23.09.2012, 10:13
während die Chinesen in diesen Tagen die ex-Varjag übernehmen, kommen die Russen mit dem für Indien überholten Träger "nicht in die Pötte":
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Zitat:Eigentlich sollte die “unendliche Geschichte” um den Flugzeugträger VIKRAMADITYA am 4. Dezember mit der Übergabe an die indische Marine ihren Abschluss finden - nun gibt es doch wieder eine Fortsetzung.
Die frühere ADMIRAL GORSHKOV der sowjetischen Marine war 1987 (ursprünglich als BAKU) in Dienst gestellt worden. Nach einer Kesselexplosion im Februar 1994 kehrte das Schiff bei der russischen Marine nicht mehr in den operativen Dienst zurück. Schon zu dieser Zeit meldete die indische Marine Interesse an. 2004 einigte man sich auf einen Transfer, wollte den Träger 2008 nach Grundüberholung und Modernisierung bei der russischen Sevmash in Severodvinsk (Weißes Meer) als VIKRAMADITYA in Dienst stellen. 2007 wurde klar, dass Sevmash sich bei den Instandsetzungskosten krass verkalkuliert hatte. Nach drei Jahren zäher Neuverhandlungen wurden im März 2010 neue Verträge geschlossen. Nun kamen die Arbeiten zügig voran, und im Juni dieses Jahres begann der Flugzeugträger – schon mit dem neuen Namen am Heck – Erprobungen in See, zunächst im Weißen Meer, dann in der Barentssee, wo erstmals auch Kampfflugzeuge starteten und landeten.
Während man sich den Medien gegenüber noch fast euphorisch gab, ja sogar noch einmal den Übergabetermin 4. Dezember bekräftigte, hatte hinter den Kulissen das Desaster bereits seinen Lauf genommen. Bei den Erprobungen mit Flugzeugen sollte die VIKRAMADITYA erstmals über längere Zeit Höchstfahrt laufen, und hier zeigte sich, dass die Dampfantriebsanlage den damit verbundenen thermischen Belastungen nicht stand hielt. Mindestens drei der acht Kessel fielen aus; die Erprobungen des Flugzeugträgers mussten abgebrochen werden.
Ursache waren offenbar Isolierung und Dichtungen der Kessel. Sevmash wollte nach russischen (noch immer) Standards Asbest verwenden, und solchermaßen isolierte Kessel hatten beim Hersteller (an Land) auch alle Testläufe ohne Beanstandung absolviert. Als Indien von Asbest erfuhr, wurde mit Blick auf mögliche Gesundheitsschäden für die Besatzung sowie Umweltbelastungen sofort Einspruch erhoben. Die Kesselisolierung wurde daraufhin mit Keramik-Elementen sowie schnell und preiswert in China (!) gekauften Schamottziegeln modifiziert, aber anschließend nicht mehr hinsichtlich ihrer thermischen Belastungsgrenzen geprüft; der Hersteller hatte dazu „keinen speziellen Auftrag“ erhalten, und ohnehin gab es keinen Prototypen.
So wurde erst die Erprobung des Flugzeugträgers in der Barentssee zugleich auch zum ersten Probelauf. Dabei sorgte die ebenfalls von Indien geforderte Verbrennung von herkömmlichem Dieselkraftstoff statt des in Russland üblichen Heizöls noch für zusätzlich erhöhte Temperaturen. Schon bei 40 Prozent Leistung Bei drei Kesseln stürzte die Schamottziegelwand ein.
Inzwischen hat die VIKRAMADITYA wieder zu Sevmash ins Weiße Meer zurück verlegt, wo nach genauer Schadensbefundung nach (dauerhaften) Lösungen gesucht werden soll. Sicher scheint, dass mehrere Kessel einer größeren Reparatur bedürfen, aber in ersten Stellungnahmen der Werft wird auch kompletter Austausch nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Letzterer wäre mit erheblichem Aufwand (Aufschneiden des Rumpfes) verbunden. Die „fest“ für den 4. Dezember geplante Übergabe des Flugzeugträgers an die indische Marine ist auf jeden Fall vom Tisch. Experten rechnen mit mindestens sechs Monaten Reparaturzeit, möglicherweise sogar deutlich mehr. Sevmash hofft auf eine Übergabe an die indische Marine „im Mai 2013“.