrieb:.... Über den wirtschaftlichen Aufschwung etablieren sich dann häufig die Möglichkeiten für Freiräume, Kreativität, Freigeisterei.
....
das stimmt allerdings:
Zitat:... Nach neuesten wissenschaftlichen Untersuchungen, die von der Wirtschaftswoche (WiWo) am 21. Januar 2008 zitiert wurden ("Two Views in Institutions of Development: The Grand Traisition versus the Primacy of Institutions") sei belegbar, dass erst steigender Wohlstand in vielen Ländern demokratische Strukturen hervorgebracht habe. Die Einkommensschwelle, von der an sich demokratische Strukturen etablierten, läge dabei historisch gesehen meist zwischen 32 und 50 % des Pro-Kopf-Einkommens der USA. Herausgegriffen hat die WiWo das Beispiel Spaniens, dessen Wechsel von der Franco-Dikatatur zu demokratischen Strukuren Mitte der Siebzigerjahre einsetzte, "als das Pro-Kopf-Einkommen das Niveau von 50 % erreicht hatte".

aber wir kommen hier in eine "globale Diskussion", daher zurück nach Ägypten:

=Shahab3 schrieb:Was Du hier als "oberflächlich gut" bezeichnest, ist wohl der wichtigste Punkt einer demokratischen Verfassung überhaupt. Also dass staatliche Stellen keinen Einfluss auf die Wahlen nehmen dürften. Dass im Gegenzug aber andere nicht-staatliche Stellen das dürfen, lässt sich aus dem zitierten Absatz weder herauslesen noch hineininterpretieren. Ich dachte eigentlich Du wärst Jurist.
ich habe "nur" den Schwerpunkt Verwaltungsrecht, Betriebs- und Volkswirtschaft gehabt - und bin kein "Volljurist" (oder, um mit Ludwig Thoma zu reden, nur ein Halbdepp) ... aber dafür reichts allemal.
Es gilt der Umkehrschluss:
Wenn da steht
Zitat:Wenn die staatlichen Stellen Einfluss auf die Wahlen nehmen, dann stellt dies ein Verbrechen dar
dann heißt es, dass es für alle anderen Stellen kein Verbrechten ist. Denen ist es also erlaubt - und damit sind vor allem die organisierten religiösen Gruppierungen befreit. Sie dürfen Einfluss nehmen, z.B. durch Stimmenkauf ...

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten1378.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten1378.html</a><!-- m -->
Zitat:Zweite Runde des Verfassungsreferendums in Ägypten
Wahlbeobachter melden Verstöße

In Ägypten läuft noch bis zum späten Abend die zweite Runde der Volksabstimmung über die umstrittene Verfassung. Wahlbeobachter berichten von zahlreichen Unstimmigkeiten. In Kairo trat derweil Vizepräsident Mekki zurück. Eigentlich habe er das Amt bereits im November abgeben wollen, sagte er.
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Stand: 22.12.2012 17:46 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/faelschungsvorwuerfe-in-aegypten-wenn-analphabeten-ueber-eine-verfassung-abstimmen-sollen-1.1557667">http://www.sueddeutsche.de/politik/fael ... -1.1557667</a><!-- m -->
Zitat:22. Dezember 2012 16:09
Fälschungsvorwürfe in Ägypten
Wenn Analphabeten über eine Verfassung abstimmen sollen

Ein Drittel der ägyptischen Bevölkerung kann weder lesen noch schreiben. Wollen sie über die von der Scharia geprägte Verfassung des Landes abstimmen, sind sie auf Hilfe angewiesen. Aktivisten erheben gegenüber den Islamisten auch in der zweiten Runde des Referendums schwere Vorwürfe wegen Fälschung und Wahlbetrug.
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