Jemen

[Schneemann]

Die Sicherheitskräfte in Libyen, Ägypten und Yemen sind aus jeweils unterschiedlichen Gründen heraus nicht in der Position, mit zur Aufstandsbekämpfung befähigten Einheiten dort zu agieren.

Zwischen der Auflösung einer Demo und Aufstandsbekämpfung liegen aber Welten. Und wenn Aufstände derart um sich greifen, dass lokale Sicherheitskräfte nicht mehr damit fertig werden, spricht dies für die Intensität und Gewaltbereitschaft der dortigen Vorkommnisse. Und dann muss man sich auch wehren dürfen.

Allein die Idee, in Rambo Art mit einer Handvoll Marines und ihren Sturmgewehren einen Mob aus mehreren Hundert oder gar mehreren Tausend aufgebrachten Menschen bekämpfen zu wollen, ist -zurückhaltend formuliert- ziemlich Hirnverbrannt.

Darum geht es nicht. Wenn ein aufgebrachter Mob vor der Botschaft Fahnen verbrennt oder Parolen schreit, so knalle ich sicher nicht mit dem M16 dazwischen und erschieße unbewaffnete Demonstranten. Sicher nicht. Aber wenn es sich um bewaffnete Angreifer handelt, die erkennbar das Gelände stürmen, muss ich zur Not auch gezielt schießen, weil ich davon ausgehen muss, dass ansonsten das Personal der Botschaft ermordet wird. Vorab sollte aber eine gewisse "show of force" durch das Aufziehen bewaffneter Sicherheitskräfte stattfinden und sollten Warnschüsse in die Luft abgegeben werden.

...bzw warum sich die Personenschützer mit dem Botschafter nicht in Sicherheit bringen konnten.

Sie wurden, so weit ich weiß, außerhalb des Gebäudes überrascht, nachdem sie dieses wegen eines ausgebrochenen Brandes verlassen mussten.

Man könnte zudem die Frage aufwerfen, warum gerade die USA so arg verachtet werden, dass der Mob in verschiedenen Ländern gerade ihre Botschaften attackiert.

Irgendeinen Dummen braucht man ja immer, wenn man den eigenen Frust abreagieren will, egal ob der Dumme Schuld auf sich geladen hat oder nicht. Selbst wenn Andorra einen islamophoben Film produzieren würde, würde man US-Botschaften angreifen oder zumindest vor ihnen demonstrieren.

Schneemann.