(Asien) Irans Marine

[Erich]

Iran liegt ja nicht nur am Golf / Indischen Ozean, sondern auch am Kaspischen Meer an, dessen nördlicher Anlieger Russland ist - und dazwischen befinden sich noch die aufstrebenden Turk-Staaten Aserbaidschan (im Westen) sowie Turkmenistan und Kasachstan im Osten.
Da ist es schon interessant, wie das Design iranischer Kriegsschiffe zwischen den Werften am Golf und am Kaspischen Meer hin- und her wandert. Wobei die Schiffe, die am Kaspischen Meer eingesetzt werden, wohl mehr zur Überwachung des Küstenvorfeldes geeignet sein müssen. Den Einsatz gleicher (oder vergleichbarer Typen) würde ich auch im Indischen Ozean dann in der gleichen Rolle sehen.
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Kurz vor Inkrafttreten des von EU und USA verhängten Embargos gegen iranisches Rohöl kündigte der Abteilungsleiter Rüstung der iranischen Marine, KAdm Abbas Zamini, einen groß angelegten Ausbau der Seestreitkräfte an.

Seine „lauten Überlegungen“ zu Flugzeugträger-Eigenbauten oder zur Entwicklung eines 18.000-ts nukleargetriebenen U-Bootes sind dabei in das Reich mittelöstlicher Fantasien einzuordnen. Einige Projekte sind aber tatsächlich in der Durchführung, auch wenn man hier nach „ortsüblicher Übertreibung“ sicher Abstriche machen muss.

So sollen bis Jahresende (gemeint ist hier das Ende des iranischen Jahres, also März 2013) gleich zwei neue Zerstörer zu Wasser gelassen werden. VELAYAT und SAHAND gehören zum Projekt „Mowj“, unter dem seit (mindestens) 2003 der Eigenbau eines Kampfschiffes entwickelt worden war. Typschiff JAMARAN war nach jahrelangen Ankündigungen schließlich im Februar 2010 in Dienst gestellt worden. Designvorlage für den Eigenbau lieferten offensichtlich die noch zu Zeiten des Schah Anfang der 1970er Jahre von Großbritannien gelieferten Schiffe vom Typ VOSPER Mk5. Wie diese, verdrängt auch JAMARAN etwa 1.400 ts, ist damit also als „Korvette oder leichte Fregatte“ zu kategorisieren. Im Iran spricht man allerdings von einem „großen Zerstörer“, dem iranische Medien nach einem ersten (offiziell nie korrigierten) Druckfehler immer wieder eine Verdrängung von 14.000 ts einräumen. Zur Bewaffnung gehören moderne Seeziel-FK Noor (Variante des chinesischen C-802). Während Typschiff JAMARAN in Bandar Abbas gebaut wurde und sein Haupteinsatzgebiet auch im Golf von Oman findet, entstehen die beiden genannten Schwesterschiffe auf einer Werft am Kaspischen Meer. Neben VALAYAT und SAHAND sollen noch zwei weitere Projekt „Mowj“-Schiffe im Bau sein.

Darüber hinaus kündigte der Admiral den „baldigen“ Zulauf von mindestens vier „Fregatten“ der SINA-Klasse an. (Mindestens) drei dieser am Kaspischen Meer gebauten, mit Seeziel-FK C-802 bewaffneten Einheiten sind bereits in Dienst. Bei ihnen handelt es sich um Eigenbauten auf Basis von in den 1970er Jahren aus Frankreich bezogenen FK-Korvetten der COMBATTANTE-II-Klasse (KAMAN-Klasse). Mit einer Verdrängung von nur 250ts sind die 47-m Boote nach internationalem Verständnis ganz sicher keine Fregatten, aber natürlich stellt die iranische Marineführung vor der eigenen Bevölkerung (bzw. Presse) auch diese Eigenbauten gern „etwas überhöht“ dar.

(noch mehr news auf der hp des MF und natürlich im Heft)