Iran
Die Sanktionen, insbesondere jene die den Zugang zum internationalen Devisenverkehr und Warentransport massiv einschränken, treffen die Bevölkerung quer durch alle Gesellschaftsschichten. Die Produkte der Grundversorgung sind weitestgehend staatlich sichergestellt, problematischer wird es bei spezielleren Importgütern. Insbesondere den Pasdaran, aber auch der lokalen Privatwirtschaft, bieten sich damit neue konkurrenlose Binnenmärkte ("Economy of Resistence") und manche zuvor geschätzten westlichen Produkte wird man nun aus Fernost beziehen. Im Westen kommentiert man das mit, "die Sanktionen beginnen zu wirken".

Hinter den Sanktionen steckt die Strategie, die Iraner durch einen Wirtschaftskrieg im Kollektiv zu schädigen. Damit verbindet man im Westen offenbar die Hoffnung, die iranische Regierung könne unter massiven innenpolitischen Druck geraten. Und dann? Der Umgang mit dem Iran bzw. mit den Iranern wird zur Folge haben, dass man sich aus dem vormals allenfalls schwierigen Player, sehr geradelinig, einen langfristigen Feind aufbaut, der aufgrund seiner riesen Energieressourcen, menschlichen Ressourcen und seiner herausragenden strategischen Lage noch sehr lange ein potenter Feind bleiben wird.

Wenn man also voraussetzt, dass man in Europa und den USA langfristige wirtschaftliche Interessen in Zentralasien hat, erscheint mir der gewählte Weg, im Epizentrum dieses zukünftigen Handels Feinde zu züchten, als strategisch zweifelhaft.
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